Nach einem schwungvollen Jahresauftakt stagnierte die Schweizer Wirtschaft im 2. Quartal. Der private Konsum wuchs erneut solide und der Dienstleistungssektor expandierte auf breiter Basis. Die Investitionen sowie die Wertschöpfung im Industriesektor gingen hingegen zurück. Da macht sich die Abschwächung der Konjunktur im Euroraum bemerkbar. Die Stimmung der Konsumenten in der Schweiz ist optimistisch und die Lage am Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr gut und die Arbeitslosenquote mit 2% ausser ordentlich tief.
Die niedrige Inflationsrate hat den Entscheid der SNB erleichtert und Handlungsdruck von der SNB weggenommen. Sie hat an der Septembersitzung entschieden, den Leitzins bei 1.75% zu belassen. Ein Zinsschritt im Dezember ist denkbar, denn obwohl sich die Teuerung innerhalb des Zielbereichs zwischen 0.00% und 2.00% liegt, ist die Inflation noch nicht besiegt. Der starke Schweizer Franken hilft, die importierte Inflation tief zu halten.
Das BIP wird gemäss Prognosen des SECO dieses Jahr immerhin mit 1.30% wachsen. Die hiesigen Unternehmen sind gut positioniert, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Der Schweizer Aktienmarkt hat sich bis jetzt schlechter entwickelt als andere Märkte. Im aktuell angespannten Umfeld könnte die defensive Ausrichtung mit den Schwergewichten im Pharma- und Nahrungsmittelbereich wieder in den Fokus der internationalen Anleger rücken. Die Gewinnerwartungen der Unternehmen sind anhaltend hoch und die Bewertungen im internationalen Vergleich bescheiden, weshalb wir den Schweizer Aktienmarkt als attraktiv beurteilen.
Europa – Nachlassende Wachstumsdynamik bei sinkender Inflation
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist in der Eurozone im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal nach Schätzungen von Eurostat um 0.30% gestiegen und blieb in der EU unverändert. Im ersten Quartal war das BIP in der Eurozone um 0.20% gestiegen und in der EU unverändert geblieben.
Am Arbeitsmarkt hat die positive Lage sich fortgesetzt und die Arbeitslosenquote verharrt vielerorts auf dem Allzeittief. Innerhalb der EU lag im Juli 2023 die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 5.90%, während sie in der Eurozone bei 6.90% lag.
Die jährliche Inflationsrate im Euroraum ist im August 2023 auf 5.20%, gegenüber 5.30% im Juli, zurückgegangen. Ein Jahr zuvor hatte sie 9.10% betragen. In der Europäischen Union lag sie im August 2023 bei 5.90%, gegenüber 6.10% im Juli, und damit weiterhin klar über der Zielmarke der EZB von 2.00%. Während der Abwärtsdruck der Energiepreise leicht nachliess, sank die Dynamik bei den Nahrungsmittelpreisen weiter. Auch die Kerninflation ist erstmals seit längerem leicht zurückgegangen (von 5.50% auf 5.30%).
Aufgrund der anhaltend rückläufigen Nachfrage schrumpft die Eurozone-Wirtschaft weiterhin. Nach 46.7 Punkten im August legte der HCOB Dienstleistungsindex Eurozone im September zwar leicht auf 47.1 Punkte zu, jedoch deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Ausschlaggebend war erneut der Industriesektor, jedoch ging es auch im Servicesektor zum zweiten Mal hintereinander bergab, wo die Neuaufträge seit drei Monaten rückläufig sind. Positiv ist, dass im September etwas mehr Personal als im August eingestellt wurde. Der Stellenaufbau setzt sich fort, angesichts von Überkapazitäten und der wenig optimistischen Geschäftsaussichten fiel er jedoch schwach aus.
Die beiden grössten Volkswirtschaften der Eurozone Deutschland und Frankreich sind hauptverantwortlich dafür, dass die Wirtschaftsleistung auch im September gesunken ist. Die Wirtschaft in Deutschland ging im September den dritten Monat in Folge zurück und Frankreich steckt in einer Krise. Dort schrumpfte die Wirtschaftskraft so stark wie zuletzt im November 2020.
In der EU hat sich die Wirtschaftstätigkeit im ersten Halbjahr 2023 verhalten entwickelt. Die Wirtschaft wächst weiter, jedoch mit einer geringeren Dynamik.
Die Schlussfolgerung aus den derzeitigen Umfragen ist, dass die Auftragslage einheitlich schwach und rückläufig bewertet wird. Dies ist vor allem auf die anhaltende Schwäche der Industrie und die – trotz der in vielen Teilen Europas erfolgreichen Tourismussaison – nachlassende Dynamik im Dienstleistungssektor zurück zuführen. Seit August hat sich die Stimmung der Dienstleister unerwartet deutlich abgeschwächt.
Eine wirtschaftliche Wende ist in Europa angesichts einer sich abschwächenden Weltkonjunktur und der rückläufigen Nachfrage derzeit nicht in Sicht. Im dritten und vierten Quartal zeichnet sich eine leicht sinkende Wirtschaftsleistung ab und damit wird eine milde Rezession immer wahrscheinlicher
Die Europäische Kommission hat in ihrer Sommerprognose gegenüber der Frühjahrsprognose die Erwartungen nach unten geschraubt. Für 2023 erwartet sie neu in der EU ein Wirtschaftswachstum von 0.80% (Frühjahr: 1.00%) und für 2024 ein Wachstum von 1.40% (Frühjahr: 1.70%). Die Wachstumsprognosen innerhalb der Eurozone wurden für 2023 auf 0.80% (bislang 1.10%) und für 2024 auf 1.30% (bislang 1.60%) gesenkt.
Im September hat die EZB zum zehnten Mal in Folge seit Juli 2022 die Zinsen erhöht. Der EZB-Rat hat beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 25 Basispunkte zu erhöhen. Der zentrale Leitzinssatz für Hauptrefinanzierungssätze stieg somit auf 4.50%. Trotz anhaltend hoher Inflation gehen wir davon aus, dass aufgrund den fallenden Frühindikatoren die EZB die Zinsen in den kommenden Monaten nicht weiter erhöhen wird. Der Zinshöhepunkt dürfte erreicht sein.
Die Inflation sinkt weiterhin und Fachleute der EZB gehen davon aus, dass die durchschnittliche Inflation in der Eurozone 2023 bei 5.60%, 2024 bei 3.20% und 2025 bei 2.10% liegen wird. Für 2023 und 2024 stellt dies eine Korrektur nach oben und für 2025 nach unten dar. Die Aufwärtskorrektur für 2023 und 2024 spiegelt in erster Linie ein höheres Niveau der Energiepreise wider. Ohne Energie und Nahrungsmittel haben sie ihre Prognose geringfügig nach unten korrigiert: 5.10% für 2023, 2.90% für 2024 und 2.20% für 2025. Die bisherigen Zinserhöhungen der EZB zeigen weiterhin eine starke Wirkung.
Basierend auf den Aussichten für die Europäische Wirtschaft sind wir weiterhin zuversichtlich für den Europäischen Aktienmarkt gestimmt.
Quellen: Europäische Kommission, Statista, HCOB, S&P Global, DZ Bank Stand 25.09.2023
United Kingdom
USA
Der Arbeitsmarkt kühlt sich ab
Gemäss dem vorläufigen S&P Global Flash US Composite PMI fällt dieser vorlaufende Konjunkturindex im September gegenüber August leicht von 50.2 auf 50.1 Punkte. Interessanterweise fällt der Teilindex für Dienstleistungen gegenüber dem Vormonat von 50.5 auf 50.2, während der Teilindex fürs Gewerbe von 47.9 auf 48.9 steigt. Damit hält sich der Gesamtindex über der Expansionsschwelle von 50 und der Teilindex fürs Gewerbe nähert sich wieder dieser Schwelle, was positiv zu werten ist.
