Die Schweizer Wirtschaft zeigt sich im zweiten Quartal weiterhin stabil, steht jedoch unter zunehmendem externem Druck. Sinkende Zinsen und solide Unternehmensgewinne stützen die Konjunktur und den heimischen Aktienmarkt. Trotz globaler Unsicherheiten bleibt die Schweizer Börse attraktiv – gestützt durch defensive Geschäftsmodelle, stabile Margen und eine hohe Visibilität der Erträge. Besonders interessant erscheint uns der SPI Extra, der mittelgrosse und kleinere börsenkotierte Schweizer Unternehmen abbildet. Titel aus diesem Segment haben sich in der Vergangenheit als besonders anpassungsfähig gegenüber Währungsbewegungen erwiesen und profitieren von ihrer Agilität, Innovationskraft und starken Verankerung im Heimmarkt.
Die Schweizer Wirtschaft verzeichnete im ersten Semester 2025 ein stabiles Wachstum, das massgeblich durch den Dienstleistungssektor und die Pharmaindustrie, insbesondere durch signifikante Exporte in die USA, getragen wurde. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieser Impuls im weiteren Jahresverlauf nachlassen wird. Die vorgezogene Nachfrage ist rückläufig, die neuen US-Zölle von 10.00% wirken belastend und die starke Schweizer Franken-Währung stellt ein weiteres Problem für die Exportwirtschaft dar. Gleichzeitig hat sich die Investitionsstimmung bei den Unternehmen eingetrübt. Für das Jahr 2025 wird ein unterdurchschnittliches BIP-Wachstum von 1,30 Prozent prognostiziert. Der private Konsum wirkt stabilisierend, wobei dieser durch eine niedrige Inflation und anhaltende Zuwanderung gestützt wird. Der Dienstleistungssektor und die Bauwirtschaft weisen ebenfalls eine anhaltend hohe Robustheit auf.
Die Schweizerische Nationalbank hat ihren Leitzins kürzlich auf 0.00% gesenkt, um auf den rückläufigen Preisdruck zu reagieren. Im Mai lag die Inflation erstmals seit Jahren bei –0,10%. Sollten starke wirtschaftliche Verwerfungen sowie eine Eskalation des Handelskonflikts ausbleiben und der Franken sich vor allem gegenüber dem Euro ähnlich wie zuletzt stabil verhalten, dürfte die SNB keine weitere Zinsänderung mehr vornehmen.
SECO Konjunkturprognosen
BIP 2025 1.30%
Inflation 2025 0.10%
Leitzins 0.00%
Dino Marcesini, Partner
Quellen: Chefinvest, ZKB, SECO
Stand: 07.07.2025
Die Gewinne europäischer Unternehmen sollten nächstes Jahr wieder deutlich ansteigen und die Bewertung ist im langfristigen Durchschnitt. Für den europäischen Aktienmarkt erwarten wir einen leichten Anstieg.
Im 1. Quartal 2025 ist das saisonbereinigte Bruttoinlandprodukt (BIP) im Euroraum und in der Europäischen Union (EU) unerwartet stark um 0.6% gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legte es in der EU um 1.60% und im Euroraum 1.20% zu. Die bisher veröffentlichten Daten zum 2.Quartal 2025 lassen, nach den Vorzieheffekten im 1. Quartal (Handel mit den USA/Industrieproduktion/Exporte), auf eine Normalisierung schliessen. Wir gehen von einer Stagnation aus.
Die Europäische Kommission erwartet laut ihrer Frühjahrsprognose für 2025 ein Wirtschaftswachstum von 1.10% in der EU und 0.90% im Euroraum. 2026 dürfte sich dann das Wachstum in der EU auf 1.50% und im Euroraum auf 1.40% beschleunigen.
Die Inflation ist derzeit beim mittelfristigen Zielwert des EZB-Rats von 2.00%. Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet, dass die Gesamtinflation im Euroraum bis 2026 auf 1.60% weiter sinkt, bevor sie 2027 wieder auf 2.00% steigt. Die Kerninflation, die die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise ausschliesst, wird für 2025 auf 2.30% geschätzt und soll in den Jahren 2026 und 2027 auf 1.90% sinken.
Der europäische Arbeitsmarkt ist robust, mit einer Rekordzahl von 1.7 Millionen neuen Arbeitsplätzen im Jahr 2024. Die Arbeitslosenquote sollte aufgrund weiteren 2 Millionen Arbeitsplätzen 2026 auf ein neues Allzeittief von 5.70% sinken.
