Das SECO prognostiziert für 2024 ein verhaltenes Wachstum des schweizerischen BIP von 1.10%, was leicht unter der vorher gesagten Rate von 1.20% liegt. Im dritten Quartal 2023 wuchs die Wirtschaft moderat, insbesondere durch den Dienstleistungssektor. Globale Unterschiede prägen die Konjunktur. Während die USA ein starkes Wachstum verzeichnen, bleibt der Euroraum, insbesondere Deutschland, schwach. Dies wird die hiesige Exportindustrie treffen. Für die Schweiz wird in den nächsten zwei Jahren ein unterdurchschnittliches Wachstum erwartet. Dies ist hauptsächlich auf die schwache Dynamik im Euroraum zurückzuführen. Investitionen könnten aufgrund sinkender Auslastung und höherer Finanzierungskosten schwach ausfallen. Der private Konsum wird unterstützend wirken, obwohl die Arbeitslosenquote dieses Jahr leicht auf 2.30% steigen wird, verglichen mit 2.00% im Jahr 2023.
Die Inflation fiel überraschend stark von 3.40% im Februar 2023 auf 1.40% im November 2023. Als Reaktion darauf beliess die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins bei 1.75% und passte die Inflationsprognose nach unten an. Die SNB erwartet für 2024 eine Inflationsrate von 1.90% und für das darauffolgende Jahr von 1.60%. Damit bleibt die Inflation innerhalb des von der SNB angestrebten Ziels zwischen 0.00% und 2.00%.
Die politische Stabilität und Neutralität der Schweiz tragen zur Wirtschaftsstärke bei. Im Jahr 2024 könnten wichtige Themen die Digitalisierung, die EU-Beziehungen, globale Steuerregelungen und weiter der Umweltschutz sein. Auf Unternehmensebene wird der Schweizer Franken voraussichtlich die Gewinne nicht mehr so stark belasten wie im vergangenen Jahr. Eine erfolgreiche Implementierung von künstlicher Intelligenz wird die innovativen Unternehmen noch produktiver machen. Der Schweizer Aktienmarkt ist attraktiv bewertet.
Für 2024 wird in der Europäischen Union (EU) ein Wachstum von 1.40% prognostiziert, während in Deutschland ein Rückgang von etwa 0.50% erwartet wird, beeinflusst durch politische Unsicherheiten. Spezifische Zinsprognosen für das erste Quartal 2024 sind unklar, jedoch könnten Zinssätze bis Mitte des Jahres stabil bleiben und gegen Ende 2024 sinken. Die Arbeitslosenquote in der EU wird für 2024 auf 6.40% geschätzt, wobei in Deutschland aufgrund wirtschaftlicher Schrumpfung ein Anstieg erwartet wird. Der Purchasing Managers Index (PMI) bleibt ein wichtiger Indikator, wobei ein Wert über 50 eine positive Wirtschaftslage signalisiert. Gewinn- und Umsatzerwartungen europäischer Unternehmen hängen von der wirtschaftlichen Entwicklung ab, mit möglichen Dämpfungen bei schwacher Erholung oder Stagnation. Der Einkaufsmanagerindex ist im Dezember 2023 leicht auf 44.4 Punkte gestiegen. Politische Entscheidungen, besonders in der Energiepolitik und finanzielle Unterstützungsmassnahmen, beeinflussen die europäische Wirtschaft signifikant, insbesondere durch den Anstieg der Energiepreise und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Belastungen.
Die Inflation in Europa ist wieder leicht auf dem Vormarsch. Im Dezember legten die Verbraucherpreise um 2.90% im Vergleich zum Vormonat zu. Im November lag die Teuerung bei 2.40%. Damit hat sich die Inflation nach sieben Monaten mit Rückgängen erstmals wieder verstärkt. Die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging im Dezember allerdings auf 3.40% zurück nach 3.60% im November. Das mittelfristige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) einer allgemeinen Teuerungsrate von 2.00% rückt mit den neuen Daten wieder etwas in die Ferne.
Im Dezember notierte der finale saisonbereinigte HCOB Composite PMI den 7. Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisierte mit unverändert 47.6 Punkten, dass die Eurozone-Wirtschaftsleistung abermals moderat geschrumpft ist. Im dritten und vierten Quartal 2023 blieb der Index durchweg unter der 50-er Marke. Es wurden anhaltende Rückgänge bei Geschäftstätigkeit, Auftragseingang und Beschäftigung verzeichnet, der Ausblick hellt sich jedoch auf. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist erholten sich weiter von ihrem jüngsten September-Tief und kletterten auf ein 7-Monatshoch.
Die Frühindikatoren deuten auf eine anhaltend schwache wirtschaftliche Dynamik im ersten Quartal 2024 in der Eurozone hin, obwohl die Industriestimmung stabil geblieben ist. Die Wirtschaft wird voraussichtlich im ersten Halbjahr stagnieren, gefolgt von einer Erholung. Die Industrie und der private Konsum sollen leichte Wachstumsimpulse liefern, unterstützt durch erwartete Reallohnzuwächse und einen robusten Arbeitsmarkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen vorerst stabil gehalten, plant aber wahrscheinlich Zinssenkungen aufgrund niedrigerer Inflation und schwacher Konjunktur. Diese könnten im Juni und September beginnen, gefolgt von weiteren im Jahr 2024. Trotz der Herausforderungen wird ein positiver Trend am europäischen Aktienmarkt aufgrund verbesserter Wirtschaftsaussichten und unterdurchschnittlicher Bewertungen im 2. Quartal erwartet.
Daniel Beck, Mitglied der Geschäftsleitung
Quellen: Europäische Kommission, Statista, HCOB, S&P Global Stand: 15.01.2024
United Kingdom
USA
Dead Cat Rebound?
Das GDPNow Model der Federal Reserve Bank von Atlanta prognostiziert das Wachstum der US-Wirtschaft im 4. Quartal 2023 auf 2.20% (im 3. Quartal lag es noch bei 4.90%). Für 2024 wird gemäss dem letzten FOMC-Treffen vom 13. Dezember eine weitere Abflachung des GDP-Wachstums auf 1.40% erwartet.
Der US Composite PMI im Dezember hat sich gegenüber dem Vormonat leicht um 0.20% auf 50.9 Punkte verbessert, was eine weiter anhaltende Expansion der US-Wirtschaft in 6 Monaten indiziert. Für den Zuwachs war der Dienstleistungssektor mit 51.40 Punkten (November 50.8) verantwortlich, während das verarbeitenden Gewerbe mit 47.9 schwächelte (November 49.4).
Die Inflation stieg im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0.30% auf 3.40% (erwartet wurden 3.20%). Erfreulicherweise fiel aber die von der Fed viel beachtete Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) gegenüber dem Vormonat um 0.10% auf ein 2.5 Jahrestief von 3.90% (erwartet wurden 3.80%).
Die Fed liess die Fed Fund Rate an seiner Dezember Sitzung unverändert bei 5.25 - 5.50%. Neu war aber die Aussage seines Vorsitzenden Jerome Powell, dass aufgrund der Erfolge in der Bekämpfung der Inflation das Zinsniveau nicht weiter erhöht werden muss. Die Fed prognostiziert für die von ihr stark gewichteten PCE (persönliche Konsumenten Ausgaben) ein Rückgang der Inflationsrate von 3.20% im 2023 auf 2.40% im 2024.
Trotz des Aufbäumens der Inflationsrate im Dezember geht der Markt mittlerweile mit einer Wahrscheinlichkeit von 80.00% von einer ersten Zinssenkung der Fed von 0.25% bereits im März aus (das Fed ab Juli 2024). Auch der eher starke Arbeitsmarktbericht vom Dezember mit 216'000 neu geschaffenen Stellen ausserhalb der Landwirtschaft und die immer noch tiefe Arbeitslosigkeitsrate von 3.70% (unverändert gegenüber dem Vormonat) vermochten daran nichts zu ändern.