Die Inflationsrate ist im August wieder auf 3.70% gestiegen (Juli 3.20%). Dies vor allem wegen den höheren Energiepreisen. Die vom Fed scharf beobachtete Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) ist im August hingegen auf 4.30% gefallen (Juli 4.70%). Das Lohnwachstum schwächte sich im August auf +0.20% ab (+4.30% auf Jahresbasis).
Der Arbeitsmarkt in den USA fängt langsam an auf die höheren Zinsen zu reagieren. So stieg zwar die Anzahl der ausserhalb der Landwirtschaft neugeschaffenen Stellen im August wieder auf 187'000. Dies liegt aber weit unter dem Schnitt der letzten 12 Monate von 271'000 zusätzlichen Stellen. Darüber hinaus wurden die neugeschaffenen Stellen für Juni (von 185'000 auf 105'000) und Juli (von 187'000 auf 157'000) deutlich nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote stieg im August auf 3.80% (Juli 3.50%, +514'000 auf 6.40 Mio. Arbeitslose). Auch die Stellenangebote sind im August gegenüber dem Vormonat um 338'000 auf 8.827 Mio. gefallen.
An der Sitzung vom 20.09.2023 hat die Fed wieder eine Pause eingelegt und das Zielband für die Fed Fund Rate bei 5.25 - 5.50% belassen. Da aber die Zinsvorhersagen (sogenannte ‘dot plot’) der FOMC Mitglieder noch eine Zinserhöhung von 0.25% bis Ende Jahr signalisieren, wird hier auch von einer Falkenpause geredet. Für ende 2024 prognostizieren die FMOC Mitglieder ein Zinssatz von 5.10%. Mit den ersten Zinssenkungen wird nun erst für das 3. Quartal 2024 gerechnet
Für das dritte Quartal 2023 werden gemäss Factset von den Analysten ein durchschnittlicher Gewinnrückgang der im S&P 500 Index repräsentierten Gesellschaften von ‘nur’ noch -0.20% erwartet. Dabei wird erwartet, dass 8 von 11 Sektoren ein Gewinnwachstum rapportieren. Basierend auf den Gewinnschätzungen für die nächsten 12 Monaten erreicht der S&P 500 Index ein Kurs-/Gewinnverhältnis von 18, knapp 4.00% unter dem 5 Jahresschnitt und knapp 3.00% über dem 10 Jahresschnitt.
Das Bruttoinlandproduckt ist im zweiten Quartal 2023 gemäss zweiter Lesung 2.10%gewachsen. Für das dritte Quartal soll es gemäss Echtzeit-Schätzungsmodel GDPNow der Federal Reserve Bank of Atlanta vom 19. September gar 4.80% betragen.
Der US-Kongress scheint es erneut zu versäumen, das Haushaltsbudget 2023/2024 bis Ende September rechtzeitig zu verabschieden. Ein partieller Shutdown der Verwaltungsaktivitäten ist daher absehbar. Der Effekt auf die Wirtschaft wird aber nur temporär sein und wird später sogar aufgeholt.
GDP 2023(IWF): +1.80% (E) Inflation 2023(IWF): +4.50% (E) Fed Fund Rate: +5.50%
Unser Fazit:
Das höhere Zinsniveau sorgt wie von der Fed gewollt für konjunkturellen Gegenwind und der Arbeitsmarkt fängt an sich abzukühlen. Andererseits wirken die Billionen schweren postpandemischen Fiskalpakete aber immer noch unterstützend auf die Wirtschaft und die Lohnsteigerungen erhalten die Kaufkraft der Konsumenten. Weiter (leicht) fallende Inflationsraten und steigende Unternehmensgewinne werden die Aktienkursentwicklung auch des breiten Marktes positiv beeinflussen.
Quellen: Markit Economics, IWF World Economic Outlook September 2023, FactSet, Gabriel Cortes / CNBC FMOC Stand 25.09.2023
China
Zittrige Immobilieninvestoren
China hat in den vergangenen Wochen die August-Daten zur Industrietätigkeit, zur Kreditvergabe, zur Inflation und zum Handel veröffentlicht. Diese haben sich leicht verbessert und fielen im Grossen und Ganzen besser aus, als vom Markt erwartet. Die Lagerbestände scheinen sich zu stabilisieren, während die fiskalischen Anreize durch die Emission spezieller lokaler Staatsanleihen (LGSB) zunehmen. Gleichzeitig hat die Sommerreisezeit dazu beigetragen, den Konsum anzukurbeln. Insgesamt scheint die zunehmende Unterstützung durch die Politik zu einer Stabilisierung der Wirtschaftsdaten zuführen und die Hoffnung aufrechtzuerhalten, dass die Wirtschaft das Schlimmste hinter sich hat. Dennoch ist der Immobiliensektor noch nicht über den Berg. Im August befeuerten Zahlungsschwierigkeiten des grössten Immobilienentwickler des Landes, Country Garden, Befürchtungen über eine anstehende Immobilien- und Finanzkrise in China. Zwar ist seit der Lockerung der Hypothekenpolitik eine gewisse Erholung der Immobilienverkäufe in einzelnen Städten zu verzeichnen, doch ist diese Erholung weitgehend auf einen Nachholbedarf zurückzuführen und konzentriert sich eher auf den Sekundär- als auf den Primärmarkt. Die Immobilienpreise gingen im August in 66 von 70 Städten zurück.
Wir erwarten weiterhin eine schrittweise Ankündigung politischer Unterstützung und Stimulierung, wobei gezielte und massvolle Ressourcen mobilisiert werden sollen. Dies dürfte dazu beitragen, einen weiteren Abschwung der Wirtschaft zu verhindern, aber es wird auch keine schnelle V-förmige Erholung geben. Das Vertrauen der Märkte ist nach wie vor gering und die Volatilität an den Aktienmärkten wird anhalten bis konkretere staatliche Unterstützungsmassnahmen umgesetzt werden und sich positiv auf die Wirtschaftsdaten niederschlagen. Für Aktienanlagen ist die momentane Situation zu unsicher.
Japanischer Aktienmarkt rückt mehr in den Fokus der Anleger
Der japanische Aktienmarkt war in Jahr 2023 sehr beliebt. Seit 2017 sehen wir erstmals höhere Zuflüsse als in den chinesischen Aktienmarkt.
Die diesjährige Rally japanischer Aktien ist der Entwicklung fundamentaler Anlageargumente zu verdanken. Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten sind für Japan positiv. Das Land hat die Deflation endlich überwunden. Das Lohnwachstum und die überstandene Deflation wirken sich positiv auf den Konsum und die Investitionen im Land aus. Wie in früheren Kommentaren dieses Jahr erwähnt, sind die Bewertungen der Unternehmen nicht proportional mit dem Gewinnwachstum gestiegen, und wir können von einer Unterbewertung der Aktien reden. Japan ist ausserdem geprägt von einer exportorientierten Industrie, welche fokussiert auf Technologien ist. Diese Industrie wird durch den schwachen Yen zusätzlich unterstützt. Allerdings ist hier zu bemerken, dass die japanische Zentralbank eine geldpolitische Überprüfung angekündigt hat, die mehr als ein Jahr dauern kann. Somit haben wir im Moment immer noch einen Negativzins in Japan. Zu guter letzte profitieren die meisten Firmen von einer hohen Nettoliquidität, welche viel höher ist als in vergleichbaren Ländern.
Japan ist immer noch unterbewertet, günstig und zu wenig repräsentiert in weltweit ausgerichteten Portfolios. Der Markt bietet eine gute Gelegenheit für mittelfristig orientierte Investoren. Wenn auch das Potential geringer ist als zu Beginn des Jahres 2023.