BIP-Wachstum 2025 + 0.90% (E)
EU-Inflation 2025 + 2.00% (E)
Aktueller 3 Monats Euribor + 1.98%
Enge Zusammenarbeit in Europa
In Europa stehen kräftige fiskalische Ankurbelungsmassnehmen bevor und die EZB hat die Leitzinsen so weit zurückgeführt, dass monetär zumindest nicht mehr gebremst wird. Die europäischen Staaten sind zu einer immer engeren wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit gezwungen worden. EU-Darlehen in Höhe von EUR 150 Mia. werden zur Finanzierung vergeben und die EU-Finanzhaushaltsvorschriften sind geändert worden, um in den nächsten 4 Jahren zusätzliche Verteidigungsausgaben über EUR 650 Mia. zu ermöglichen. Deutschland erreicht mit einem Infrastrukturpaket von EUR 500 Mia. dazu eine Erhöhung von 1.00% deren BIP’s bis ins Jahr 2030. Die Erhöhung der Ausgaben und eine potentielle Neuausrichtung der europäischen Produktionsbasis werden das potentielle Wachstum ankurbeln. Negativ zu werten ist, dass durch die Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Europa die Haushaltsdefizite steigen und Sozialausgaben kräftig gekürzt werden müssten, falls nicht höhere Steuereinnahmen aus dem strukturell höheren Wirtschaftswachstum erzielt werden. Unklar ist derzeit noch, wie stark der Zollkonflikt mit den USA die Konjunktur belasten wird.
Daniel Beck, Mitglied der Geschäftsleitung der Chefinvest International AG
Quellen: Europäische Kommission, Statista, HCOB, S&P Global
Stand: 07.07.2025
Ein moderates Wirtschaftswachstum, weiter leicht rückläufige Inflationsraten und Produktivitätssteigerungen durch vermehrte KI-Anwendungen in den Betriebsabläufen der im S&P 500 vertretenen Unternehmen, sind positive Komponenten und Treiber der derzeitigen stattlichen Aktienmarktbewertung. Wir gehen davon aus, dass der Zollstreit nicht weiter eskaliert, rechnen aber bis zu dessen Beilegung weiterhin mit erhöhten Volatilitäten.
Mit der Verabschiedung der ‘Big Beautiful Bill (BBB)’ durch den Kongress und deren Unterzeichnung durch Donald Trump, setzt der Präsident weitere Wahlversprechen um. Da einige Steuerkürzungen nur temporär gelten, wird die BBB gemäss der Mehrheit der Ökonomen in den ersten Jahren leicht Wachstumspositiv und danach leicht -negativ auf die Wirtschaftsleistung wirken. Die USA werden aber nicht darum herumkommen, die zunehmen überbordende Staatsverschuldung in den nächsten Jahren wieder ins Lot zu bringen.
Die Wirtschaft bleibt auf Kurs
Das Fed hat an seiner Juni Sitzung seine Schätzung für das Bruttoinlandprodukt für 2025 von 1.70 auf 1.40% und für 2026 von 1.80 auf 1.60% reduziert, geht aber damit immer noch von einem moderaten Wachstum aus. Dies wird auch vom S&P Global US Composite PMI (Einkaufsmanagerindex) für Juni 2025 mit einem Wert von 52.9 Punkten (-0.1 Punkte gegenüber Mai) bestätigt. Positiv ist weiter zu vermerken, dass nun auch der Wert für das verarbeitende Gewerbe wieder klar über der Expansionsschwelle von 50 Punkten zu liegen kam. Im Juni ist die Arbeitslosigkeit von 4.20 auf 4.10% gefallen und ausserhalb der Landwirtschaft wurden 147'000 neue Stellen geschaffen, was fast genau dem 12 Monatsdurchschnitt von 146'000 Stellen entspricht.