Von den im S&P 500 Index repräsentierten Gesellschaften wird für das 4. Quartal 2023, ein Gewinnwachstum von 1.60% erwartet. Auch dieses Mal ist zu erwarten, dass aufgrund der im Vorfeld nach unten revidierten Gewinnschätzungen die effektiven Gewinnzahlen höher ausfallen werden. Basierend auf den Gewinnschätzungen für die nächsten 12 Monaten erreicht der S&P 500 Index ein Kurs-/Gewinnverhältnis von 19.5. Der 5 Jahresschnitt liegt bei 18.9 und der 10 Jahresschnitt bei 17.6
Die Wirtschaft in den USA wird sich im 2024 abkühlen, bleibt aber auf Wachstumskurs. Die Inflation wird sich weiter in Richtung des Fed Ziels abschwächen. Die damit ermöglichten Zinssenkungen werden einen positiven Einfluss auf die Unternehmensgewinne haben und den Aktien Rückenwind geben.
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: Trading Economics, US Bureau of Labor Statistics, Statista, FuW, IWF World Economic Outlook Oktober2023, FactSet, FMOC Stand: 15.01.2024
China
Klasse statt Masse
China steht erneut vor einem herausfordernden Jahr, da der Immobilienmarkt trotz einer mehr als zweijährigen Abschwächung weiterhin düster aussieht. Die Regierung hat zwar Massnahmen ergriffen, um Immobilienentwickler zu unterstützen und die Nachfrage zu steigern, aber potenzielle Käufer zögern weiterhin aus Angst, dass ihre bereits bezahlten Wohnungen nicht fertiggestellt werden. Dies führt zu anhaltend rückläufigen Immobilienverkäufen und setzt die Entwickler unter Druck. Eine schnelle Lösung dieses Dilemmas ist nicht absehbar. Die Verbraucherstimmung gibt derzeit wenig Anlass zur Euphorie, und das Wachstum wird hauptsächlich durch Fiskalstimuli in Form von Infrastrukturinvestitionen getragen. Die Zentralbank sorgt gleichzeitig für ausreichende Liquidität. Um der Wachstumsverlangsamung entgegenzuwirken, wird wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Senkung der Leitzinsen erforderlich sein. Für das kommende Jahr wird daher nur ein Wachstum von 5.00% erwartet, was abgesehen von den Pandemiejahren den niedrigsten Wert seit offiziellem Messbeginn darstellt.
Angesichts der schwachen Konjunkturdynamik wird der Preisdruck 2024 ebenfalls gering sein. Deflationsängste sind jedoch übertrieben. Die Inflation wird daher gemäss dem IWF nur bei durchschnittlich 0.70% liegen.
Die oberste Priorität der Regierung ist der Aufbau eines modernen Industriesystems mit wissenschaftlicher und technologischer Innovation sowie die Steigerung der inländischen Nachfrage. Die High-Tech-Industrie soll ausgebaut werden und alte Wachstumsstützen wie der spekulative Häuserbau sollen abgelöst werden. Die Ausweitung der Staatsausgaben erfolgt sehr behutsam. Aufgrund der grossen politischen Risiken und der anämischen Konjunkturdynamik sind Aktienanlagen in China nicht empfehlenswert.
Im Jahr 2024 erwartet Japan ein moderates Wirtschaftswachstum aufgrund der langsamen Erholung nach der COVID-19-Pandemie und dem geringem Inflationsdruck. Die Kerninflation lag 2023 um die 3.00%, und damit nur knapp über dem Zielwert von 2.00%. Die Arbeitslosenquote ist niedrig und Lohnerhöhungen könnten das Wachstum unterstützen. Die Zinsen bleiben im Moment noch unverändert, da die Bank of Japan im Moment an ihrer lockeren Geldpolitik festhält. Laut SSGA Economists wird die durchschnittliche Inflation in Japan voraussichtlich auf 2.60% im Jahr 2024 sinken. Dies sollte es der Bank of Japan ermöglichen, im Vergleich zu anderen Zentralbanken, relativ zurückhaltend zu bleiben. Große Unternehmen prognostizieren Wachstum, gestützt auf Unternehmensreformen, eine gute Kapitalsituation und eine positive Börsenentwicklung. Kapitalausgaben sollen steigen, ebenso wie private Konsumausgaben, während Exporte wachsen und der Verbrauch durch ausländische Touristen sich moderat erholt. Die japanische Regierung plant Konjunkturmaßnahmen wie Steuersenkungen und Unterstützung für Haushalte, um den Konsum zu steigern. Premierminister Kishida fordert Unternehmen auf, über Preissteigerungen hinaus Lohnerhöhungen in Erwägung zu ziehen.
Dieses wirtschaftliche Umfeld zeigt positive Anzeichen für Erholung und Wachstum, trotz einiger Herausforderungen, denen Japan gegenübersteht. Diese sind allerdings eher ausserhalb von Japan zu finden.
Japanische Aktien werden immer noch unter Buchwert gehandelt und sind in internationalen Portfolios weiterhin untergewichtet. Allerdings hat der Aktienmarkt bereits im Jahr 2023 und 2024 aufgeholt. Darum raten wir Anlegern, welche diese Entwicklung bereits mitgemacht haben, die Gewinne zu realisieren.
Quellen: IMF, FT, SSGA Economist und AI Stand: 15.01.2024
Schwellenländer
Wachstumsdynamik trotz Zinsrestriktion
Obwohl das Zinsniveau äusserst restriktiv ist, haben sich die Wachstumsaussichten in den Schwellenländern im Jahr 2023 überraschend gut entwickelt und kürzlich sogar wieder beschleunigt. Im dritten Quartal lagen die Wachstumsraten vielerorts noch unter dem Potenzial, aber die Beschleunigung war breit abgestützt. Für 2024 wird erwartet, dass die Konjunktur in aufstrebenden Volkswirtschaften weiter an Schwung gewinnt, vor allem durch geldpolitische Lockerungen. Die Inflationsrückgänge in der ersten Jahreshälfte eröffnen den Zentralbanken Spielraum für Zinssenkungen, insbesondere in asiatischen Volkswirtschaften. In Ländern, die bereits Zinssenkungen vorgenommen haben, wird die monetäre Lockerung voraussichtlich zunehmen, besonders in Lateinamerika und Osteuropa. Der Zinssenkungszyklus wird breiter werden, seinen Höhepunkt zur Jahresmitte erreichen und aufgrund des hohen Zinsniveaus über mehrere Quartale anhalten. Obwohl einige Länder immer noch mit erhöhter Inflation zu kämpfen haben, wird eine disinflationäre Entwicklung erwartet. Diese wird voraussichtlich zu höheren Reallöhnen und einer Belebung des Konsums führen. Ausserdem stehen in mehreren Ländern wichtige Wahlen bevor, die fiskalpolitische Stimuli im Vorfeld wahrscheinlich machen und somit die Konjunktur unterstützen werden. Das Wachstum verlagert sich zunehmend auf Schwellenländer ausserhalb Chinas. Eine vorteilhafte demografische Entwicklung, die Diversifikation der Lieferketten sowie eine globale wirtschaftliche Neuorientierung richtet ziehen Investitionen in Infrastruktur in Länder wie Indien, Vietnam oder Indonesien an.
Unser Fazit:
Unterstützt durch geldpolitische Massnahmen, erwartete disinflationäre Trends und bevorstehende fiskalpolitische Impulse, sind die Schwellenländer gut positioniert für anhaltendes Wachstum. Die Aktienbewertungen in Brasilien, Mexiko und Indien erscheinen attraktiv.
Dino Marcesini, Partner
Quellen: ZKB, IMF Stand: 15.01.2024
Aktien
Japan und die Schweiz feiern, während Europa und UK den globalen Wirtschaftstanz vermasseln?
Im Jahr 2023 erlebten die US-Aktienmärkte, insbesondere der S&P 500, eine starke Erholung mit einem Anstieg um 24.00%, angetrieben von KI-basierten Technologieunternehmen. Für 2024 wird erwartet, dass profitable Wachstumsaktien kleinerer und mittlerer Unternehmen mit soliden Bilanzen an Beliebtheit gewinnen werden. Obwohl sich das Wachstum zu Beginn des Jahres 2024 verlangsamen könnte, wird kein synchroner Zusammenbruch der Weltwirtschaft erwartet. In der zweiten Jahreshälfte wird eine nachhaltige wirtschaftliche Dynamik und eine Verbesserung der Unternehmensgewinne erwartet, was auf ein verstärktes globales Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 hinweist.
Die europäische Wirtschaft zeigt eine vorsichtige Erholung, wobei für 2024 ein erwartetes BIP-Wachstum von 1.40% und eine Beschleunigung auf 2.10% in 2025 prognostiziert wird. Das Vereinigte Königreich wird voraussichtlich ein Wachstum von 0.60% in 2024 und 2.00% in 2025 verzeichnen, gestützt durch gelockerte Kreditstandards und rückläufige Staatsanleiherenditen. Sowohl europäische Aktien ohne Großbritannien als auch britische Aktien werden als relativ günstig angesehen und könnten es auch bleiben.