Quellen: F&W, JP Morgan, Bloomberg Stand 25.09.2023
Schwellenländer
Verhaltene Wirtschaftsentwicklung
Nach dem guten Jahresauftakt hat das Wachstum im 2. Quartal an Schwung verloren. Die restriktiven Finanzierungsbedingungen hemmen die Investitionsbereitschaft der Industrieunternehmen. Auch für die Haushalte ist das Kapital teurer geworden, so dass Zinszahlungen immer mehr das Haushaltbudget belastet. Positiv ist, dass sich die Inflation zurückbildet und einige Zentralbanken in Lateinamerika, zum Beispiel Chile und Brasilien, die Leitzinsen erstmals seit drei Jahren gesenkt haben. In Asien sind die Leitzinsen in der Vergangenheit nicht so drastisch erhöht worden, so dass die Zentralbanken die Sätze noch nicht verändert haben.
Unser Fazit:
Die Wirtschaftsaussichten für die Schwellenländer in Südamerika und Asien verbessern sich. Die Lage in Osteuropa ist unverändert verhalten. Die Bewertung der Aktienmärkte ist eher niedrig und widerspiegelt die momentanen Verunsicherungen aufgrund der geopolitischen Situation in der Ukraine sowie in China und Taiwan.
Letzte Woche hat die Federal Reserve ihre Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 mehr als verdoppelt und auch für 2024 angehoben. Diese Aufwärtskorrekturen der US-Prognose gingen mit Abwärtskorrekturen für China einher, so dass die Weltwirtschaft dennoch gesamthaft nicht schneller wächst. Nachdem die USA nun mit über 60% der weltweit gehandelten Marktkapitalisierung ein Rekordhoch erreicht haben, stellen sich die Anleger die Frage der nachhaltigen Performanceentwicklung. Die im Schnitt hohen relativen Bewertungen der US-Firmen (ca. ein PE von 18) verlangen ein international überdurchschnittliches Gewinnwachstum, um ihren derzeitigen Bewertungsaufschlag gegenüber Nicht-US-Aktien zu rechtfertigen.
Um das zu erreichen, benötigte es einen allgemeinen hohen Innovationsgrad, eine laufend gesteigerte Kosteneffizienz und einen Multiplikator. Hier haben die US-Märkte gegenüber Europa einen gewichtigen Vorteil in der Zusammenstellung: So liegt der Anteil der hochinnovativen Informationstechnologie am US-Markt bei rund 28% gegenüber 6.70% in Europa (basierend auf dem MSCI Europa). Neben der Innovation punktet die USA auch mit der Umsetzung der Digitalisierung und Automatisierung: dank der tieferen Persönlichkeits- und Datenschutzrechten kann diese konsequenter angegangen werden als in Europa und Effizienzvorteile geschaffen werden. Auch die asymmetrische Risikobereitschaft der Europäer im Vergleich zu US-Unternehmen, führt zu einer höheren Fokussierung der Risiken gegenüber dem Gewinn in Europa. So scheint es unwahrscheinlich, dass die europäischen aber auch die asiatischen Unternehmen plötzlich ein ähnliches Wachstum wie die US-Kontrahenten aufweisen werden.
Auf den zweiten Blick sehen wir die günstigen Aktienbewertungen in Europa und Asien, die auf niedrigeren Erwartungen basieren. Vor allem, wenn die Fed ihren Zinshöchststand erreicht hat und ein Rückgang unmittelbar bevorsteht, ist dies ein Signal für die übrigen Zentralbanken, den Fuss vom «Zinspedal» zu nehmen. Aufgrund der traditionelleren Geschäftsmodelle und Kostenstruktur dürften vor allem europäische Unternehmen begünstigt werden und potenziell höhere Renditenerzielen. Die Firmen, die ihre Effizienz in den letzten Jahren verbessern konnten, werden die besten Kurschancen aufweisen. In diese Richtung zeigt auch die kürzlich publizierte Beobachtung der Citibank: Es wurde eine Auswahl von Unternehmen getroffen, die im Jahr 2022 profitabel waren und für 2023 und2024 ein EPS-Wachstum von 20% oder mehr erwarten. Es wurden weltweit 76Large-Cap-Unternehmen gefunden, die diese Kriterien erfüllen. Davon waren 46%US-Firmen. Erstaunlicherweise übertraf die Performance der 10 am schnellsten wachsenden Nicht-US-Firmen die der am schnellsten wachsenden US-Top-10-Unternehmen. Stimmt die weitverbreitete optimistische Grundhaltung für US-Aktien doch nicht vollends?
Unser Fazit: Selektiv kaufen
Obwohl die höheren kurzfristigen Zinsen eine gute Alternative zu den Aktienanlagen bieten, sind wir wieder etwas positiver als bei unserer letzten Publikation. Unser CAIB-Index ist zwar kurzfristig mit -0.03 negativ. Aber langfristig mit 0.07 weist er ein höheres Chancenplus auf. Wir halten an unserer Übergewichtung von europäischen Aktien fest. Auf Sektorebene bevorzugen wir Unternehmen in den Bereichen Einzelhandel, Hotels, Oil Equipment& Services, Soft Drinks, Rückversicherungen.
Quellen: S&P, Citigroup, MarketMap, IMF, und Chefinvest Stand 25.09.2023
Zinsen
Es ist Zeit für Qualität
Staatsanleihen
Die nominale Rendite globaler Staatsanleihen sind im Juli und Anfang August erneut gestiegen, was vor allem auf die realen Zinsen und die überraschend soliden Konjunkturdaten zurückzuführen war. Obschon wir nun mit einer weichen Landung der US-Wirtschaft rechnen, dürfte es in den nächsten Quartalen dennoch zu einer Wachstumsverlangsamung kommen, da sich die strengeren Kreditvergabe- und Finanzierungsbedingungen allmählich auf die Wirtschaftsaktivität auswirken. Überdies legt die erwartete anhaltende Inflationssituation nahe, dass sich der Zinserhöhungszyklus der Notenbanken dem Ende neigt.
Unser Fazit: Wir sehen globale Staatsanleihen positiv.
Investment-Grade-Anleihen (IG)
Der Anstieg globaler IG-Anleihen wurde durch überraschend gute Konjunkturdaten unterstützt. Die Spreads verengten sich auf ein teures Niveau, während die Renditen attraktiv blieben. In unserem Szenario einer sanften Landung dürften globale IG Anleihen künftig attraktive Erträge bieten, da das Wirtschaftswachstum und die Inflation nachlassen, während sich die Renditen auf einem hohen Niveau eingependelt haben.
Unser Fazit: Wir sind weiterhin bei Investment-Grade-Anleihen (IG) positiv und favorisieren Anleihen mit einer guten Bonität.
High Yield Anleihen (HY)
Wir rechnen weiterhin mit ähnlichen Erträgen wie bei Geldmarktanlagen. Das Ausfallsrisiko bei HY-Anleihen ist mit der Marktentwicklung gestiegen und es besteht die Gefahr einer weiteren Herabstufung des Ratings. Die höheren Coupons entschädigen dieses zusätzliche Risiko nicht.
Unser Fazit: Wir empfehlen weiterhin dieses Segment in den kommenden Monaten zu meiden.
Emerging Markets Anleihen (EM)
EM bieten einen Renditeaufschlag für ein höheres Ausfall- und Währungsrisiko. Infolge der robusten US-Wirtschaftsdaten verzeichneten Hartwährungsanleihen aus den Schwellenländern im Juli erneut eine positive Performance. Der Anstieg der US-Treasury Renditen, enttäuschende Konjunkturdaten aus China und die Spreadausweitung im August haben diese Zugewinne allerdings wieder wettgemacht.