Inflation und Zinsen
Die Inflation lag im Mai 2025 bei 2.40% und die Kerninflation bei 2.80%. Damit scheint sich der Rückgang der Inflation in den Zielbereich des Fed (2.00%) zwar fortzusetzen, doch die ‘letzte Meile’ scheint hartnäckig zu sein. Dementsprechend vorsichtig ist die amerikanische Zentralbank mit weiteren Zinssenkungen. In Anbetracht der soliden Arbeitszahlen und der potenziell preistreibenden Wirkung der neuen Handelszölle erstaunt dies kaum. Trotzdem sind zwei weitere Leitzinssenkungen zu je 0.25% bis Ende Jahr auf ein Zielband von 3.75 – 4.00% möglich. Wichtig hierfür ist natürlich, dass der Zollstreit nicht weiter eskaliert, da dies der Inflation wieder merklich Auftrieb geben könnte.
GDP2025 (IWF): +1.80% (E)
Inflation2025 (IWF): +3.00% (E)
Fed Fund Rate: +4.25-4.50%
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: Trading Economics, FuW, US Bureau of Labor Statistics, Statista, IWF, FMOC
Stand: 07.07.2025
Das Exportwachstum weist zwar eine Verlangsamung auf. Dank Umgehungsstrategien über andere Länder sowie staatlicher Massnahmen ist die Entwicklung erstaunlich stabil. Der Zollkonflikt ist nicht gelöst und es ist daher mit anhaltenden Spannungen zu rechnen, was die Volatilität von chinesischen Aktienanlagen hoch hält.
Im Mai verzeichnete die chinesische Wirtschaft ein überraschend starkes Umsatzplus im Detailhandel, das insbesondere auf die Feiertage rund um den 1. Mai und das Drachenbootfestival zurückzuführen ist. Staatliche Kaufsubventionen und das vorgezogene 618-Shoppingfestival führten zu einem Anstieg des Konsums, insbesondere in den Bereichen Elektronik, Möbel und Schmuck. Einige Regionen haben ihre Subventionsmittel bereits vollständig ausgeschöpft, rund die Hälfte der staatlichen Fördergelder steht jedoch noch zur Verfügung. Daher ist davon auszugehen, dass der Konsum kurzfristig weiterhin hoch bleibt.
Dem gegenüber steht eine schwache Entwicklung bei den Investitionen: Private Ausgaben blieben stabil, während die staatlichen Investitionen ein deutlich verlangsamtes Wachstum verzeichneten. Zudem verzeichnete die Industrieproduktion zur Quartalsmitte ein geringeres Wachstum, was unter anderem auf die rückläufige Exportnachfrage zurückzuführen ist. Die jüngsten Handelsgespräche zwischen China und den USA führten nicht zu einer signifikanten Annäherung, was eine rasche Erholung im Aussenhandel weiterhin erschwert.
Dino Marcesini, Partner
IMF-Konjunkturprognosen
BIP 2025 4.00%
Inflation 0.00%
Shibor 3mt 1.58%
Quellen: IMF, ZKB, Chefinvest
Stand: 07.07.2025
Neutral. Gold bleibt im derzeitigen makroökonomischen Umfeld ein valider strategischer Portfoliobaustein. Die Mischung aus geopolitischer Unsicherheit, Zentralbanknachfrage und Inflationsabsicherung bietet eine solide Grundlage für eine defensive Positionierung – solange Zins und Dollar Risiken eng beobachtet werden.
Trotz leichter Preiskorrekturen bleibt Gold gefragt – vor allem, weil globale Unsicherheiten, wie Handelsstreitigkeiten, geopolitische Spannungen und US-Tarife, weiterhin zu Unsicherheit und Volatilität führen. Diese Faktorenliefern eine stabile Unterstützung für den Goldpreis im aktuellen Umfeld.
Zentralbanken bauen ihre Goldreserven weiter aus: Laut World Gold Council planen rund 95 % der Institute neue Käufe; Peking etwa kauft seit sieben Monaten Gold. Diese systematische Nachfrage wirkt langfristig stabilisierend und unterstützend.
Relativ hohe Zinsen in Amerika begrenzen die kurzfristige Gold-Rally. Die US-Notenbank signalisiert keine schnelle Zinswende, womit von dieser Seite keine Unterstützung für den höheren Goldpreis zu sehen ist. Kurzfristige technische Signale deuten auf eine Konsolidierungsphase hin: Der Kurs pendelt aktuell zwischen rund 3.300 USD und 3.375 USD.
Fazit: Neutral, Gold bleibt im derzeitigen makroökonomischen Umfeld ein valider strategischer Portfoliobaustein. Die Mischung aus geopolitischer Unsicherheit, Zentralbanknachfrage und Inflationsabsicherung bietet eine solide Grundlage für eine defensive Positionierung – solange Zins‑und Dollar‑Risiken eng beobachtet werden.