Allerdings könnten einige EU-Unternehmen aufgrund der Abschwächung der globalen Wirtschaftstätigkeit und steigender Kosten vor Herausforderungen stehen. Dennoch sind die Gewinnaussichten für europäische Unternehmen insgesamt positiv. Die Schätzungen der Experten für das Gewinnwachstum pro Aktie in Europa ohne Großbritannien betragen ca. 8.00% im Jahr 2024. Diese Schätzungen sind für unseren Geschmack aber ein wenig zu optimistisch.
In Asien haben verschiedene Länder unterschiedliche Entwicklungen verzeichnet. Japan und Indien profitierten von diversifizierten Lieferketten und verzeichneten positive Renditen, während Hongkong und China mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert waren. Taiwan überraschte hingegen mit hohen Renditen. China bleibt aufgrund einer Immobilienkrise und struktureller Herausforderungen ein Unsicherheitsfaktor. Für 2024 wird erwartet, dass die makroökonomischen Herausforderungen in Asien nachlassen könnten, insbesondere wenn die US-Geldpolitik gelockert wird, was zu moderateren US-Zinsen und einemstabileren US-Dollar führen könnte.
Unser Fazit:
Das Jahr 2024 bringt vielfältige Entwicklungen an den globalen Börsen mit sich. Der japanische Nikkei und der schweizerische SMI verzeichnen gute Startgewinne von 7.20% bzw. 0.90%. Im Gegensatz dazu beginnen Europa und das Vereinigte Königreich das Jahr mit Verlusten, was auf eine uneinheitliche Situation auf den Märkten hinweist.
Unsere internen Bewertungen, basierend auf dem Scoringmodell CAIB, zeigen, dass die Weltaktienmärkte kurzfristig ein leicht negatives Bild aufweisen, jedoch mit positiven Aussichten in bestimmten Bereichen. Schweizer Aktien, der amerikanische Nasdaq und der STOXX 50 werden positiv bewertet. Besonders auffällig ist die Erholung im Gesundheitssektor zu Beginn des Jahres 2024. Nach Herausforderungen im Vorjahr erlebt der Sektor eine Wiederbelebung, vor allem durch Fusionen und Übernahmen. Dies deutet auf eine breitere Erholung im Gesundheitssektor hin, wobei frühere Bedenken abnehmen und positivere Trends sichtbar werden.
Interessanterweise werden japanische Aktien immer noch unter dem Buchwert gehandelt und sind international untergewichtet, aber wir sind vorsichtig und glauben nicht, dass der aktuelle Zeitpunkt ideal ist, um einzusteigen, da die Aktienmärkte in den Jahren 2023 und 2024 bereits erhebliche Gewinne verzeichnet haben.
Rico Albericci, CEFA
Quellen: S&P, Citigroup, MarketMap, IMF, und Chefinvest Stand: 15.01.2024
Zinsen
Zurück zur Normalität
Im Jahr 2023 machte der Rückgang der Inflation Fortschritte und ging weiterhin in die Richtung des Kerninflationsziel der einzelnen Zentralbanken, wenn allerdings in Amerika auch schneller als in Europa. Dies sollte sich 2024 auch weiter Fortsetzen, wenn die geopolitischen Spannungen sich nicht ausweiten.
Darum sollte die Kombination aus einem schwächeren Wachstum und einer niedrigere Inflation im Jahre 2024 die Zinsen sinken lassen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, die Frage ist ob die optimistische Meinung des Marktes, dass dies eher im ersten Halbjahr 2024 erfolgt, sich als richtig erweist. Oder doch zu optimistisch ist.
Unser Fazit: Insgesamt erscheinen Anleihen im Jahr 2024 aufgrund ihrer Rendite und des wirtschaftlichen Umfelds attraktiv, wobei das Risiko je nach Anleihetyp variiert.
Staatsanleihen
Wir rechnen mit einem Rückgang der Renditen von dieser Anleihenklasse. Ein schwächeres Wachstum dürfte zu niedrigeren Zinserwartungen beitragen. Trotzdem wird diese Anleihenklasse weiterhin von Zufluchtskäufen profitieren, wenn die Aussichten volatiler werden in der Welt.
Investment-Grade-Anleihen (IG)
Aufgrund attraktiver Renditeaufschläge bei Qualitätsanleihen und einer Verbesserung der Kreditwürdigkeit wird eine Übergewichtung dieser Anlageklasse im mittleren Durationsrahmen empfohlen.
High Yield Anleihen (HY)
Die aktuellen Renditen bieten mit 7.00% einen guten Puffer gegen Zahlungsausfälle. Bei einer möglichen Spreadausweitung im Jahr 2024 könnten sich attraktive Einstiegspunkte ergeben. Hochzinsanleihen mit besseren BB-Rating sind aufgrund geringerer Verschuldung besser für einen möglichen Konjunkturrückgang gerüstet. Diese Anlageklasse empfehlen wir allerdings eher Anlegern, welche das Risiko tragen können, und sollten mittels einer Allokation in einen ETF geschehen.
Emerging Markets Anleihen (EM)
Schwellenländeranleihen in lokaler Währung bieten mit 9% eine hohe Rendite und sind gegenüber Währungsverlusten und Kreditausfällen relativ sicher, insbesondere bei einem prognostizierten Rückgang der US-Renditen. Diese Anlageklasse empfehlen wir allerdings eher Anlegern, welche das Risiko tragen können, und sollten mittels einer Allokation in einen ETF geschehen.
Unser Fazit: Insgesamt erscheinen Anleihen im Jahr 2024 aufgrund ihrer Rendite und des wirtschaftlichen Umfelds attraktiv, wobei das Risiko je nach Anleihentyp variiert.
Quellen: F&W, JP Morgan und Bloomberg Stand: 15.01.2024
Währungen
Wie sieht die Welt nach dem grossen Inflationsschock aus?
EUR/USD (17.01.2024: 1.09)
Zu vermuten ist , dass einige Zentralbanken 2024 ihre Leitzinsen senken können, wie es der Markt derzeit für die Fed und die EZB erwartet. Insbesondere dort, wo Zentralbanken in den vergangenen Jahren massiv ihre Zinsen nach oben angehoben haben und insbesondere dort, wo Rezession droht, werden Zentralbanken den Erfolg der Bekämpfung der massiven Inflation von 2021 bis 2023 nutzen, um Zinsen wieder zu senken. Die Marktsicht, dass die Fed zu senken beginnt, ist daher aus unserer Sicht recht realistisch. Gründe hierfür sind: Dort ist eine Rezession im Jahresverlauf 2024 wahrscheinlich, dort setzt der Inflationsrückgang ein, und dort ist die Zinspolitik der Fed typischerweise hyperaktiv, mit massiveren Zinsanhebungen in Inflationsperioden, aber auch mit stärkeren Zinssenkungen, wenn es angebracht erscheint. Die Frage ist nur wann.
Für die EZB erwarten wir hingegen deutlich weniger Zinssenkungsspielraum, als derzeit vom Markt eingepreist wird.
Unser Fazit: Darum wird das Währungspaar weiterhin, wie im Jahr 2023 volatil bleiben und sich je nach den Zentralbanken und deren Aktionen entwickeln. Bis dies passiert, sehen wir eine leichte Seitwärtsbewegung.
EUR/CHF (17.01.2024: 0.94)
Der Schweizer Franken dürfte auch 2024 stark bleiben, beeinflusst durch geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen. Kurzfristige Korrekturen sind möglich, aber der Franken wird voraussichtlich seine Stärke und weiterhin seine „sichere Hafen-Funktion“ beibehalten. Der Franken hat sich in den letzten Wochen des Jahres 2023 begonnen aufzuwerten, begründet durch die Massnahmen der Zentralbank. Die SNB wird sicherlich ihre Währungspolitik überdenken, hat dies doch weitreichende Folgen für die Schweizer Wirtschaft.
Unser Fazit: Wir prognostizieren, dass der Franken gegenüber dem Euro kurzfristig leichtschwächer tendiert, aber auf Jahressicht wieder an Stärke gewinnt.