Unser Fazit: Darum sind wir bei dieser Subklasse in den Anleihen eher neutral.
Quellen: MarketMap, Bloomberg und F&W Stand 25.09.2023
Währungen
Inflation, Zinsen und Auswirkungen auf die Märkte
EUR/USD (27.09.2023: 1.055)
Die Bewegung des Währungspaares war im Jahre 2023 sehr volatil. Im Moment stehen wir gerade mit 1.055 bei fast dem gleichen Wechselkurs, wie zu Beginn des Jahres. Für die weitere Entwicklung des Währungspaares ist zentral, wie der Zinsunterschied sich über die nächsten Monate gestaltet.
Unser Fazit: Wir erwarten, dass sich das Währungspaar seitwärts bewegt.
EUR/CHF (27.09.2023: 0.968)
Der Franken hat alle führenden Währungen im Jahr 2023 geschlagen. Der Hauptgrund hierfür ist die restriktive Geldpolitik der SNB. Der Schweizer Währungshüter nutzt diese, um zu verhindern, dass die viel höhere Inflation im Ausland, über die Importe in die Schweiz gelangt. Dies ist ihr auch gut gelungen, ist doch die Schweiz mit der jetzigen Inflation von 1.60% weltweit am niedrigsten. Das Land konnte die Inflation mit dem gewählten Kurs am schnellsten stoppen. Die SNB wird die Zinsdifferenz gross halten, um den Franken stabil zuhalten.
Unser Fazit: Wir erwarten weiterhin einen positiven Impuls für den CHF.
USD/CHF (27.09.2023: 0.915)
Der Zinsunterschied der beiden Währungen ist enorm, beide Zentralbanken haben im September entschieden, die Zinsen nicht mehr anzuheben. Damit wird entscheidend sein, wer zuerst die Zinsen wieder senkt. Die USA hat einen Vorteil, die Konjunktur läuft besser als im Ausland, sie haben einen grösseren Spielraum die Zinsen zu senken, die zentrale Frage ist wann dies passiert.
Unser Fazit: Wir erwarten eine Seitwärtsbewegung des USD zum CHF.
Quellen: F&W, Market Map und Bloomberg Stand 27.09.2023
Öl
Der Ölhan bleibt gedrosselt
Die Reduktion der Förderquoten der OPEC+ (vor allem Saudi-Arabien und Russland) von 1.3 Mio. Fass Öl pro Tag und spekulative Long-Positionen haben den WTI-Ölpreis auf 90 USD pro Fass getrieben. Dies hat im August auch bereits auf die US-Inflation durchgeschlagen (siehe Kommentar USA). Trotz der Nachfrageflaute auch China, klafft eine Angebotslücke: Gemäss IEA Prognose erreicht die weltweite Nachfrage 102.20 Mio. Fass pro Tag und das Angebot lediglich 100.90 Mio. Fass pro Tag. Ein Preis über 100 USD würde der Inflation wieder Auftrieb geben. Es wäre unklug, wenn die OPEC+ die Preise weiter ansteigen liesse, da die dadurch provozierte Nachfrageschwäche die Preise schliesslich wieder massiv unter Druck setzen könnte.
Unser Fazit:
Wir erwarten,dass sich das WTI Öl in einer neuen Bandbreite mit Preisen zwischen 80.00 und 100.00 USD je Fass bewegen wird.
Quellen: F&W, MarketMap, International Energy Agency (IEA) Stand 25.09.2023
Edelmetalle
Gold profitiert von Zentralbankennachfrage, Platin von der Unterversorgung
Die Gold- (am 26.9.2023 bei USD 1’915/oz.) wie auch Platinkurse (am 26.9.2023 bei USD 911/oz.) geben aufgrund des aktuell stärkeren US-Dollars und Renditesteigerung bei festverzinslichen Anlagen nach. Parallel hat die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold zugenommen, speziell von China, das über die kommenden Jahre seine Goldreserven steigern will. Die Nachfrage nach Platin im Autosektor steigt weiter an und führt bis anhin zu einer Unterversorgung und Verknappung von ca. 16%. Die Aussichten für 2024 auf tiefere US-Zinsen und einen damit einhergehenden schwächeren US-Dollar, stützen den Kurs von Platin.
Unser Fazit: Neutral
Weiterhin steigende Nachfrage und zu erwartende Leitzinssenkungen geben den Edelmetallen Auftrieb und Potential für steigende Kurse. Somit sollten Gold als auch Platin weiterhin in den Portfolios zur Diversifikation gebucht sein.
bbl: 1 Barrell = 158,987294928 Liter Bp: Basispunkte BIP: Bruttoinlandprodukt BIZ: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist eine Internationale Organisation des Finanzwesens. Eine Mitgliedschaft ist Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten. CAIB: Der CAIB basiert auf einer von Chefinvest entwickelten gewichteten Multifaktorberechnung, die anhand eines Scoringmodells laufend bewertet wird. Die Bandbreite beträgt -1 bis +1. Ein Minuswert deutet zukünftig auf eine höhere Wahrscheinlichkeit schwächerer Aktienrenditen hin und umgekehrt. EM-Anleihen: Anleihen von Schwellenländern. Ein Schwellenland ist ein Staat, der traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt wird, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweist. HY-Anleihen: Festverzinsliche Wertpapiere schlechterer Kreditqualität. Sie werden von den Ratingagenturen als BB+ oder schlechter eingestuft. IG-Anleihen: Investment Grade Anleihen sind sämtliche Anleihen, die mit einer guten bis sehr guten Bonitätsnote (Rating) versehen sind. Als Investment Grade Bereich gelten die Rating Klassen AAA bis BBB-. IHS Markit: Börsenkotiertes Dateninformationsdienstleistungsunternehmen IWF: Der Internationale Währungsfonds (International Monetary Fund auch bekannt als Weltwährungsfonds) ist eine rechtlich, organisatorisch und finanziell selbständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in den USA. KOF: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich LIBOR: London Interbank Offered Rate ist ein in London an allen Bankarbeitstagen unter bestimmten Bedingungen ermittelter Referenzzinssatz, der unter anderem als Grundlage für die Berechnung des Kreditzinses heran-gezogen wird. OPEC: Organisation erdölexportierender Länder (von englisch: Organization of the Petroleum Exporting Countries) OPEC+: Die Kooperation mit Nicht-OPEC-Staaten wie Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman. oz: Die Feinunze wird für Edelmetalle als Masseinheit verwendet und entspricht 31,1034768 Gramm. Saron: Der Swiss Average Rate Overnight ist ein Referenzzinssatz für den Schweizer Franken. Seco: Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft Spread: Differenz zwischen zwei vergleichbaren ökonomischen Grössen Tona rate: Der Tokyo Overnight Average Rate oder Japanese Yen Uncollateralized Overnight Call Rate ist ein unbesicherter Interbanken-Übernachtzinssatz und Referenzzinssatz für den japanischen Yen. WTI: West Texas Intermediate. Hochwertige US-Rohölsorte mit einem geringen Schwefelanteil
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Schweiz
Zuversichtliche Konsumenten
Nach einem schwungvollen Jahresauftakt stagnierte die Schweizer Wirtschaft im 2. Quartal. Der private Konsum wuchs erneut solide und der Dienstleistungssektor expandierte auf breiter Basis. Die Investitionen sowie die Wertschöpfung im Industriesektor gingen hingegen zurück. Da macht sich die Abschwächung der Konjunktur im Euroraum bemerkbar. Die Stimmung der Konsumenten in der Schweiz ist optimistisch und die Lage am Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr gut und die Arbeitslosenquote mit 2% ausser ordentlich tief.