Mimi Haas, Lic. rer. pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: Degussa, Reuters und Financial Times.
Stand: 07.07.2025
Neutral, wir empfehlen eine Allokation innerhalb der Schwellenländerallokation im Portfolio zu halten.
Die japanische Konjunktur zeigt derzeit ein heterogenes Bild. Die OECD prognostiziert für 2025 ein reales BIP‑Wachstum von nur etwa +0,70%, 2026 weiterhin moderat bei +0,40%. Das erste Quartal 2025 verzeichnete gar ein Mini‑Rezession, vor allem bedingt durch schwache Exportdaten infolge der US‑Zollpolitik. Die Binnennachfrage hingegen wird durch solide Lohnzuwächse gestützt.
Inflation- & Geldpolitik
Die Bank of Japan hat ihre Zinsen Anfang des Jahres auf 0,50% erhöht – erstmals seit Jahrzehnten in den positiven Bereich. Gouverneur Ueda stellt jedoch klar, dass die zugrunde liegende Inflation noch unter 2.00% liegt, weshalb weitere Zinsschritte sehr behutsam erfolgen werden. BOJ‑Mitglied Takata spricht sich bereits dafür aus, die Normalisierung fortzusetzen, sofern sich die Inflation konsolidiert. Der Yen befindet sich weiterhin auf einem Schwächekurs, mit über 140 ¥/USD, was zwar Exporteuren entgegenkommt, aber Importe verteuert.
Unternehmens‑und Finanzmarktstimmung
Trotz globaler Unsicherheiten zeigen sich japanische Industrieunternehmen laut BOJ‑Umfrage leicht optimistischer, mit einem Sentiment‑Index bei +13. Auch Analysten zeigen sich hinsichtlich der Aktienmärkte positiv: Nikkei‑Prognosen liegen bei +5.00% bis Jahresende (≈39.600 Punkte) und einer Rückkehr zu neuen Allzeithochs im Jahr 2026. Strukturelle Reformen – Verbesserung der Unternehmensführung, erhebliche Aktienrückkäufe – stärken das Vertrauen zusätzlich.
Erwartetes BIP 2025 0.70%
Erwartete Inflation 2025 2.40%
Japanischer Leitzins 0.50%
Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: OECD, Bank of Japan und IWF
Stand: 07.07.2025
Neutral, wir empfehlen eine Allokation innerhalb der Schwellenländerallokation im Portfolio zu halten.
Die japanische Konjunktur zeigt derzeit ein heterogenes Bild. Die OECD prognostiziert für 2025 ein reales BIP‑Wachstum von nur etwa +0,70%, 2026 weiterhin moderat bei +0,40%. Das erste Quartal 2025 verzeichnete gar ein Mini‑Rezession, vor allem bedingt durch schwache Exportdaten infolge der US‑Zollpolitik. Die Binnennachfrage hingegen wird durch solide Lohnzuwächse gestützt.
Inflation- & Geldpolitik
Die Bank of Japan hat ihre Zinsen Anfang des Jahres auf 0,50% erhöht – erstmals seit Jahrzehnten in den positiven Bereich. Gouverneur Ueda stellt jedoch klar, dass die zugrunde liegende Inflation noch unter 2.00% liegt, weshalb weitere Zinsschritte sehr behutsam erfolgen werden. BOJ‑Mitglied Takata spricht sich bereits dafür aus, die Normalisierung fortzusetzen, sofern sich die Inflation konsolidiert. Der Yen befindet sich weiterhin auf einem Schwächekurs, mit über 140 ¥/USD, was zwar Exporteuren entgegenkommt, aber Importe verteuert.
Unternehmens‑und Finanzmarktstimmung
Trotz globaler Unsicherheiten zeigen sich japanische Industrieunternehmen laut BOJ‑Umfrage leicht optimistischer, mit einem Sentiment‑Index bei +13. Auch Analysten zeigen sich hinsichtlich der Aktienmärkte positiv: Nikkei‑Prognosen liegen bei +5.00% bis Jahresende (≈39.600 Punkte) und einer Rückkehr zu neuen Allzeithochs im Jahr 2026. Strukturelle Reformen – Verbesserung der Unternehmensführung, erhebliche Aktienrückkäufe – stärken das Vertrauen zusätzlich.