USD/CHF (17.01.2024: 0.86)
Eine weitere Stärkung des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar ist möglich, obwohl Unsicherheiten bestehen. Die positive Zinsdifferenz zwischen Dollar und Franken könnte dem Wechselkurs weiterhin Auftrieb verleihen.
Unser Fazit: Wir erwarten das das Währungspaar seitwärts tendiert bis klarer ist, wie die Zentralbanken ihre Zinspolitik gestaltet.
Quellen: F&W, Market Map und Bloomberg Stand: 17.01.2024
Öl
Equilibrium wieder hergestellt?
Der WTI-Ölpreis hat sich in den letzten Wochen in einer eher engen Spanne zwischen 70 und 80 USD pro Fass bewegt. Zweifel an fortgesetzten Förderkürzungen der OPEC+ aber auch höhere US-Lagerbestände haben die Befürchtungen auf eine Angebotsverknappung durch die anhaltenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten aufgewogen.
Langfristige wird von einer potenziellen Abnahme der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen ausgegangen, was zu niedrigeren Ölpreisen in 10 Jahren führen könnte. Die IEA prognostiziert aber für 2030 einen durchschnittlichen Brent-Ölpreis von immer noch $73 pro Fass (aktuell bei 78 USD pro Fass).
Unser Fazit: Wir erwarten, dass sich das WTI Öl in einer Bandbreite zwischen 70 und 80 USD je Fass bewegen wird.
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: F&W, MarketMap,International Energy Agency (IEA) stand: 15.01.2024
Edelmetalle
Gold und Platin als Diversifikationsanker
In den letzten drei Monaten stieg der Goldpreis von 1.805,00 pro Unze am 14. November 2023 auf USD 2010,00 (18. Januar 2024). Die Prognosen für 2024 sind unterschiedlich: Einige Experten erwarten einen Anstieg des Goldpreises auf bis zu USD 2.200 pro Unze. Diese Vorhersagen werden durch geopolitische Ereignisse wie den anhaltenden Ukraine-Krieg, die politische Situation in China und Taiwan, die Energiekrise in Europa sowie die US-Präsidentschaftswahl 2024 beeinflusst. Andere Prognosen sehen den Goldpreis zwischen USD 2.000 und 2.100 pro Unze, wobei einige Analysten sogar einen Spitzenwert von nahezu USD 2.500 pro Unze zum Jahresende 2024 vorhersagen. Diese Prognosen berücksichtigen makroökonomische Faktoren und die weltweite konjunkturelle Lage.
Unser Fazit: Neutral
Die weiterhin unruhige Weltpolitik lässt Gold auf einem hohen Niveau, zurzeit auf dem Niveau von USD 2.000 bis 2.070 USD pro Unze, verbleiben. Platin hat in den letzten Wochen deutlich korrigiert und ist auf unter USD 900 pro Unze gefallen. Wir erwarten, dass auf diesem Niveau nun ein Support einsetzt.
bbl: 1 Barrell = 158,987294928 Liter Bp: Basispunkte BIP: Bruttoinlandprodukt BIZ: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist eine Internationale Organisation des Finanzwesens. Eine Mitgliedschaft ist Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten. CAIB: Der CAIB basiert auf einer von Chefinvest entwickelten gewichteten Multifaktorberechnung, die anhand eines Scoringmodells laufend bewertet wird. Die Bandbreite beträgt -1 bis +1. Ein Minuswert deutet zukünftig auf eine höhere Wahrscheinlichkeit schwächerer Aktienrenditen hin und umgekehrt. EM-Anleihen: Anleihen von Schwellenländern. Ein Schwellenland ist ein Staat, der traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt wird, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweist. HY-Anleihen: Festverzinsliche Wertpapiere schlechterer Kreditqualität. Sie werden von den Ratingagenturen als BB+ oder schlechter eingestuft. IG-Anleihen: Investment Grade Anleihen sind sämtliche Anleihen, die mit einer guten bis sehr guten Bonitätsnote (Rating) versehen sind. Als Investment Grade Bereich gelten die Rating Klassen AAA bis BBB-. IHS Markit: Börsenkotiertes Dateninformationsdienstleistungsunternehmen IWF: Der Internationale Währungsfonds (International Monetary Fund auch bekannt als Weltwährungsfonds) ist eine rechtlich, organisatorisch und finanziell selbständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in den USA. KOF: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich LIBOR: London Interbank Offered Rate ist ein in London an allen Bankarbeitstagen unter bestimmten Bedingungen ermittelter Referenzzinssatz, der unter anderem als Grundlage für die Berechnung des Kreditzinses heran-gezogen wird. OPEC: Organisation erdölexportierender Länder (von englisch: Organization of the Petroleum Exporting Countries) OPEC+: Die Kooperation mit Nicht-OPEC-Staaten wie Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman. oz: Die Feinunze wird für Edelmetalle als Masseinheit verwendet und entspricht 31,1034768 Gramm. Saron: Der Swiss Average Rate Overnight ist ein Referenzzinssatz für den Schweizer Franken. Seco: Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft Spread: Differenz zwischen zwei vergleichbaren ökonomischen Grössen Tona rate: Der Tokyo Overnight Average Rate oder Japanese Yen Uncollateralized Overnight Call Rate ist ein unbesicherter Interbanken-Übernachtzinssatz und Referenzzinssatz für den japanischen Yen. WTI: West Texas Intermediate. Hochwertige US-Rohölsorte mit einem geringen Schwefelanteil
Disclaimer:
Die Informationen und Meinungen wurden von der Chefinvest AG produziert und können sich stets ändern. Der Bericht wird einzig zu Informationszwecken publiziert und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung, zum Kauf oder Verkauf irgendwelcher Wertpapiere oder einer spezifischen Handelsstrategie in irgendeiner Rechtsordnung. Er wurde ohne Berücksichtigung der Zielsetzungen, der finanziellen Situationen oder der Bedürfnisse eines bestimmten Anlegers erstellt. Obwohl die Informationen aus Quellen stammen, die Chefinvest AG für zuverlässig hält, wird keine Zusicherung gegeben, dass diese Informationen richtig und vollständig sind. Die Chefinvest AG übernimmt keine Haftung für Verluste, die aus dem Gebrauch dieses Berichtes entstehen. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen und die Erträge, die möglicherweise anfallen können, schwanken, steigen oder fallen. Nichts in diesem Bericht ist rechtliche, buchhalterische oder steuerliche Beratung oder eine Zusicherung, dass eine Anlage oder eine Strategie den persönlichen Umständen angemessen ist oder eine persönliche Empfehlung für spezifische Anleger. Die Devisenkurse und die Fremdwährungen können sich negativ auf den Wert, Preis oder Ertrag auswirken. Investitionen in Schwellenmärkte sind spekulativ und bergen ein beträchtlich höheres Risiko als Investitionen in etablierte Märkte. Die Risiken sind nicht notwendigerweise beschränkt auf: Politische und wirtschaftliche Risiken, sowie Kredit-, Währungs- und Marktrisiken. Die Chefinvest AG empfiehlt Anlegern, eine unabhängige Beurteilung der spezifischen finanziellen Risiken sowie der juristischen, kreditmässigen, steuerlichen und buchhalterischen Konsequenzen. Weder dieses Dokument noch eine Kopie davon dürfen in den Vereinigten Staaten und/oder in Japan versendet werden und sie dürfen auch keinem amerikanischen Staatsbürger ausgehändigt oder gezeigt werden. Ohne die Genehmigung der Chefinvest AG darf dieses Dokument weder ganz noch teilweise reproduziert werden.
Wenn Sie auf "Zustimmen" klicken, stimmen Sie der Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät zu, um uns dabei zu helfen die Navigation auf der Website zu verbessern und die Nutzung der Website zu analysieren. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Klicken Sie auf die Bilder um unsere Kommentare zu den einzelnen Themen anzuzeigen.
Schweiz
Herausforderungen und Chancen im globalen Kontext
Das SECO prognostiziert für 2024 ein verhaltenes Wachstum des schweizerischen BIP von 1.10%, was leicht unter der vorher gesagten Rate von 1.20% liegt. Im dritten Quartal 2023 wuchs die Wirtschaft moderat, insbesondere durch den Dienstleistungssektor. Globale Unterschiede prägen die Konjunktur. Während die USA ein starkes Wachstum verzeichnen, bleibt der Euroraum, insbesondere Deutschland, schwach. Dies wird die hiesige Exportindustrie treffen. Für die Schweiz wird in den nächsten zwei Jahren ein unterdurchschnittliches Wachstum erwartet. Dies ist hauptsächlich auf die schwache Dynamik im Euroraum zurückzuführen. Investitionen könnten aufgrund sinkender Auslastung und höherer Finanzierungskosten schwach ausfallen. Der private Konsum wird unterstützend wirken, obwohl die Arbeitslosenquote dieses Jahr leicht auf 2.30% steigen wird, verglichen mit 2.00% im Jahr 2023.
