Anlagekommentar
November 2025

Zinsen

Globale Anleihenmärkte- Renditen normalisieren sich

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Staatsanleihen

Das Umfeld für Staatsanleihen bleibt von einem nachlassenden, aber weiterhin präsenten Inflationsdruck geprägt. Gleichzeitig befinden sich die großen Zentralbanken im Übergang von restriktiver zu neutraler Geldpolitik. Die Renditen haben in den USA wie auch in Europa etwas nachgegeben, während die Marktteilnehmer zunehmend mit moderaten weiteren Zinssenkungen in den kommenden Quartalen rechnen. Die US-Treasuries bleiben aufgrund ihrer Liquidität und der attraktiven Realrenditen ein zentraler Stabilitätsanker. In Europa profitieren Bunds von defensiven Kapitalflüssen, während Peripherieländer zwar höhere Renditenbieten, aber politisch anfälliger bleiben. Schweizer Eidgenossen bleiben qualitativ hochwertig, bieten jedoch tiefe nominale Renditen. Insgesamt bleibt Staatsanleihen-Duration wieder etwas attraktiver, besonders als Absicherung gegen Konjunkturabschwung und Marktvolatilität.

Fazit: Bleiben ein zentraler Stabilitätsanker im Portfolio mit attraktiver werdender Duration in einem Umfeld moderater Zinssenkungen.

Investment-Grade-Anleihen (IG)

Der Investment-Grade-Sektor zeigt sich weiterhin resilient. Die Unternehmensbilanzen sind stabil, die Liquiditätspuffer gut gefüllt, und die Refinanzierungsbedingungen bleiben trotzhöherer Kapitalmarktkosten gut handhabbar. Spreads bewegen sich nach wie vorauf engen Niveaus, was die robusten Fundamentaldaten widerspiegelt, aber gleichzeitig signalisiert, dass der zusätzliche Risikoaufschlag begrenzt ist. Europa bietet leicht attraktivere All-in-Yields verglichen mit den USA, während die Qualität des Emittentenumfelds hoch bleibt. IG-Anleihen bleiben damit ein solides Instrument für Carry-Erträge mit überschaubarem Risiko. In einem Umfeld sanfter geldpolitischer Lockerung kann Duration taktisch erhöht werden, ohne das Risiko übermäßig zu steigern.

Fazit: Vor diesem Hintergrund bieten IG-Anleihen weiterhin einen verlässlichen Carry bei robusten Unternehmensfundamentaldaten und eignen sich zur defensiven Kernallokation.

High Yield Anleihen (HY)

Der High-Yield-Markt hat weiterhin mit engen Spreads zu kämpfen, was die risikobereinigten Renditeaussichten limitiert. Zwar ist die Liquidität der Unternehmen im oberen Ratingsegment ordentlich, doch nimmt der Druck auf schwächere Emittenten zu. Insbesondere CCC-Titel zeigen höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten, während BB-Titel das attraktivste Risiko-Rendite-Verhältnis bieten. Der US-Markt bleibt breiter und liquider, Europa dagegen defensiver strukturiert, jedoch anfälliger für makroökonomische Abschwächungen. Insgesamt sind HY-Anleihen weiterhin nur als selektive Beimischung sinnvoll, mit klarer Fokussierung auf Qualität, kurze bis mittlere Laufzeiten und stabile Branchen.

Fazit: HY-Anleihen bleiben nur selektiv attraktiv, mit Fokus auf BB-Qualität, da enge Spreads und steigende Ausfallrisiken den Risikopuffer begrenzen.  

Emerging Markets Anleihen (EM)

Die Emerging Markets profitieren weiterhin davon, dass viele ihrer Zentralbanken den Zinssenkungszyklus früher begonnen haben und damit attraktive reale Renditen, vor allem in lokaler Währung, bieten. Besonders Lateinamerika sticht positiv hervor, während asiatische Märkte durch starke Makrofundamentaldaten, aber geringere Renditen charakterisiert sind. EM-Hartwährungsanleihen bleiben interessant, allerdings stark abhängig von der Dollarentwicklung und globaler Risikobereitschaft. Geopolitische Unsicherheiten und Rohstoffpreisschwankungen bleiben zentrale Risiken, werden aber durch höhere Carry-Erträge abgefedert. EM-Bonds bleiben eine diversifizierende Ertragsquelle, sollten aber bewusst gewichtet und mit klarem Fokus auf Qualitätsländer eingesetzt werden.

Fazit: Wir raten zurzeit  für risikofreudiger Anleger diese Anlageklasse  über ETFs oder Fonds aufzubauen.

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: MarketMap, Bloomberg und DWS

Stand:24.11.2025

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