Erwartetes BIP 2025 0.70%
Erwartete Inflation 2025 2.40%
Japanischer Leitzins 0.50%
Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: OECD, Bank of Japan und IWF
Stand: 07.07.2025
Wir beurteilen das derzeitige Marktumfeld als selektiv herausfordernd, zugleich aber auch chancenreich. Die Zeit breit gestreuter, indexnaher Engagements ist vorüber. Die gegenwärtige Marktrealität verlangt eine fokussierte, qualitativ hochwertige und währungsbewusste Anlagestrategie. Empfehlungen:
Übergewichtung europäischer Qualitätsaktien, insbesondere in Deutschland, Österreich, UK und Italien.
Selektive Positionierung in der Schweiz, mit Schwerpunkt auf defensive Binnenwerte.
US-Aktien von innovativen Unternehmen die von der anhaltenden Schwäche des US-Dollars profitieren können.
Meidung politisch instabiler Schwellenländer, insbesondere rohstoff- und USD-abhängiger Märkte wie Brasilien.
Aktien: insgesamt positiv
Zur Jahresmitte 2025 zeigt sich das globale Wirtschaftsumfeld differenziert. In den USA verdichten sich die Anzeichen einer konjunkturellen Abschwächung. Der private Konsum verliert an Dynamik, die Arbeitslosenquote sinkt zwar leicht, aber im Dienstleistungssektor beginnt sich der Arbeitskräftemangel trotzdem zu entspannen. Zugleich sorgt das gross angelegte Fiskalpaket der neuen US-Regierung – „One Big Beautiful Bill“ – für Unruhe an den Kapitalmärkten. Steuererleichterungen und Ausgabenkürzungen sollen kurzfristig Wachstumsimpulse setzen, erhöhen jedoch das strukturelle Haushaltsdefizit massiv. Schätzungen gehen von einer zusätzlichen Staatsverschuldung in Höhe von bis zu 5,5 Billionen US-Dollar in den kommenden zehn Jahren aus.
In Europa zeigen sich erste Anzeichen einer zyklischen Bodenbildung. Die Frühindikatoren stabilisieren sich, die Inflationsraten gehen spürbar zurück, gleichzeitig verbessert die unberechenbare US-Zollpolitik die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Exporte ausserhalb der USA. Auch die fiskalpolitischen Rahmenbedingungen und Infrastruktur- und Klimaneutralitätsprogramme wie etwa in Deutschland, Italien und Spanien – werden wieder expansiver interpretiert. In China hingegen bleibt die wirtschaftliche Erholung fragil. Die Schweiz zeigt sich fundamental robust, leidet jedoch zunehmend unter der anhaltenden Frankenstärke, die zu einer Belastung für exportorientierte Grossunternehmen wird.
Die Finanzmärkte verzeichneten im zweiten Quartal 2025 eine gemischte Entwicklung. Besonders deutlich werden die regionalen Unterschiede, wenn man die Performance um Währungseffekte bereinigt. Der US-Dollar hat seit Jahresbeginn gegenüber dem Schweizer Franken über 13 % an Wert verloren. Für CHF- und EUR-Anleger bedeutet das, dass nominell positive Entwicklungen an den US-Börsen in realer Heimatwährung vielfach in negative Renditen umschlugen. Der Dow Jones, der S&P 500 und der Nasdaq verzeichneten aus Sicht eines Euro-oder Franken-Investors Verluste zwischen 7 % und 9 %.
Auch in Europa verlief das zweite Quartal uneinheitlich. Der STOXX EUROPE 50 fiel um 2 %, der französische CAC 40 und der Schweizer SPI jeweils um 1,6 %, der SMI verlor sogar5,4 %. Gleichzeitig entwickelten sich einzelne Märkte deutlich positiv: Der DAX stieg um 7,9 %, der österreichische ATX um 8,7 %. Der spanische IBEX und der norwegische OBX legten jeweils 6,5 % zu, während japanische Aktien mit +13,7 % zu den globalen Gewinnern zählten.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass einfache Benchmark nahe oder breite Indexinvestments nicht mehr ausreichen, um Kapitalerhalt und reale Rendite zusichern.
Das firmeneigene Chancenbarometer (CAIB) bleibt für Aktien insgesamt positiv, gewichtet jedoch selektiv. Die internationalen Marktberichte – insbesondere die Analysen von UBS (House View) und das CIO Strategy Bulletin (Citi) – bestätigen diese Einschätzung.