Die Inflation fiel überraschend stark von 3.40% im Februar 2023 auf 1.40% im November 2023. Als Reaktion darauf beliess die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins bei 1.75% und passte die Inflationsprognose nach unten an. Die SNB erwartet für 2024 eine Inflationsrate von 1.90% und für das darauffolgende Jahr von 1.60%. Damit bleibt die Inflation innerhalb des von der SNB angestrebten Ziels zwischen 0.00% und 2.00%.
SECO Konjunkturprognose
BIP 2024: 1.10%
Inflation 2024: 1.90%(E)
SNB-Leitzins: 1.75%
Unser Fazit:
Die politische Stabilität und Neutralität der Schweiz tragen zur Wirtschaftsstärke bei. Im Jahr 2024 könnten wichtige Themen die Digitalisierung, die EU-Beziehungen, globale Steuerregelungen und weiter der Umweltschutz sein. Auf Unternehmensebene wird der Schweizer Franken voraussichtlich die Gewinne nicht mehr so stark belasten wie im vergangenen Jahr. Eine erfolgreiche Implementierung von künstlicher Intelligenz wird die innovativen Unternehmen noch produktiver machen. Der Schweizer Aktienmarkt ist attraktiv bewertet.
Dino Marcesini, Partner
Quellen: SECO, ZKB, IMF
Stand: 15.01.2024
Europäische Union
Leichte Aufhellung der Wirtschaftsaussichten
Für 2024 wird in der Europäischen Union (EU) ein Wachstum von 1.40% prognostiziert, während in Deutschland ein Rückgang von etwa 0.50% erwartet wird, beeinflusst durch politische Unsicherheiten. Spezifische Zinsprognosen für das erste Quartal 2024 sind unklar, jedoch könnten Zinssätze bis Mitte des Jahres stabil bleiben und gegen Ende 2024 sinken. Die Arbeitslosenquote in der EU wird für 2024 auf 6.40% geschätzt, wobei in Deutschland aufgrund wirtschaftlicher Schrumpfung ein Anstieg erwartet wird. Der Purchasing Managers Index (PMI) bleibt ein wichtiger Indikator, wobei ein Wert über 50 eine positive Wirtschaftslage signalisiert. Gewinn- und Umsatzerwartungen europäischer Unternehmen hängen von der wirtschaftlichen Entwicklung ab, mit möglichen Dämpfungen bei schwacher Erholung oder Stagnation. Der Einkaufsmanagerindex ist im Dezember 2023 leicht auf 44.4 Punkte gestiegen. Politische Entscheidungen, besonders in der Energiepolitik und finanzielle Unterstützungsmassnahmen, beeinflussen die europäische Wirtschaft signifikant, insbesondere durch den Anstieg der Energiepreise und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Belastungen.
Die Inflation in Europa ist wieder leicht auf dem Vormarsch. Im Dezember legten die Verbraucherpreise um 2.90% im Vergleich zum Vormonat zu. Im November lag die Teuerung bei 2.40%. Damit hat sich die Inflation nach sieben Monaten mit Rückgängen erstmals wieder verstärkt. Die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging im Dezember allerdings auf 3.40% zurück nach 3.60% im November. Das mittelfristige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) einer allgemeinen Teuerungsrate von 2.00% rückt mit den neuen Daten wieder etwas in die Ferne.
Im Dezember notierte der finale saisonbereinigte HCOB Composite PMI den 7. Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisierte mit unverändert 47.6 Punkten, dass die Eurozone-Wirtschaftsleistung abermals moderat geschrumpft ist. Im dritten und vierten Quartal 2023 blieb der Index durchweg unter der 50-er Marke. Es wurden anhaltende Rückgänge bei Geschäftstätigkeit, Auftragseingang und Beschäftigung verzeichnet, der Ausblick hellt sich jedoch auf. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist erholten sich weiter von ihrem jüngsten September-Tief und kletterten auf ein 7-Monatshoch.
BIP-Wachstum 2024 +1.40% (E)
EU Inflation 2024 +2.90% (E)
Aktueller 3 Monats Euribor +3.93%
Unser Fazit:
Die Frühindikatoren deuten auf eine anhaltend schwache wirtschaftliche Dynamik im ersten Quartal 2024 in der Eurozone hin, obwohl die Industriestimmung stabil geblieben ist. Die Wirtschaft wird voraussichtlich im ersten Halbjahr stagnieren, gefolgt von einer Erholung. Die Industrie und der private Konsum sollen leichte Wachstumsimpulse liefern, unterstützt durch erwartete Reallohnzuwächse und einen robusten Arbeitsmarkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen vorerst stabil gehalten, plant aber wahrscheinlich Zinssenkungen aufgrund niedrigerer Inflation und schwacher Konjunktur. Diese könnten im Juni und September beginnen, gefolgt von weiteren im Jahr 2024. Trotz der Herausforderungen wird ein positiver Trend am europäischen Aktienmarkt aufgrund verbesserter Wirtschaftsaussichten und unterdurchschnittlicher Bewertungen im 2. Quartal erwartet.
Daniel Beck, Mitglied der Geschäftsleitung
Quellen: Europäische Kommission, Statista, HCOB, S&P Global
Stand: 15.01.2024
United Kingdom
USA
Dead Cat Rebound?
Das GDPNow Model der Federal Reserve Bank von Atlanta prognostiziert das Wachstum der US-Wirtschaft im 4. Quartal 2023 auf 2.20% (im 3. Quartal lag es noch bei 4.90%). Für 2024 wird gemäss dem letzten FOMC-Treffen vom 13. Dezember eine weitere Abflachung des GDP-Wachstums auf 1.40% erwartet.
Der US Composite PMI im Dezember hat sich gegenüber dem Vormonat leicht um 0.20% auf 50.9 Punkte verbessert, was eine weiter anhaltende Expansion der US-Wirtschaft in 6 Monaten indiziert. Für den Zuwachs war der Dienstleistungssektor mit 51.40 Punkten (November 50.8) verantwortlich, während das verarbeitenden Gewerbe mit 47.9 schwächelte (November 49.4).
Die Inflation stieg im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0.30% auf 3.40% (erwartet wurden 3.20%). Erfreulicherweise fiel aber die von der Fed viel beachtete Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) gegenüber dem Vormonat um 0.10% auf ein 2.5 Jahrestief von 3.90% (erwartet wurden 3.80%).
Die Fed liess die Fed Fund Rate an seiner Dezember Sitzung unverändert bei 5.25 - 5.50%. Neu war aber die Aussage seines Vorsitzenden Jerome Powell, dass aufgrund der Erfolge in der Bekämpfung der Inflation das Zinsniveau nicht weiter erhöht werden muss. Die Fed prognostiziert für die von ihr stark gewichteten PCE (persönliche Konsumenten Ausgaben) ein Rückgang der Inflationsrate von 3.20% im 2023 auf 2.40% im 2024.
Trotz des Aufbäumens der Inflationsrate im Dezember geht der Markt mittlerweile mit einer Wahrscheinlichkeit von 80.00% von einer ersten Zinssenkung der Fed von 0.25% bereits im März aus (das Fed ab Juli 2024). Auch der eher starke Arbeitsmarktbericht vom Dezember mit 216'000 neu geschaffenen Stellen ausserhalb der Landwirtschaft und die immer noch tiefe Arbeitslosigkeitsrate von 3.70% (unverändert gegenüber dem Vormonat) vermochten daran nichts zu ändern.