Die niedrige Inflationsrate hat den Entscheid der SNB erleichtert und Handlungsdruck von der SNB weggenommen. Sie hat an der Septembersitzung entschieden, den Leitzins bei 1.75% zu belassen. Ein Zinsschritt im Dezember ist denkbar, denn obwohl sich die Teuerung innerhalb des Zielbereichs zwischen 0.00% und 2.00% liegt, ist die Inflation noch nicht besiegt. Der starke Schweizer Franken hilft, die importierte Inflation tief zu halten.
SECO Konjunkturprognose
BIP 2023: +1.30% (E)
Inflation 2023: +2.20% (E)
SNB Leitzins: +1.75%
Unser Fazit:
Das BIP wird gemäss Prognosen des SECO dieses Jahr immerhin mit 1.30% wachsen. Die hiesigen Unternehmen sind gut positioniert, um sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Der Schweizer Aktienmarkt hat sich bis jetzt schlechter entwickelt als andere Märkte. Im aktuell angespannten Umfeld könnte die defensive Ausrichtung mit den Schwergewichten im Pharma- und Nahrungsmittelbereich wieder in den Fokus der internationalen Anleger rücken. Die Gewinnerwartungen der Unternehmen sind anhaltend hoch und die Bewertungen im internationalen Vergleich bescheiden, weshalb wir den Schweizer Aktienmarkt als attraktiv beurteilen.
Dino Marcesini, Partner
Quellen: SECO, ZKB, IMF
Stand 25.09.2023
Europäische Union
Europa – Nachlassende Wachstumsdynamik bei sinkender Inflation
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist in der Eurozone im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal nach Schätzungen von Eurostat um 0.30% gestiegen und blieb in der EU unverändert. Im ersten Quartal war das BIP in der Eurozone um 0.20% gestiegen und in der EU unverändert geblieben.
Am Arbeitsmarkt hat die positive Lage sich fortgesetzt und die Arbeitslosenquote verharrt vielerorts auf dem Allzeittief. Innerhalb der EU lag im Juli 2023 die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 5.90%, während sie in der Eurozone bei 6.90% lag.
Die jährliche Inflationsrate im Euroraum ist im August 2023 auf 5.20%, gegenüber 5.30% im Juli, zurückgegangen. Ein Jahr zuvor hatte sie 9.10% betragen. In der Europäischen Union lag sie im August 2023 bei 5.90%, gegenüber 6.10% im Juli, und damit weiterhin klar über der Zielmarke der EZB von 2.00%. Während der Abwärtsdruck der Energiepreise leicht nachliess, sank die Dynamik bei den Nahrungsmittelpreisen weiter. Auch die Kerninflation ist erstmals seit längerem leicht zurückgegangen (von 5.50% auf 5.30%).
Aufgrund der anhaltend rückläufigen Nachfrage schrumpft die Eurozone-Wirtschaft weiterhin. Nach 46.7 Punkten im August legte der HCOB Dienstleistungsindex Eurozone im September zwar leicht auf 47.1 Punkte zu, jedoch deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Ausschlaggebend war erneut der Industriesektor, jedoch ging es auch im Servicesektor zum zweiten Mal hintereinander bergab, wo die Neuaufträge seit drei Monaten rückläufig sind. Positiv ist, dass im September etwas mehr Personal als im August eingestellt wurde. Der Stellenaufbau setzt sich fort, angesichts von Überkapazitäten und der wenig optimistischen Geschäftsaussichten fiel er jedoch schwach aus.
Die beiden grössten Volkswirtschaften der Eurozone Deutschland und Frankreich sind hauptverantwortlich dafür, dass die Wirtschaftsleistung auch im September gesunken ist. Die Wirtschaft in Deutschland ging im September den dritten Monat in Folge zurück und Frankreich steckt in einer Krise. Dort schrumpfte die Wirtschaftskraft so stark wie zuletzt im November 2020.
Inflation2023 +5.60% (E)
Aktueller 3 Monats Libor +3.96%
BIP-Wachstum 2023 +0.80% (E)
Unser Fazit:
In der EU hat sich die Wirtschaftstätigkeit im ersten Halbjahr 2023 verhalten entwickelt. Die Wirtschaft wächst weiter, jedoch mit einer geringeren Dynamik.
Die Schlussfolgerung aus den derzeitigen Umfragen ist, dass die Auftragslage einheitlich schwach und rückläufig bewertet wird. Dies ist vor allem auf die anhaltende Schwäche der Industrie und die – trotz der in vielen Teilen Europas erfolgreichen Tourismussaison – nachlassende Dynamik im Dienstleistungssektor zurück zuführen. Seit August hat sich die Stimmung der Dienstleister unerwartet deutlich abgeschwächt.
Eine wirtschaftliche Wende ist in Europa angesichts einer sich abschwächenden Weltkonjunktur und der rückläufigen Nachfrage derzeit nicht in Sicht. Im dritten und vierten Quartal zeichnet sich eine leicht sinkende Wirtschaftsleistung ab und damit wird eine milde Rezession immer wahrscheinlicher
Die Europäische Kommission hat in ihrer Sommerprognose gegenüber der Frühjahrsprognose die Erwartungen nach unten geschraubt. Für 2023 erwartet sie neu in der EU ein Wirtschaftswachstum von 0.80% (Frühjahr: 1.00%) und für 2024 ein Wachstum von 1.40% (Frühjahr: 1.70%). Die Wachstumsprognosen innerhalb der Eurozone wurden für 2023 auf 0.80% (bislang 1.10%) und für 2024 auf 1.30% (bislang 1.60%) gesenkt.
Im September hat die EZB zum zehnten Mal in Folge seit Juli 2022 die Zinsen erhöht. Der EZB-Rat hat beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 25 Basispunkte zu erhöhen. Der zentrale Leitzinssatz für Hauptrefinanzierungssätze stieg somit auf 4.50%. Trotz anhaltend hoher Inflation gehen wir davon aus, dass aufgrund den fallenden Frühindikatoren die EZB die Zinsen in den kommenden Monaten nicht weiter erhöhen wird. Der Zinshöhepunkt dürfte erreicht sein.
Die Inflation sinkt weiterhin und Fachleute der EZB gehen davon aus, dass die durchschnittliche Inflation in der Eurozone 2023 bei 5.60%, 2024 bei 3.20% und 2025 bei 2.10% liegen wird. Für 2023 und 2024 stellt dies eine Korrektur nach oben und für 2025 nach unten dar. Die Aufwärtskorrektur für 2023 und 2024 spiegelt in erster Linie ein höheres Niveau der Energiepreise wider. Ohne Energie und Nahrungsmittel haben sie ihre Prognose geringfügig nach unten korrigiert: 5.10% für 2023, 2.90% für 2024 und 2.20% für 2025. Die bisherigen Zinserhöhungen der EZB zeigen weiterhin eine starke Wirkung.
Basierend auf den Aussichten für die Europäische Wirtschaft sind wir weiterhin zuversichtlich für den Europäischen Aktienmarkt gestimmt.
Daniel Beck, Mitglied der Geschäftsleitung
Quellen: Europäische Kommission, Statista, HCOB, S&P Global, DZ Bank
Stand 25.09.2023
United Kingdom
USA
Der Arbeitsmarkt kühlt sich ab
Gemäss dem vorläufigen S&P Global Flash US Composite PMI fällt dieser vorlaufende Konjunkturindex im September gegenüber August leicht von 50.2 auf 50.1 Punkte. Interessanterweise fällt der Teilindex für Dienstleistungen gegenüber dem Vormonat von 50.5 auf 50.2, während der Teilindex fürs Gewerbe von 47.9 auf 48.9 steigt. Damit hält sich der Gesamtindex über der Expansionsschwelle von 50 und der Teilindex fürs Gewerbe nähert sich wieder dieser Schwelle, was positiv zu werten ist.