Geografische Schwerpunktsetzung: Europäische Märkte –insbesondere Deutschland, Italien, Grossbritannien, Österreich, Spanien und Italien – werden stärker gewichtet. Dort sprechen aktive Konjunkturprogramme, solide Unternehmensbilanzen und politische Stabilität für überdurchschnittliches Potenzial. Die Schweiz bleibt selektiv zu bewerten, insbesondere im Hinblick auf exportorientierte SMI-Konzerne, die bilanztechnisch unter dem starken Franken leiden. Für US-Aktien wird eine neutrale Haltung eingenommen, wobei neue Engagements in innovative Unternehmen bei währungsabgesicherter Struktur empfohlen werden. Politisch instabile und währungsanfällige Schwellenländer, wie etwa Brasilien, bleiben untergewichtet.
Zudem liegt der Fokus klar auf Qualitätsaktien. Bevorzugt werden Wachstumsunternehmen mit stabilen Cashflows, hoher Preissetzungsmacht und widerstandsfähigen Geschäftsmodellen. Dazu zählen insbesondere Medizintechnikunternehmen, Infrastrukturanbieter, Softwarefirmen sowie Rückversicherer. Dividendenstarke Titel aus den Bereichen Telekommunikation und Versorgung bieten zusätzliche Stabilität. Zyklische Konsumwerte, Automobilaktien und rohstoffabhängige Unternehmen bleiben kritisch, da sie stark auf globale Nachfrage und geopolitische Entwicklungen reagieren.
Die jüngste Schwäche des US-Dollars verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung eines strukturierten Währungsmanagements. Bei neuen Engagements in USD erscheint eine ergänzende Absicherung angezeigt; alternativ kann eine übergeordnete Reduktion der USD-Allokation in anderen Anlageklassen in Erwägung gezogen werden.
Rico Albericci, CEFA
Quellen: Citi Wealth, UBS, Chefinvest, Marketmap
Stand: 07.07.2025
Wir erwarten Staatsanleihen und Investmentgrade-Anleihen neutral. High Yield bieten attraktive Renditechancen und sind eine interessante Beimischung. Für risikobereite Investoren empfehlen wir empfehlen ein diversifiziertes Engagement mit Fokus auf qualitativ hochwertige Emittenten und einer ausgewogenen Allokation zwischen Hart- und Lokalwährungstiteln.
Staatsanleihen
Der Staatsanleihenmarkt steht derzeit unter erheblichem Druck. Besonders in den USA sorgen steigende Haushaltsdefizite, die Aussicht auf expansive Fiskalpolitik und strukturelle Schuldenprobleme für zunehmende Unsicherheit. Laut einer UBS-Umfrage halten bereits rund 50 % der befragten Zentralbanken eine Restrukturierung der US-Staatsschulden für möglich – ein bislang undenkbares Szenario. Gleichzeitig bleiben Renditen auf einem erhöhten Niveau, wobei insbesondere die 10-jährigen US-Treasuries um 4,5 % pendeln. Die Märkte reagieren sensibel auf politische Signale: Fiskalpolitische Lockerungen und mögliche Zölle unter der neuen US-Regierung könnten die Inflation wieder anheizen und zu einem neuen Zinsanstieg führen. Kurzfristig bleibt eine defensive Positionierung ratsam. Kurzläufer wie US-T-Bills bieten attraktive Verzinsung bei geringer Duration. Mittelfristig jedoch könnten bei einer konjunkturellen Abkühlung und schwächerer Inflation Zinsrückgänge möglichwerden – was längeren Laufzeiten Potenzial verleiht. In Europa ist der Zinsdruck derzeit geringer, was vor allem Qualitätsanleihen aus Kernstaaten der Eurozone attraktiv macht. Insgesamt empfiehlt sich eine ausgewogene Duration mit Fokus auf Qualität und Flexibilität, um je nach makroökonomischer Entwicklung taktisch reagieren zu können.
Fazit: Wir sehen Staatsanleihen neutral.