Von den im S&P 500 Index repräsentierten Gesellschaften wird für das 4. Quartal 2023, ein Gewinnwachstum von 1.60% erwartet. Auch dieses Mal ist zu erwarten, dass aufgrund der im Vorfeld nach unten revidierten Gewinnschätzungen die effektiven Gewinnzahlen höher ausfallen werden. Basierend auf den Gewinnschätzungen für die nächsten 12 Monaten erreicht der S&P 500 Index ein Kurs-/Gewinnverhältnis von 19.5. Der 5 Jahresschnitt liegt bei 18.9 und der 10 Jahresschnitt bei 17.6
GDP2024 (IWF): +1.48% (E)
Inflation 2024 (IWF): +2.76% (E)
Fed Fund Rate: +5.50%
Unser Fazit:
Die Wirtschaft in den USA wird sich im 2024 abkühlen, bleibt aber auf Wachstumskurs. Die Inflation wird sich weiter in Richtung des Fed Ziels abschwächen. Die damit ermöglichten Zinssenkungen werden einen positiven Einfluss auf die Unternehmensgewinne haben und den Aktien Rückenwind geben.
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: Trading Economics, US Bureau of Labor Statistics, Statista, FuW, IWF World Economic Outlook Oktober2023, FactSet, FMOC
Stand: 15.01.2024
China
Klasse statt Masse
China steht erneut vor einem herausfordernden Jahr, da der Immobilienmarkt trotz einer mehr als zweijährigen Abschwächung weiterhin düster aussieht. Die Regierung hat zwar Massnahmen ergriffen, um Immobilienentwickler zu unterstützen und die Nachfrage zu steigern, aber potenzielle Käufer zögern weiterhin aus Angst, dass ihre bereits bezahlten Wohnungen nicht fertiggestellt werden. Dies führt zu anhaltend rückläufigen Immobilienverkäufen und setzt die Entwickler unter Druck. Eine schnelle Lösung dieses Dilemmas ist nicht absehbar. Die Verbraucherstimmung gibt derzeit wenig Anlass zur Euphorie, und das Wachstum wird hauptsächlich durch Fiskalstimuli in Form von Infrastrukturinvestitionen getragen. Die Zentralbank sorgt gleichzeitig für ausreichende Liquidität. Um der Wachstumsverlangsamung entgegenzuwirken, wird wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Senkung der Leitzinsen erforderlich sein. Für das kommende Jahr wird daher nur ein Wachstum von 5.00% erwartet, was abgesehen von den Pandemiejahren den niedrigsten Wert seit offiziellem Messbeginn darstellt.
Angesichts der schwachen Konjunkturdynamik wird der Preisdruck 2024 ebenfalls gering sein. Deflationsängste sind jedoch übertrieben. Die Inflation wird daher gemäss dem IWF nur bei durchschnittlich 0.70% liegen.
IMF Konjunkturprognose
BIP 2024: 5.00%
Inflation 2024: 1.70%
3 Monats Shibor: 2.53%
Unser Fazit:
Die oberste Priorität der Regierung ist der Aufbau eines modernen Industriesystems mit wissenschaftlicher und technologischer Innovation sowie die Steigerung der inländischen Nachfrage. Die High-Tech-Industrie soll ausgebaut werden und alte Wachstumsstützen wie der spekulative Häuserbau sollen abgelöst werden. Die Ausweitung der Staatsausgaben erfolgt sehr behutsam. Aufgrund der grossen politischen Risiken und der anämischen Konjunkturdynamik sind Aktienanlagen in China nicht empfehlenswert.
Dino Marcesini, Partner
Quellen: Allianz, ZKB, IMF
Stand: 15.01.2024
Japan
Asiens Zugpferd
Im Jahr 2024 erwartet Japan ein moderates Wirtschaftswachstum aufgrund der langsamen Erholung nach der COVID-19-Pandemie und dem geringem Inflationsdruck. Die Kerninflation lag 2023 um die 3.00%, und damit nur knapp über dem Zielwert von 2.00%. Die Arbeitslosenquote ist niedrig und Lohnerhöhungen könnten das Wachstum unterstützen. Die Zinsen bleiben im Moment noch unverändert, da die Bank of Japan im Moment an ihrer lockeren Geldpolitik festhält. Laut SSGA Economists wird die durchschnittliche Inflation in Japan voraussichtlich auf 2.60% im Jahr 2024 sinken. Dies sollte es der Bank of Japan ermöglichen, im Vergleich zu anderen Zentralbanken, relativ zurückhaltend zu bleiben.
Große Unternehmen prognostizieren Wachstum, gestützt auf Unternehmensreformen, eine gute Kapitalsituation und eine positive Börsenentwicklung. Kapitalausgaben sollen steigen, ebenso wie private Konsumausgaben, während Exporte wachsen und der Verbrauch durch ausländische Touristen sich moderat erholt. Die japanische Regierung plant Konjunkturmaßnahmen wie Steuersenkungen und Unterstützung für Haushalte, um den Konsum zu steigern. Premierminister Kishida fordert Unternehmen auf, über Preissteigerungen hinaus Lohnerhöhungen in Erwägung zu ziehen.
Dieses wirtschaftliche Umfeld zeigt positive Anzeichen für Erholung und Wachstum, trotz einiger Herausforderungen, denen Japan gegenübersteht. Diese sind allerdings eher ausserhalb von Japan zu finden.
IMF Konjunkturprognose
BIP 2024: 1.00%
Inflation 2024: 2.9%
3 Monats (JPY Libor): -0.03%
Unser Fazit:
Japanische Aktien werden immer noch unter Buchwert gehandelt und sind in internationalen Portfolios weiterhin untergewichtet. Allerdings hat der Aktienmarkt bereits im Jahr 2023 und 2024 aufgeholt. Darum raten wir Anlegern, welche diese Entwicklung bereits mitgemacht haben, die Gewinne zu realisieren.
Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: IMF, FT, SSGA Economist und AI
Stand: 15.01.2024
Schwellenländer
Wachstumsdynamik trotz Zinsrestriktion
Obwohl das Zinsniveau äusserst restriktiv ist, haben sich die Wachstumsaussichten in den Schwellenländern im Jahr 2023 überraschend gut entwickelt und kürzlich sogar wieder beschleunigt. Im dritten Quartal lagen die Wachstumsraten vielerorts noch unter dem Potenzial, aber die Beschleunigung war breit abgestützt. Für 2024 wird erwartet, dass die Konjunktur in aufstrebenden Volkswirtschaften weiter an Schwung gewinnt, vor allem durch geldpolitische Lockerungen. Die Inflationsrückgänge in der ersten Jahreshälfte eröffnen den Zentralbanken Spielraum für Zinssenkungen, insbesondere in asiatischen Volkswirtschaften. In Ländern, die bereits Zinssenkungen vorgenommen haben, wird die monetäre Lockerung voraussichtlich zunehmen, besonders in Lateinamerika und Osteuropa. Der Zinssenkungszyklus wird breiter werden, seinen Höhepunkt zur Jahresmitte erreichen und aufgrund des hohen Zinsniveaus über mehrere Quartale anhalten. Obwohl einige Länder immer noch mit erhöhter Inflation zu kämpfen haben, wird eine disinflationäre Entwicklung erwartet. Diese wird voraussichtlich zu höheren Reallöhnen und einer Belebung des Konsums führen. Ausserdem stehen in mehreren Ländern wichtige Wahlen bevor, die fiskalpolitische Stimuli im Vorfeld wahrscheinlich machen und somit die Konjunktur unterstützen werden. Das Wachstum verlagert sich zunehmend auf Schwellenländer ausserhalb Chinas. Eine vorteilhafte demografische Entwicklung, die Diversifikation der Lieferketten sowie eine globale wirtschaftliche Neuorientierung richtet ziehen Investitionen in Infrastruktur in Länder wie Indien, Vietnam oder Indonesien an.
Unser Fazit:
Unterstützt durch geldpolitische Massnahmen, erwartete disinflationäre Trends und bevorstehende fiskalpolitische Impulse, sind die Schwellenländer gut positioniert für anhaltendes Wachstum. Die Aktienbewertungen in Brasilien, Mexiko und Indien erscheinen attraktiv.
Dino Marcesini, Partner
Quellen: ZKB, IMF
Stand: 15.01.2024
Aktien
Japan und die Schweiz feiern, während Europa und UK den globalen Wirtschaftstanz vermasseln?
Im Jahr 2023 erlebten die US-Aktienmärkte, insbesondere der S&P 500, eine starke Erholung mit einem Anstieg um 24.00%, angetrieben von KI-basierten Technologieunternehmen. Für 2024 wird erwartet, dass profitable Wachstumsaktien kleinerer und mittlerer Unternehmen mit soliden Bilanzen an Beliebtheit gewinnen werden. Obwohl sich das Wachstum zu Beginn des Jahres 2024 verlangsamen könnte, wird kein synchroner Zusammenbruch der Weltwirtschaft erwartet. In der zweiten Jahreshälfte wird eine nachhaltige wirtschaftliche Dynamik und eine Verbesserung der Unternehmensgewinne erwartet, was auf ein verstärktes globales Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 hinweist.