Die Inflationsrate ist im August wieder auf 3.70% gestiegen (Juli 3.20%). Dies vor allem wegen den höheren Energiepreisen. Die vom Fed scharf beobachtete Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) ist im August hingegen auf 4.30% gefallen (Juli 4.70%). Das Lohnwachstum schwächte sich im August auf +0.20% ab (+4.30% auf Jahresbasis).
Der Arbeitsmarkt in den USA fängt langsam an auf die höheren Zinsen zu reagieren. So stieg zwar die Anzahl der ausserhalb der Landwirtschaft neugeschaffenen Stellen im August wieder auf 187'000. Dies liegt aber weit unter dem Schnitt der letzten 12 Monate von 271'000 zusätzlichen Stellen. Darüber hinaus wurden die neugeschaffenen Stellen für Juni (von 185'000 auf 105'000) und Juli (von 187'000 auf 157'000) deutlich nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote stieg im August auf 3.80% (Juli 3.50%, +514'000 auf 6.40 Mio. Arbeitslose). Auch die Stellenangebote sind im August gegenüber dem Vormonat um 338'000 auf 8.827 Mio. gefallen.
An der Sitzung vom 20.09.2023 hat die Fed wieder eine Pause eingelegt und das Zielband für die Fed Fund Rate bei 5.25 - 5.50% belassen. Da aber die Zinsvorhersagen (sogenannte ‘dot plot’) der FOMC Mitglieder noch eine Zinserhöhung von 0.25% bis Ende Jahr signalisieren, wird hier auch von einer Falkenpause geredet. Für ende 2024 prognostizieren die FMOC Mitglieder ein Zinssatz von 5.10%. Mit den ersten Zinssenkungen wird nun erst für das 3. Quartal 2024 gerechnet
Für das dritte Quartal 2023 werden gemäss Factset von den Analysten ein durchschnittlicher Gewinnrückgang der im S&P 500 Index repräsentierten Gesellschaften von ‘nur’ noch -0.20% erwartet. Dabei wird erwartet, dass 8 von 11 Sektoren ein Gewinnwachstum rapportieren. Basierend auf den Gewinnschätzungen für die nächsten 12 Monaten erreicht der S&P 500 Index ein Kurs-/Gewinnverhältnis von 18, knapp 4.00% unter dem 5 Jahresschnitt und knapp 3.00% über dem 10 Jahresschnitt.
Das Bruttoinlandproduckt ist im zweiten Quartal 2023 gemäss zweiter Lesung 2.10%gewachsen. Für das dritte Quartal soll es gemäss Echtzeit-Schätzungsmodel GDPNow der Federal Reserve Bank of Atlanta vom 19. September gar 4.80% betragen.
Der US-Kongress scheint es erneut zu versäumen, das Haushaltsbudget 2023/2024 bis Ende September rechtzeitig zu verabschieden. Ein partieller Shutdown der Verwaltungsaktivitäten ist daher absehbar. Der Effekt auf die Wirtschaft wird aber nur temporär sein und wird später sogar aufgeholt.
GDP 2023(IWF): +1.80% (E)
Inflation 2023(IWF): +4.50% (E)
Fed Fund Rate: +5.50%
Unser Fazit:
Das höhere Zinsniveau sorgt wie von der Fed gewollt für konjunkturellen Gegenwind und der Arbeitsmarkt fängt an sich abzukühlen. Andererseits wirken die Billionen schweren postpandemischen Fiskalpakete aber immer noch unterstützend auf die Wirtschaft und die Lohnsteigerungen erhalten die Kaufkraft der Konsumenten. Weiter (leicht) fallende Inflationsraten und steigende Unternehmensgewinne werden die Aktienkursentwicklung auch des breiten Marktes positiv beeinflussen.
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: Markit Economics, IWF World Economic Outlook September 2023, FactSet, Gabriel Cortes / CNBC FMOC
Stand 25.09.2023
China
Zittrige Immobilieninvestoren
China hat in den vergangenen Wochen die August-Daten zur Industrietätigkeit, zur Kreditvergabe, zur Inflation und zum Handel veröffentlicht. Diese haben sich leicht verbessert und fielen im Grossen und Ganzen besser aus, als vom Markt erwartet. Die Lagerbestände scheinen sich zu stabilisieren, während die fiskalischen Anreize durch die Emission spezieller lokaler Staatsanleihen (LGSB) zunehmen. Gleichzeitig hat die Sommerreisezeit dazu beigetragen, den Konsum anzukurbeln. Insgesamt scheint die zunehmende Unterstützung durch die Politik zu einer Stabilisierung der Wirtschaftsdaten zuführen und die Hoffnung aufrechtzuerhalten, dass die Wirtschaft das Schlimmste hinter sich hat. Dennoch ist der Immobiliensektor noch nicht über den Berg. Im August befeuerten Zahlungsschwierigkeiten des grössten Immobilienentwickler des Landes, Country Garden, Befürchtungen über eine anstehende Immobilien- und Finanzkrise in China. Zwar ist seit der Lockerung der Hypothekenpolitik eine gewisse Erholung der Immobilienverkäufe in einzelnen Städten zu verzeichnen, doch ist diese Erholung weitgehend auf einen Nachholbedarf zurückzuführen und konzentriert sich eher auf den Sekundär- als auf den Primärmarkt. Die Immobilienpreise gingen im August in 66 von 70 Städten zurück.
IMF Konjunkturprognose
BIP 2023: +5.20% (E)
Inflation 2023: +2.00% (E)
3 Monats Shibor: +2.26% (E)
Unser Fazit:
Wir erwarten weiterhin eine schrittweise Ankündigung politischer Unterstützung und Stimulierung, wobei gezielte und massvolle Ressourcen mobilisiert werden sollen. Dies dürfte dazu beitragen, einen weiteren Abschwung der Wirtschaft zu verhindern, aber es wird auch keine schnelle V-förmige Erholung geben. Das Vertrauen der Märkte ist nach wie vor gering und die Volatilität an den Aktienmärkten wird anhalten bis konkretere staatliche Unterstützungsmassnahmen umgesetzt werden und sich positiv auf die Wirtschaftsdaten niederschlagen. Für Aktienanlagen ist die momentane Situation zu unsicher.
Dino Marcesini, Partner
Quellen: Allianz, ZKB, IMF
Stand 25.09.2023
Japan
Japanischer Aktienmarkt rückt mehr in den Fokus der Anleger
Der japanische Aktienmarkt war in Jahr 2023 sehr beliebt. Seit 2017 sehen wir erstmals höhere Zuflüsse als in den chinesischen Aktienmarkt.
Die diesjährige Rally japanischer Aktien ist der Entwicklung fundamentaler Anlageargumente zu verdanken. Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten sind für Japan positiv. Das Land hat die Deflation endlich überwunden. Das Lohnwachstum und die überstandene Deflation wirken sich positiv auf den Konsum und die Investitionen im Land aus. Wie in früheren Kommentaren dieses Jahr erwähnt, sind die Bewertungen der Unternehmen nicht proportional mit dem Gewinnwachstum gestiegen, und wir können von einer Unterbewertung der Aktien reden. Japan ist ausserdem geprägt von einer exportorientierten Industrie, welche fokussiert auf Technologien ist. Diese Industrie wird durch den schwachen Yen zusätzlich unterstützt. Allerdings ist hier zu bemerken, dass die japanische Zentralbank eine geldpolitische Überprüfung angekündigt hat, die mehr als ein Jahr dauern kann. Somit haben wir im Moment immer noch einen Negativzins in Japan. Zu guter letzte profitieren die meisten Firmen von einer hohen Nettoliquidität, welche viel höher ist als in vergleichbaren Ländern.