Investment-Grade-Anleihen (IG)
Der Markt für Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Segment zeigt sich derzeit stabil, allerdings mit begrenztem Renditepotenzial. Die Spreads bewegen sich nahehistorischer Tiefstände, was auf eine bereits sehr ambitionierte Bewertung hindeutet. Dennoch profitieren diese Anleihen weiterhin von einem soliden makroökonomischen Umfeld, insbesondere durch die nachlassende Rezessionsangst in den USA und die Aussicht auf stabile oder sogar leicht sinkende Zinsen. Die Fundamentaldaten der Emittenten gelten als robust, und die Emissionstätigkeitbleibt hoch, was auf ein gesundes Finanzierungsumfeld hinweist.
Kurzläufer im Investment-Grade-Bereich bieten dabei eine attraktive Möglichkeit zur defensiven Positionierung mit geringer Duration. Gleichzeitig könnten mittelfristig auch längere Laufzeiten profitieren, falls es im weiteren Jahresverlauf zu einer geldpolitischen Wende kommt. Allerdings ist die Luft nach oben begrenzt: Die enge Spreaddifferenz zu Staatsanleihen spricht für eine selektive Titelauswahl, wobei Qualität und Bonität im Fokus stehen sollten. Insgesamt bleibt das Segment aus Stabilitätsgründen ein fester Baustein im Portfolio, erfordert jedoch erhöhte Disziplin bei der Titelselektion.
Fazit: Wir sehen IG-Anleihen neutral.
High Yield Anleihen (HY)
Der High-Yield-Markt zeigte sich im bisherigen Jahresverlauf überraschend dynamisch. Mit einer Indexrendite von rund 4 % übertrafen Hochzinsanleihen klassische Staatsanleihen deutlich. Diese Entwicklung wurde durch die robuste US-Konjunktur, rückläufige Ausfallraten und eine hohe Liquiditätsausstattung der Emittenten begünstigt. Dennoch bleibt das Segment stark abhängig vom makroökonomischen Umfeld: Erste Gewinnschwächen in Q1‑2025 und geopolitische Spannungen erhöhen das Risiko eines Stimmungsumschwungs.
Die aktuelle Bewertung erscheint aus relativer Sicht attraktiv, doch sind die Risikoprämieneng, was den Puffer bei einem möglichen Konjunkturabschwung begrenzt. Politische Faktoren wie US-Zölle oder die Fiskalpolitik könnten kurzfristig zu Volatilität führen. Daher ist eine selektive Allokation entscheidend: Unternehmen mit stabilen Cashflows und sektoraler Widerstandsfähigkeit sollten bevorzugt werden.
Kurzfristig bieten High-Yield-Anleihen eine interessante Beimischung, insbesondere in Kombination mit defensiven Investment-Grade-Titeln. Mittelfristig bleibt das Potenzial jedoch eng mit der weiteren Entwicklung der US-Konjunktur und Zinspolitik verknüpft. Eine vorsichtige Gewichtung innerhalb eines breitdiversifizierten Rentenportfolios ist daher angezeigt.
Fazit: HY-Anleihen bieten im Jahr 2025 weiterhin attraktive Renditechancen. Eine sorgfältige Titelauswahl, Diversifikation und aktives Management sind entscheidend, um in diesem Umfeld erfolgreich zu investieren. Darum sollte diese Anlageklasse durchaktiv gemangte Fonds dem Portfolio beigemischt werden, um die Risiken zu minimieren.
Emerging Markets Anleihen (EM)
Der EM-Anleihenmarkt präsentiert sich auch Mitte 2025 weiterhin strukturell attraktiv, getragen von erhöhter Anleihe‑Emissionen im ersten Halbjahr(über 190 Mrd. USD) trotz globaler Unsicherheiten. Der Aufwärtsdruck auf die Renditen in Lokal‑ und Hartwährung wird von Investorennachfrage und Diversifizierungstrends unterstützt, inklusive einer spürbaren De‑Dollariserung.
Hartwährungsanleihen (Hard Currency) profitieren von einem möglichen Zinskatalysator durch Fed-Senkungen und fallende US‑Renditen. Schweizer sowie US-Assetmanager sehen geringe Spread‑Verengungsrisiken, sodass HC‑Papiere zwar kaum kurzfristig aufholen, aber stabil bleiben dürften.
Lokalwährungsanleihen (Local Currency) gewinnen durch einen schwächeren Dollar‑Phase, stabile inländische Realzinsen sowie positive Wechselkursdynamik.