Die europäische Wirtschaft zeigt eine vorsichtige Erholung, wobei für 2024 ein erwartetes BIP-Wachstum von 1.40% und eine Beschleunigung auf 2.10% in 2025 prognostiziert wird. Das Vereinigte Königreich wird voraussichtlich ein Wachstum von 0.60% in 2024 und 2.00% in 2025 verzeichnen, gestützt durch gelockerte Kreditstandards und rückläufige Staatsanleiherenditen. Sowohl europäische Aktien ohne Großbritannien als auch britische Aktien werden als relativ günstig angesehen und könnten es auch bleiben.
Allerdings könnten einige EU-Unternehmen aufgrund der Abschwächung der globalen Wirtschaftstätigkeit und steigender Kosten vor Herausforderungen stehen. Dennoch sind die Gewinnaussichten für europäische Unternehmen insgesamt positiv. Die Schätzungen der Experten für das Gewinnwachstum pro Aktie in Europa ohne Großbritannien betragen ca. 8.00% im Jahr 2024. Diese Schätzungen sind für unseren Geschmack aber ein wenig zu optimistisch.
In Asien haben verschiedene Länder unterschiedliche Entwicklungen verzeichnet. Japan und Indien profitierten von diversifizierten Lieferketten und verzeichneten positive Renditen, während Hongkong und China mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert waren. Taiwan überraschte hingegen mit hohen Renditen. China bleibt aufgrund einer Immobilienkrise und struktureller Herausforderungen ein Unsicherheitsfaktor. Für 2024 wird erwartet, dass die makroökonomischen Herausforderungen in Asien nachlassen könnten, insbesondere wenn die US-Geldpolitik gelockert wird, was zu moderateren US-Zinsen und einemstabileren US-Dollar führen könnte.
Unser Fazit:
Das Jahr 2024 bringt vielfältige Entwicklungen an den globalen Börsen mit sich. Der japanische Nikkei und der schweizerische SMI verzeichnen gute Startgewinne von 7.20% bzw. 0.90%. Im Gegensatz dazu beginnen Europa und das Vereinigte Königreich das Jahr mit Verlusten, was auf eine uneinheitliche Situation auf den Märkten hinweist.
Unsere internen Bewertungen, basierend auf dem Scoringmodell CAIB, zeigen, dass die Weltaktienmärkte kurzfristig ein leicht negatives Bild aufweisen, jedoch mit positiven Aussichten in bestimmten Bereichen. Schweizer Aktien, der amerikanische Nasdaq und der STOXX 50 werden positiv bewertet. Besonders auffällig ist die Erholung im Gesundheitssektor zu Beginn des Jahres 2024. Nach Herausforderungen im Vorjahr erlebt der Sektor eine Wiederbelebung, vor allem durch Fusionen und Übernahmen. Dies deutet auf eine breitere Erholung im Gesundheitssektor hin, wobei frühere Bedenken abnehmen und positivere Trends sichtbar werden.
Interessanterweise werden japanische Aktien immer noch unter dem Buchwert gehandelt und sind international untergewichtet, aber wir sind vorsichtig und glauben nicht, dass der aktuelle Zeitpunkt ideal ist, um einzusteigen, da die Aktienmärkte in den Jahren 2023 und 2024 bereits erhebliche Gewinne verzeichnet haben.
Rico Albericci, CEFA
Quellen: S&P, Citigroup, MarketMap, IMF, und Chefinvest
Stand: 15.01.2024
Zinsen
Zurück zur Normalität
Im Jahr 2023 machte der Rückgang der Inflation Fortschritte und ging weiterhin in die Richtung des Kerninflationsziel der einzelnen Zentralbanken, wenn allerdings in Amerika auch schneller als in Europa. Dies sollte sich 2024 auch weiter Fortsetzen, wenn die geopolitischen Spannungen sich nicht ausweiten.
Darum sollte die Kombination aus einem schwächeren Wachstum und einer niedrigere Inflation im Jahre 2024 die Zinsen sinken lassen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, die Frage ist ob die optimistische Meinung des Marktes, dass dies eher im ersten Halbjahr 2024 erfolgt, sich als richtig erweist. Oder doch zu optimistisch ist.
Unser Fazit: Insgesamt erscheinen Anleihen im Jahr 2024 aufgrund ihrer Rendite und des wirtschaftlichen Umfelds attraktiv, wobei das Risiko je nach Anleihetyp variiert.
Staatsanleihen
Wir rechnen mit einem Rückgang der Renditen von dieser Anleihenklasse. Ein schwächeres Wachstum dürfte zu niedrigeren Zinserwartungen beitragen. Trotzdem wird diese Anleihenklasse weiterhin von Zufluchtskäufen profitieren, wenn die Aussichten volatiler werden in der Welt.
Investment-Grade-Anleihen (IG)
Aufgrund attraktiver Renditeaufschläge bei Qualitätsanleihen und einer Verbesserung der Kreditwürdigkeit wird eine Übergewichtung dieser Anlageklasse im mittleren Durationsrahmen empfohlen.
High Yield Anleihen (HY)
Die aktuellen Renditen bieten mit 7.00% einen guten Puffer gegen Zahlungsausfälle. Bei einer möglichen Spreadausweitung im Jahr 2024 könnten sich attraktive Einstiegspunkte ergeben. Hochzinsanleihen mit besseren BB-Rating sind aufgrund geringerer Verschuldung besser für einen möglichen Konjunkturrückgang gerüstet. Diese Anlageklasse empfehlen wir allerdings eher Anlegern, welche das Risiko tragen können, und sollten mittels einer Allokation in einen ETF geschehen.
Emerging Markets Anleihen (EM)
Schwellenländeranleihen in lokaler Währung bieten mit 9% eine hohe Rendite und sind gegenüber Währungsverlusten und Kreditausfällen relativ sicher, insbesondere bei einem prognostizierten Rückgang der US-Renditen. Diese Anlageklasse empfehlen wir allerdings eher Anlegern, welche das Risiko tragen können, und sollten mittels einer Allokation in einen ETF geschehen.
Unser Fazit: Insgesamt erscheinen Anleihen im Jahr 2024 aufgrund ihrer Rendite und des wirtschaftlichen Umfelds attraktiv, wobei das Risiko je nach Anleihentyp variiert.
Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: F&W, JP Morgan und Bloomberg
Stand: 15.01.2024
Währungen
Wie sieht die Welt nach dem grossen Inflationsschock aus?
EUR/USD (17.01.2024: 1.09)
Zu vermuten ist , dass einige Zentralbanken 2024 ihre Leitzinsen senken können, wie es der Markt derzeit für die Fed und die EZB erwartet. Insbesondere dort, wo Zentralbanken in den vergangenen Jahren massiv ihre Zinsen nach oben angehoben haben und insbesondere dort, wo Rezession droht, werden Zentralbanken den Erfolg der Bekämpfung der massiven Inflation von 2021 bis 2023 nutzen, um Zinsen wieder zu senken. Die Marktsicht, dass die Fed zu senken beginnt, ist daher aus unserer Sicht recht realistisch. Gründe hierfür sind: Dort ist eine Rezession im Jahresverlauf 2024 wahrscheinlich, dort setzt der Inflationsrückgang ein, und dort ist die Zinspolitik der Fed typischerweise hyperaktiv, mit massiveren Zinsanhebungen in Inflationsperioden, aber auch mit stärkeren Zinssenkungen, wenn es angebracht erscheint. Die Frage ist nur wann.
Für die EZB erwarten wir hingegen deutlich weniger Zinssenkungsspielraum, als derzeit vom Markt eingepreist wird.
Unser Fazit: Darum wird das Währungspaar weiterhin, wie im Jahr 2023 volatil bleiben und sich je nach den Zentralbanken und deren Aktionen entwickeln. Bis dies passiert, sehen wir eine leichte Seitwärtsbewegung.
