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Japan bietet interessante Chancen – insbesondere im exportorientierten Sektor bei einem günstigen Währungsumfeld – zugleich erhöht sich aber die Volatilität durch Währungs- und Zinsschwenks sowie durch fiskalische Unsicherheit. Ein zentraler Entscheidungsfaktor wird sein, wie schnell und stark die Geldpolitiknormalisiert wird, ohne die fragile Binnenlage zu überlasten. Japan als Anlagegehört in ein diversifiziertes Portfolio.
Japan steht derzeit vor einer komplexen Gemengelage aus kräftiger fiskalischer Impulssetzung, Währungsdruck und ein geldpolitischer Balanceakt. Die neue Regierung unter Sanae Takaichi hat Anfang November ein riesiges Konjunkturpaket in Höhe von rund 21,3 Billionen Yen (≈ 135 Mrd. US$) beschlossen, mit dem Ziel, Wirtschaftswachstum anzukurbeln und steigende Lebenshaltungskosten abzufedern. Parallel schwächte sich der Yen merklich ab, was Exporte unterstützen könnte – jedoch gleichzeitig Import- und Inflationsrisiken birgt.
Bank of Japan-Chef Kazuo Ueda betonte in einem Treffen mit der Regierungsseite, dass eine geldpolitische Normalisierung zwar im Blick sei, diese jedoch «gradual und Daten abhängig» erfolgen müsse – insbesondere vor dem Hintergrund, dass Japan noch keine nachhaltige, lohngetriebene Inflation erzielt habe. Zudem haben Regierung und Zentralbank gemeinsam erklärt, die Märkte mit einem „starken Gefühl der Dringlichkeit“ zu beobachten, insbesondere angesichts der Yen-Schwäche und eines restriktiven globalen Umfelds.
Makroökonomisch weist die Wirtschaft weiterhin Hinweise auf eine Verlangsamung auf: Der Aufbau der Binnen-Nachfrage bleibt fragil, und die Abhängigkeit von externen Impulsen wächst. Importierte Inflation durch den schwächeren Yen sowie fiskalische Belastungen durch das große Stimulus-Programm sind zusätzliche Risikofaktoren.
Erwartetes BIP 2026 0.6%
Erwartete Inflation 2026 1.7%
Japanischer Leitzins 0.81%
Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: OECD, Bank of Japan und IWF
Stand:24.11.2025