Zu den Risiken gehören geopolitische Spannungen wie drohende US-Zölle unter der neuen Trump‑Präsidentschaft und fragiles globales Wachstum – beides könnte kurzfristig für Volatilität sorgen Fazit: Wir raten zurzeit eher ab aktiv Positionen hier aufzubauen.
Fazit: Wir empfehlen ein diversifiziertes Engagement mit Fokus auf qualitativ hochwertige Emittenten und einer ausgewogenen Allokation zwischen Hart- und Lokalwährungstiteln.
Mimi Haas, Lic.rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: MarketMap, Bloomberg und DWS
Stand: 07.07.2025
Der Trend der USD Schwäche zum EUR und CHF wird sich einpendeln und wir erwarten hier eine Seitwärtsbewegung. Die Stärke des Schweizer Franken gegenüber dem EUR wird sich fortsetzen.
EUR/USD (07.07.2025: 1.17)
Zum ersten Mal seit vier Jahren überschritt der Euro im Juni die Marke von 1,17 USD. Seit dem Tiefstand von EUR/USD 1,014 im Februar befindet sich der Euro in einem steilen Aufwärtstrendgegenüber dem US-Dollar. Selbst während der Eskalation des Nahostkonflikts Mitte Juni änderte sich daran nur wenig.
Immer mehr Marktteilnehmer sprechen inzwischen von einer strukturellen Veränderung („Zeitenwende“) an den Devisenmärkten. Im Gegensatz zu den Vorjahren verlieren relative Zinsdifferenzen an Bedeutung, während Kapitalströme an Relevanz gewinnen. Die Finanzierung des US-Haushalts und das Leistungsbilanzdefizit dürften weiterhin marktbestimmende Faktoren bleiben. Der vermutete Gegenwind für den US-Dollar –der wohl noch eine Weile anhalten wird – kommt aus verschiedenen Richtungen.
Fazit: Der Trend wird sich einpendeln und wir erwarten eine Seitwärtsbewegung.
EUR/CHF (07.07.2025: 0.94)
Ein Abschied von Null- und Negativzinsen in der Schweiz wäre nicht nur verfrüht, sondern auch unklug gewesen. Die SNB senkte daher im Juni wie erwartet den Leitzins auf 0%. In der Folge rechnen die meisten Marktteilnehmer im Swap Markt mit einer Rückkehr zu negativen Zinsen, allerdings auf einem weniger tiefen Niveau aus in der Phase von 2015 bis 2022.
Fazit: Wir erwarten weiterhin einen starken Schweizer Franken gegenüber dem EUR.
USD/CHF (07.07.2025: 0.80)
Der Zinsunterschied der beiden Währungen ist noch weiterauseinander gegangen, die Zentralbanken verfolgen unterschiedliche Richtungen. Amerika kämpft, um seine Inflation runterzubekommen, die Schweiz hat genau das Gegenteil erreicht. Ausserdem beeinflussen auch strukturelle Kapitalflüsse und geopolitische Risikoprämien die Abwertung des USD gegenüber dem CHF.
Fazit: Der Trend wird sich einpendeln und wir erwarten eine Seitwärtsbewegung.
Mimi Haas, Lic.rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: MarketMap und Bloomberg
Stand: 07.07.2025
Aufgrund des nach wie vor bestehenden Überangebotes, erwarten wir in den nächsten Monaten weiterhin eine Bandbreite des WTI Ölpreises von 55 bis 75 USD pro Fass.
Nach dem Angriff von Israel und der USA auf iranischen Atomanlagen ist der WTI Ölpreis im Juni von 62 USD kurzfristig auf 78 USD pro Fass gestiegen. Seitdem sind die Notierungen wieder rückläufig und pendeln derzeit wieder um 67 USD pro Fass.
Der Grund hierfür ist, dass die ölproduzierenden Länder (wie die OPEC+ aber auch die USA) einen Ausfall der iranischen Ölexporte ohne grosse Probleme ersetzen können. So hat die OPEC+ am 5. Juli beschlossen die Ölproduktion ab August um weitere 548'000 Fass pro Tag zu erhöhen (nachdem sie im Mai, Juni und Juli die Ölproduktion bereits um je 411'000 Fass pro Tag erhöht haben). Aber auch in den USA hat die WTI Ölproduktion mit 13.47 Mio. Fass pro Tag einen Rekordwert erreicht.
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: OPEC, FuW, MarketMap,International Energy Agency (IEA)
Stand: 07.07.2025