BIP 2023: +1.30%(E)
Inflation 2023: +2.70%(E)
3 Monats Tona Rate: -0.03% m
Unser Fazit: Weiterhin positiv
Japan ist immer noch unterbewertet, günstig und zu wenig repräsentiert in weltweit ausgerichteten Portfolios. Der Markt bietet eine gute Gelegenheit für mittelfristig orientierte Investoren. Wenn auch das Potential geringer ist als zu Beginn des Jahres 2023.
Mimi Haas, Lic.rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: F&W, JP Morgan, Bloomberg
Stand 25.09.2023
Schwellenländer
Verhaltene Wirtschaftsentwicklung
Nach dem guten Jahresauftakt hat das Wachstum im 2. Quartal an Schwung verloren. Die restriktiven Finanzierungsbedingungen hemmen die Investitionsbereitschaft der Industrieunternehmen. Auch für die Haushalte ist das Kapital teurer geworden, so dass Zinszahlungen immer mehr das Haushaltbudget belastet. Positiv ist, dass sich die Inflation zurückbildet und einige Zentralbanken in Lateinamerika, zum Beispiel Chile und Brasilien, die Leitzinsen erstmals seit drei Jahren gesenkt haben. In Asien sind die Leitzinsen in der Vergangenheit nicht so drastisch erhöht worden, so dass die Zentralbanken die Sätze noch nicht verändert haben.
Unser Fazit:
Die Wirtschaftsaussichten für die Schwellenländer in Südamerika und Asien verbessern sich. Die Lage in Osteuropa ist unverändert verhalten. Die Bewertung der Aktienmärkte ist eher niedrig und widerspiegelt die momentanen Verunsicherungen aufgrund der geopolitischen Situation in der Ukraine sowie in China und Taiwan.
Dino Marcesini, Partner
Quellen: IMF, ZKB
Stand 25.09.2023
Aktien
State of Mind
Letzte Woche hat die Federal Reserve ihre Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 mehr als verdoppelt und auch für 2024 angehoben. Diese Aufwärtskorrekturen der US-Prognose gingen mit Abwärtskorrekturen für China einher, so dass die Weltwirtschaft dennoch gesamthaft nicht schneller wächst. Nachdem die USA nun mit über 60% der weltweit gehandelten Marktkapitalisierung ein Rekordhoch erreicht haben, stellen sich die Anleger die Frage der nachhaltigen Performanceentwicklung. Die im Schnitt hohen relativen Bewertungen der US-Firmen (ca. ein PE von 18) verlangen ein international überdurchschnittliches Gewinnwachstum, um ihren derzeitigen Bewertungsaufschlag gegenüber Nicht-US-Aktien zu rechtfertigen.
Um das zu erreichen, benötigte es einen allgemeinen hohen Innovationsgrad, eine laufend gesteigerte Kosteneffizienz und einen Multiplikator. Hier haben die US-Märkte gegenüber Europa einen gewichtigen Vorteil in der Zusammenstellung: So liegt der Anteil der hochinnovativen Informationstechnologie am US-Markt bei rund 28% gegenüber 6.70% in Europa (basierend auf dem MSCI Europa). Neben der Innovation punktet die USA auch mit der Umsetzung der Digitalisierung und Automatisierung: dank der tieferen Persönlichkeits- und Datenschutzrechten kann diese konsequenter angegangen werden als in Europa und Effizienzvorteile geschaffen werden. Auch die asymmetrische Risikobereitschaft der Europäer im Vergleich zu US-Unternehmen, führt zu einer höheren Fokussierung der Risiken gegenüber dem Gewinn in Europa. So scheint es unwahrscheinlich, dass die europäischen aber auch die asiatischen Unternehmen plötzlich ein ähnliches Wachstum wie die US-Kontrahenten aufweisen werden.
Auf den zweiten Blick sehen wir die günstigen Aktienbewertungen in Europa und Asien, die auf niedrigeren Erwartungen basieren. Vor allem, wenn die Fed ihren Zinshöchststand erreicht hat und ein Rückgang unmittelbar bevorsteht, ist dies ein Signal für die übrigen Zentralbanken, den Fuss vom «Zinspedal» zu nehmen. Aufgrund der traditionelleren Geschäftsmodelle und Kostenstruktur dürften vor allem europäische Unternehmen begünstigt werden und potenziell höhere Renditenerzielen. Die Firmen, die ihre Effizienz in den letzten Jahren verbessern konnten, werden die besten Kurschancen aufweisen. In diese Richtung zeigt auch die kürzlich publizierte Beobachtung der Citibank: Es wurde eine Auswahl von Unternehmen getroffen, die im Jahr 2022 profitabel waren und für 2023 und2024 ein EPS-Wachstum von 20% oder mehr erwarten. Es wurden weltweit 76Large-Cap-Unternehmen gefunden, die diese Kriterien erfüllen. Davon waren 46%US-Firmen. Erstaunlicherweise übertraf die Performance der 10 am schnellsten wachsenden Nicht-US-Firmen die der am schnellsten wachsenden US-Top-10-Unternehmen. Stimmt die weitverbreitete optimistische Grundhaltung für US-Aktien doch nicht vollends?
Unser Fazit: Selektiv kaufen
Obwohl die höheren kurzfristigen Zinsen eine gute Alternative zu den Aktienanlagen bieten, sind wir wieder etwas positiver als bei unserer letzten Publikation. Unser CAIB-Index ist zwar kurzfristig mit -0.03 negativ. Aber langfristig mit 0.07 weist er ein höheres Chancenplus auf. Wir halten an unserer Übergewichtung von europäischen Aktien fest. Auf Sektorebene bevorzugen wir Unternehmen in den Bereichen Einzelhandel, Hotels, Oil Equipment& Services, Soft Drinks, Rückversicherungen.
Rico Albericci, CEFA
Quellen: S&P, Citigroup, MarketMap, IMF, und Chefinvest
Stand 25.09.2023
Zinsen
Es ist Zeit für Qualität
Staatsanleihen
Die nominale Rendite globaler Staatsanleihen sind im Juli und Anfang August erneut gestiegen, was vor allem auf die realen Zinsen und die überraschend soliden Konjunkturdaten zurückzuführen war. Obschon wir nun mit einer weichen Landung der US-Wirtschaft rechnen, dürfte es in den nächsten Quartalen dennoch zu einer Wachstumsverlangsamung kommen, da sich die strengeren Kreditvergabe- und Finanzierungsbedingungen allmählich auf die Wirtschaftsaktivität auswirken. Überdies legt die erwartete anhaltende Inflationssituation nahe, dass sich der Zinserhöhungszyklus der Notenbanken dem Ende neigt.
Unser Fazit: Wir sehen globale Staatsanleihen positiv.
Investment-Grade-Anleihen (IG)
Der Anstieg globaler IG-Anleihen wurde durch überraschend gute Konjunkturdaten unterstützt. Die Spreads verengten sich auf ein teures Niveau, während die Renditen attraktiv blieben. In unserem Szenario einer sanften Landung dürften globale IG Anleihen künftig attraktive Erträge bieten, da das Wirtschaftswachstum und die Inflation nachlassen, während sich die Renditen auf einem hohen Niveau eingependelt haben.
Unser Fazit: Wir sind weiterhin bei Investment-Grade-Anleihen (IG) positiv und favorisieren Anleihen mit einer guten Bonität.
High Yield Anleihen (HY)
Wir rechnen weiterhin mit ähnlichen Erträgen wie bei Geldmarktanlagen. Das Ausfallsrisiko bei HY-Anleihen ist mit der Marktentwicklung gestiegen und es besteht die Gefahr einer weiteren Herabstufung des Ratings. Die höheren Coupons entschädigen dieses zusätzliche Risiko nicht.
Unser Fazit: Wir empfehlen weiterhin dieses Segment in den kommenden Monaten zu meiden.