EUR/CHF (17.01.2024: 0.94)
Der Schweizer Franken dürfte auch 2024 stark bleiben, beeinflusst durch geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen. Kurzfristige Korrekturen sind möglich, aber der Franken wird voraussichtlich seine Stärke und weiterhin seine „sichere Hafen-Funktion“ beibehalten. Der Franken hat sich in den letzten Wochen des Jahres 2023 begonnen aufzuwerten, begründet durch die Massnahmen der Zentralbank. Die SNB wird sicherlich ihre Währungspolitik überdenken, hat dies doch weitreichende Folgen für die Schweizer Wirtschaft.
Unser Fazit: Wir prognostizieren, dass der Franken gegenüber dem Euro kurzfristig leichtschwächer tendiert, aber auf Jahressicht wieder an Stärke gewinnt.
USD/CHF (17.01.2024: 0.86)
Eine weitere Stärkung des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar ist möglich, obwohl Unsicherheiten bestehen. Die positive Zinsdifferenz zwischen Dollar und Franken könnte dem Wechselkurs weiterhin Auftrieb verleihen.
Unser Fazit: Wir erwarten das das Währungspaar seitwärts tendiert bis klarer ist, wie die Zentralbanken ihre Zinspolitik gestaltet.
Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner
Quellen: F&W, Market Map und Bloomberg
Stand: 17.01.2024
Öl
Equilibrium wieder hergestellt?
Der WTI-Ölpreis hat sich in den letzten Wochen in einer eher engen Spanne zwischen 70 und 80 USD pro Fass bewegt. Zweifel an fortgesetzten Förderkürzungen der OPEC+ aber auch höhere US-Lagerbestände haben die Befürchtungen auf eine Angebotsverknappung durch die anhaltenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten aufgewogen.
Langfristige wird von einer potenziellen Abnahme der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen ausgegangen, was zu niedrigeren Ölpreisen in 10 Jahren führen könnte. Die IEA prognostiziert aber für 2030 einen durchschnittlichen Brent-Ölpreis von immer noch $73 pro Fass (aktuell bei 78 USD pro Fass).
Unser Fazit: Wir erwarten, dass sich das WTI Öl in einer Bandbreite zwischen 70 und 80 USD je Fass bewegen wird.
Dr. Patrick Huser, CEO
Quellen: F&W, MarketMap,International Energy Agency (IEA)
stand: 15.01.2024
Edelmetalle
Gold und Platin als Diversifikationsanker
In den letzten drei Monaten stieg der Goldpreis von 1.805,00 pro Unze am 14. November 2023 auf USD 2010,00 (18. Januar 2024).
Die Prognosen für 2024 sind unterschiedlich: Einige Experten erwarten einen Anstieg des Goldpreises auf bis zu USD 2.200 pro Unze. Diese Vorhersagen werden durch geopolitische Ereignisse wie den anhaltenden Ukraine-Krieg, die politische Situation in China und Taiwan, die Energiekrise in Europa sowie die US-Präsidentschaftswahl 2024 beeinflusst. Andere Prognosen sehen den Goldpreis zwischen USD 2.000 und 2.100 pro Unze, wobei einige Analysten sogar einen Spitzenwert von nahezu USD 2.500 pro Unze zum Jahresende 2024 vorhersagen. Diese Prognosen berücksichtigen makroökonomische Faktoren und die weltweite konjunkturelle Lage.
Unser Fazit: Neutral
Die weiterhin unruhige Weltpolitik lässt Gold auf einem hohen Niveau, zurzeit auf dem Niveau von USD 2.000 bis 2.070 USD pro Unze, verbleiben. Platin hat in den letzten Wochen deutlich korrigiert und ist auf unter USD 900 pro Unze gefallen. Wir erwarten, dass auf diesem Niveau nun ein Support einsetzt.
Andreas Betschart, Business Manager
Quellen: UBS
Stand: 15.01.2024
Begrifferklärungen
bbl: 1 Barrell = 158,987294928 Liter
Bp: Basispunkte
BIP: Bruttoinlandprodukt
BIZ: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist eine Internationale Organisation des Finanzwesens. Eine Mitgliedschaft ist Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten.
CAIB: Der CAIB basiert auf einer von Chefinvest entwickelten gewichteten Multifaktorberechnung, die anhand eines Scoringmodells laufend bewertet wird. Die Bandbreite beträgt -1 bis +1. Ein Minuswert deutet zukünftig auf eine höhere Wahrscheinlichkeit schwächerer Aktienrenditen hin und umgekehrt.
EM-Anleihen: Anleihen von Schwellenländern. Ein Schwellenland ist ein Staat, der traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt wird, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweist.
HY-Anleihen: Festverzinsliche Wertpapiere schlechterer Kreditqualität. Sie werden von den Ratingagenturen als BB+ oder schlechter eingestuft.
IG-Anleihen: Investment Grade Anleihen sind sämtliche Anleihen, die mit einer guten bis sehr guten Bonitätsnote (Rating) versehen sind. Als Investment Grade Bereich gelten die Rating Klassen AAA bis BBB-.
IHS Markit: Börsenkotiertes Dateninformationsdienstleistungsunternehmen
IWF: Der Internationale Währungsfonds (International Monetary Fund auch bekannt als Weltwährungsfonds) ist eine rechtlich, organisatorisch und finanziell selbständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in den USA.
KOF: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich
LIBOR: London Interbank Offered Rate ist ein in London an allen Bankarbeitstagen unter bestimmten Bedingungen ermittelter Referenzzinssatz, der unter anderem als Grundlage für die Berechnung des Kreditzinses heran-gezogen wird.
OPEC: Organisation erdölexportierender Länder (von englisch: Organization of the Petroleum Exporting Countries)
OPEC+: Die Kooperation mit Nicht-OPEC-Staaten wie Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman.
oz: Die Feinunze wird für Edelmetalle als Masseinheit verwendet und entspricht 31,1034768 Gramm.
Saron: Der Swiss Average Rate Overnight ist ein Referenzzinssatz für den Schweizer Franken.
Seco: Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft
Spread: Differenz zwischen zwei vergleichbaren ökonomischen Grössen
Tona rate: Der Tokyo Overnight Average Rate oder Japanese Yen Uncollateralized Overnight Call Rate ist ein unbesicherter Interbanken-Übernachtzinssatz und Referenzzinssatz für den japanischen Yen.
WTI: West Texas Intermediate. Hochwertige US-Rohölsorte mit einem geringen Schwefelanteil
Disclaimer:
Die Informationen und Meinungen wurden von der Chefinvest AG produziert und können sich stets ändern. Der Bericht wird einzig zu Informationszwecken publiziert und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung, zum Kauf oder Verkauf irgendwelcher Wertpapiere oder einer spezifischen Handelsstrategie in irgendeiner Rechtsordnung. Er wurde ohne Berücksichtigung der Zielsetzungen, der finanziellen Situationen oder der Bedürfnisse eines bestimmten Anlegers erstellt. Obwohl die Informationen aus Quellen stammen, die Chefinvest AG für zuverlässig hält, wird keine Zusicherung gegeben, dass diese Informationen richtig und vollständig sind. Die Chefinvest AG übernimmt keine Haftung für Verluste, die aus dem Gebrauch dieses Berichtes entstehen. Die Kurse und Werte der beschriebenen Investitionen und die Erträge, die möglicherweise anfallen können, schwanken, steigen oder fallen. Nichts in diesem Bericht ist rechtliche, buchhalterische oder steuerliche Beratung oder eine Zusicherung, dass eine Anlage oder eine Strategie den persönlichen Umständen angemessen ist oder eine persönliche Empfehlung für spezifische Anleger. Die Devisenkurse und die Fremdwährungen können sich negativ auf den Wert, Preis oder Ertrag auswirken. Investitionen in Schwellenmärkte sind spekulativ und bergen ein beträchtlich höheres Risiko als Investitionen in etablierte Märkte. Die Risiken sind nicht notwendigerweise beschränkt auf: Politische und wirtschaftliche Risiken, sowie Kredit-, Währungs- und Marktrisiken. Die Chefinvest AG empfiehlt Anlegern, eine unabhängige Beurteilung der spezifischen finanziellen Risiken sowie der juristischen, kreditmässigen, steuerlichen und buchhalterischen Konsequenzen. Weder dieses Dokument noch eine Kopie davon dürfen in den Vereinigten Staaten und/oder in Japan versendet werden und sie dürfen auch keinem amerikanischen Staatsbürger ausgehändigt oder gezeigt werden. Ohne die Genehmigung der Chefinvest AG darf dieses Dokument weder ganz noch teilweise reproduziert werden.