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Die Finanzmärkte senden derzeit positive Signale für den Konjunkturausblick. Die europäische Wirtschaft profitiert von tiefen Zinsen und zunehmenden Fiskalausgaben für Verteidigung und Infrastruktur. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten wir, dass sie ihren Einlagesatz bis 2026 unverändert lässt. Aufgrund der attraktiven Bewertung und den positiven sowie robusten Gewinnperspektiven sind wir für den europäischen Aktienmarkt weiterhin positiv gestimmt.
Im 3. Quartal 2025 ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Eurozone -etwas stärker als erwartet- um 0.2 % gestiegen. Die Belastung durch die US-Zölle konnte die Wirtschaft der Eurozone aufgrund einer soliden Inlandsnachfrage verkraften. Schätzungen zufolge haben die US-Zölle das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um 0.5% gedrückt. Auf Länderebene war die Wachstumsdynamik, wie in den Quartalen zuvor, stark unterschiedlich. Während Spaniens (+0.7% Q/Q) und Frankreichs Wachstum (+0.5% Q/Q) überdurchschnittlich stark ausfiel, stagnierte die Wirtschaft Deutschlands und Italiens. Diese 2 Länder sind in einem grösseren Ausmass abhängig vom Handel mit den USA.
Wesentlich Ereignisse der letzten 3 Monate
- Entspannung bei den globalen Zöllen, aber Handelsrisiken bleiben
- Rückgang der Energiepreise stützt Konsumenten
- Stabilere Finanzierungsbedingungen nach den letzten Zinssenkungen
Die Wirtschaft in Europa ist weiterhin auf einem soliden Wirtschaftskurs und für das 4. Quartal 2025 zeigen erste Frühindikatoren eine leichte Dynamik des Wachstums im Bereich der Dienstleister, während von einer stabilen Entwicklung der Industrie ausgegangen wird. Der Servicesektor bleibt die treibende Kraft.
In ihrer Herbstprognose geht die Europäischen Kommission davon aus, dass das reale BIP in der Europäischen Union (EU) 2025 und 2026 um 1.4% wachsen und 2027 auf 1.5% ansteigen wird. In der Eurozone gehen sie von einem Anstieg um 1.3% 2025, 1.2% 2026 und 1.4% 2027 aus.
Die Inflation setzt ihren Rückgang fort und dürfte 2025 durchschnittlich 2.1% und 2026 1.7% betragen. 2027 geht man von einem leichten Anstieg auf 1.9% aus.
Der europäische Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin erstaunlich robust, wie niedrige Arbeitslosenquoten und stabile Löhne bestätigen. Der Arbeitsmarkt hat sich jedoch abgekühlt und das Beschäftigungswachstum ist gering. Die Arbeitslosenquote in Europa liegt im September 2025 bei 6,0 % in der EU und 6,3 % im Euroraum.
BIP-Wachstum 2025 + 1.4% (E)
EU-Inflation 2025 + 2.1% (E)
Aktueller 3 Monats Euribor + 2.05%
Die Hoffnungen der europäischen Wirtschaft ruhen auf der Fiskalpolitik und darauf, dass umfangreiche Investitionen die Wirtschaft beleben werden. Die EU-Kommission hat bereits begonnen, Reformen (z.B. Abbau der Bürokratie. Ausbau der Verteidigung) in Angriff zu nehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und das tiefe Produktionswachstum anzuheben. Die in diesem Jahr beschlossenen Investitionen in die Verteidigung sowie Deutschlands grosses Fiskalpaket werden die Wirtschaft in Europa ankurbeln.
Daniel Beck, Mitglied der Geschäftsleitung
Quellen: Europäische Kommission, Statista, HCOB, S&P Global
Stand: 24.11.2025