Emerging Markets Anleihen (EM)
EM bieten einen Renditeaufschlag für ein höheres Ausfall- und Währungsrisiko. Infolge der robusten US-Wirtschaftsdaten verzeichneten Hartwährungsanleihen aus den Schwellenländern im Juli erneut eine positive Performance. Der Anstieg der US-Treasury Renditen, enttäuschende Konjunkturdaten aus China und die Spreadausweitung im August haben diese Zugewinne allerdings wieder wettgemacht.
Unser Fazit: Darum sind wir bei dieser Subklasse in den Anleihen eher neutral.
Mimi Haas, Lic.rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: MarketMap, Bloomberg und F&W
Stand 25.09.2023
Währungen
Inflation, Zinsen und Auswirkungen auf die Märkte
EUR/USD (27.09.2023: 1.055)
Die Bewegung des Währungspaares war im Jahre 2023 sehr volatil. Im Moment stehen wir gerade mit 1.055 bei fast dem gleichen Wechselkurs, wie zu Beginn des Jahres. Für die weitere Entwicklung des Währungspaares ist zentral, wie der Zinsunterschied sich über die nächsten Monate gestaltet.
Unser Fazit: Wir erwarten, dass sich das Währungspaar seitwärts bewegt.
EUR/CHF (27.09.2023: 0.968)
Der Franken hat alle führenden Währungen im Jahr 2023 geschlagen. Der Hauptgrund hierfür ist die restriktive Geldpolitik der SNB. Der Schweizer Währungshüter nutzt diese, um zu verhindern, dass die viel höhere Inflation im Ausland, über die Importe in die Schweiz gelangt. Dies ist ihr auch gut gelungen, ist doch die Schweiz mit der jetzigen Inflation von 1.60% weltweit am niedrigsten. Das Land konnte die Inflation mit dem gewählten Kurs am schnellsten stoppen. Die SNB wird die Zinsdifferenz gross halten, um den Franken stabil zuhalten.
Unser Fazit: Wir erwarten weiterhin einen positiven Impuls für den CHF.
USD/CHF (27.09.2023: 0.915)
Der Zinsunterschied der beiden Währungen ist enorm, beide Zentralbanken haben im September entschieden, die Zinsen nicht mehr anzuheben. Damit wird entscheidend sein, wer zuerst die Zinsen wieder senkt. Die USA hat einen Vorteil, die Konjunktur läuft besser als im Ausland, sie haben einen grösseren Spielraum die Zinsen zu senken, die zentrale Frage ist wann dies passiert.
Unser Fazit: Wir erwarten eine Seitwärtsbewegung des USD zum CHF.
Mimi Haas, Lic.rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: F&W, Market Map und Bloomberg
Stand 27.09.2023
Öl
Der Ölhan bleibt gedrosselt
Die Reduktion der Förderquoten der OPEC+ (vor allem Saudi-Arabien und Russland) von 1.3 Mio. Fass Öl pro Tag und spekulative Long-Positionen haben den WTI-Ölpreis auf 90 USD pro Fass getrieben. Dies hat im August auch bereits auf die US-Inflation durchgeschlagen (siehe Kommentar USA). Trotz der Nachfrageflaute auch China, klafft eine Angebotslücke: Gemäss IEA Prognose erreicht die weltweite Nachfrage 102.20 Mio. Fass pro Tag und das Angebot lediglich 100.90 Mio. Fass pro Tag. Ein Preis über 100 USD würde der Inflation wieder Auftrieb geben. Es wäre unklug, wenn die OPEC+ die Preise weiter ansteigen liesse, da die dadurch provozierte Nachfrageschwäche die Preise schliesslich wieder massiv unter Druck setzen könnte.
Unser Fazit:
Wir erwarten,dass sich das WTI Öl in einer neuen Bandbreite mit Preisen zwischen 80.00 und 100.00 USD je Fass bewegen wird.
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: F&W, MarketMap, International Energy Agency (IEA)
Stand 25.09.2023
Edelmetalle
Gold profitiert von Zentralbankennachfrage, Platin von der Unterversorgung
Die Gold- (am 26.9.2023 bei USD 1’915/oz.) wie auch Platinkurse (am 26.9.2023 bei USD 911/oz.) geben aufgrund des aktuell stärkeren US-Dollars und Renditesteigerung bei festverzinslichen Anlagen nach. Parallel hat die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold zugenommen, speziell von China, das über die kommenden Jahre seine Goldreserven steigern will. Die Nachfrage nach Platin im Autosektor steigt weiter an und führt bis anhin zu einer Unterversorgung und Verknappung von ca. 16%. Die Aussichten für 2024 auf tiefere US-Zinsen und einen damit einhergehenden schwächeren US-Dollar, stützen den Kurs von Platin.
Unser Fazit: Neutral
Weiterhin steigende Nachfrage und zu erwartende Leitzinssenkungen geben den Edelmetallen Auftrieb und Potential für steigende Kurse. Somit sollten Gold als auch Platin weiterhin in den Portfolios zur Diversifikation gebucht sein.
Andreas Betschart, Business Manager
Quellen: UBS, ZKB
Stand 25.09.2023
Begrifferklärungen
bbl: 1 Barrell = 158,987294928 Liter
Bp: Basispunkte
BIP: Bruttoinlandprodukt
BIZ: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist eine Internationale Organisation des Finanzwesens. Eine Mitgliedschaft ist Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten.
CAIB: Der CAIB basiert auf einer von Chefinvest entwickelten gewichteten Multifaktorberechnung, die anhand eines Scoringmodells laufend bewertet wird. Die Bandbreite beträgt -1 bis +1. Ein Minuswert deutet zukünftig auf eine höhere Wahrscheinlichkeit schwächerer Aktienrenditen hin und umgekehrt.
EM-Anleihen: Anleihen von Schwellenländern. Ein Schwellenland ist ein Staat, der traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt wird, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweist.
HY-Anleihen: Festverzinsliche Wertpapiere schlechterer Kreditqualität. Sie werden von den Ratingagenturen als BB+ oder schlechter eingestuft.
IG-Anleihen: Investment Grade Anleihen sind sämtliche Anleihen, die mit einer guten bis sehr guten Bonitätsnote (Rating) versehen sind. Als Investment Grade Bereich gelten die Rating Klassen AAA bis BBB-.
IHS Markit: Börsenkotiertes Dateninformationsdienstleistungsunternehmen
IWF: Der Internationale Währungsfonds (International Monetary Fund auch bekannt als Weltwährungsfonds) ist eine rechtlich, organisatorisch und finanziell selbständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in den USA.
KOF: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich
LIBOR: London Interbank Offered Rate ist ein in London an allen Bankarbeitstagen unter bestimmten Bedingungen ermittelter Referenzzinssatz, der unter anderem als Grundlage für die Berechnung des Kreditzinses heran-gezogen wird.
OPEC: Organisation erdölexportierender Länder (von englisch: Organization of the Petroleum Exporting Countries)
OPEC+: Die Kooperation mit Nicht-OPEC-Staaten wie Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman.
oz: Die Feinunze wird für Edelmetalle als Masseinheit verwendet und entspricht 31,1034768 Gramm.
Saron: Der Swiss Average Rate Overnight ist ein Referenzzinssatz für den Schweizer Franken.
Seco: Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft
Spread: Differenz zwischen zwei vergleichbaren ökonomischen Grössen
Tona rate: Der Tokyo Overnight Average Rate oder Japanese Yen Uncollateralized Overnight Call Rate ist ein unbesicherter Interbanken-Übernachtzinssatz und Referenzzinssatz für den japanischen Yen.
WTI: West Texas Intermediate. Hochwertige US-Rohölsorte mit einem geringen Schwefelanteil
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