Anlagekommentar
November 2025

Schweiz

Zwischen Belastung und Entspannung

Die Zollreduktion wird sich spürbar positiv auf die Schweizer Exportwirtschaft auswirken, wobei das konjunkturelle Umfeld weiterhin als Herausforderung angesehen wird. Die Binnenwirtschaft zeigt eine Stabilisierung, jedoch ist auch für 2026 nur moderates Wachstum zu erwarten. Der Schweizer Aktienmarkt ist historisch im Durchschnitt bewertet und bietet eine attraktive Dividendenrendite von 3.00 %.

In den vergangenen Monaten stand die Schweizer Wirtschaft stark im Zeichen des Zollkonflikts mit den USA. Die unerwartet eingeführten Importzölle von 39 % führten zu einer spürbaren Belastung der Exportindustrie. Im November kam es zu einer bedeutenden Entspannung der Situation: Die USA senkten den Satz auf 15 %. Dies führte zu einer Erleichterung an den Märkten, einer Erstarkung des Schweizer Franken und einer Verbesserung der Wettbewerbsposition der exportorientierten Branchen. Unternehmen aus den Bereichen Luxusgüter, Medizintechnik und Investitionsgüter, die hohe US-Umsätze mit Wertschöpfung in der Schweiz generieren, werden von dieser Entwicklung besonders profitieren.

Das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal 2025 deutlich um 0.5 % geschrumpft. Die Gründe hierfür sind rückläufige Werte im industriellen Sektor, ein negativer Aussenbeitrag sowie eine verhaltene Investitionstätigkeit. Die schwache Nachfrage aus wichtigen Absatzmärkten wie der EU und China sowie der Wegfall früherer Vorzieheffekte wirken sich zusätzlich aus.

Die Prognosen für 2026 sind gedämpft, wenngleich ohne Rezessionsszenario. Der private Konsum zeigt sich dank tiefer Inflation und Bevölkerungswachstums weiterhin stabil, und auch der Dienstleistungssektor erweist sich als widerstandsfähig. Zudem ist davon auszugehen, dass sich die Bautätigkeit aufgrund der tiefen Zinsen allmählich erholen wird.

SECO-Konjunkturprognosen

BIP 2025          1.30%

Inflation 2025  0.20%

Leitzins             0.00%

Dino Marcesini, Partner

Quellen: Chefinvest, ZKB, SECO

Stand: 24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

Spezial

Anlagekommentar
November 2025

Europäische Union

Stärkeres BIP-Wachstum erwartet

Die Finanzmärkte senden derzeit positive Signale für den Konjunkturausblick. Die europäische Wirtschaft profitiert von tiefen Zinsen und zunehmenden Fiskalausgaben für Verteidigung und Infrastruktur. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten wir, dass sie ihren Einlagesatz bis 2026 unverändert lässt. Aufgrund der attraktiven Bewertung und den positiven sowie robusten Gewinnperspektiven sind wir für den europäischen Aktienmarkt weiterhin positiv gestimmt.

Im 3. Quartal 2025 ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Eurozone -etwas stärker als erwartet- um 0.2 % gestiegen. Die Belastung durch die US-Zölle konnte die Wirtschaft der Eurozone aufgrund einer soliden Inlandsnachfrage verkraften. Schätzungen zufolge haben die US-Zölle das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um 0.5% gedrückt.  Auf Länderebene war die Wachstumsdynamik, wie in den Quartalen zuvor, stark unterschiedlich. Während Spaniens (+0.7% Q/Q) und Frankreichs Wachstum (+0.5% Q/Q) überdurchschnittlich stark ausfiel, stagnierte die Wirtschaft Deutschlands und Italiens. Diese 2 Länder sind in einem grösseren Ausmass abhängig vom Handel mit den USA.

Wesentlich Ereignisse der letzten 3 Monate
- Entspannung bei den globalen Zöllen, aber Handelsrisiken bleiben
- Rückgang der Energiepreise stützt Konsumenten
- Stabilere Finanzierungsbedingungen nach den letzten Zinssenkungen

Die Wirtschaft in Europa ist weiterhin auf einem soliden Wirtschaftskurs und für das 4. Quartal 2025 zeigen erste Frühindikatoren eine leichte Dynamik des Wachstums im Bereich der Dienstleister, während von einer stabilen Entwicklung der Industrie ausgegangen wird. Der Servicesektor bleibt die treibende Kraft.

In ihrer Herbstprognose geht die Europäischen Kommission davon aus, dass das reale BIP in der Europäischen Union (EU) 2025 und 2026 um 1.4% wachsen und 2027 auf 1.5% ansteigen wird. In der Eurozone gehen sie von einem Anstieg um 1.3% 2025, 1.2% 2026 und 1.4% 2027 aus.

Die Inflation setzt ihren Rückgang fort und dürfte 2025 durchschnittlich 2.1% und 2026 1.7% betragen. 2027 geht man von einem leichten Anstieg auf 1.9% aus.

Der europäische Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin erstaunlich robust, wie niedrige Arbeitslosenquoten und stabile Löhne bestätigen. Der Arbeitsmarkt hat sich jedoch abgekühlt und das Beschäftigungswachstum ist gering. Die Arbeitslosenquote in Europa liegt im September 2025 bei 6,0 % in der EU und 6,3 % im Euroraum.

BIP-Wachstum 2025            + 1.4% (E)
EU-Inflation 2025                 + 2.1% (E)
Aktueller 3 Monats Euribor  + 2.05%

Fiskalpolitik – Belebung der Wirtschaft

Die Hoffnungen der europäischen Wirtschaft ruhen auf der Fiskalpolitik und darauf, dass umfangreiche Investitionen die Wirtschaft beleben werden. Die EU-Kommission hat bereits begonnen, Reformen (z.B. Abbau der Bürokratie. Ausbau der Verteidigung) in Angriff zu nehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und das tiefe Produktionswachstum anzuheben. Die in diesem Jahr beschlossenen Investitionen in die Verteidigung sowie Deutschlands grosses Fiskalpaket werden die Wirtschaft in Europa ankurbeln.

Daniel Beck, Mitglied der Geschäftsleitung

Quellen: Europäische Kommission, Statista, HCOB, S&P Global

Stand: 24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

United Kingdom

Anlagekommentar
November 2025

USA

Boom or Bubble?

Trotz des geldpolitisch leichten Gegenwinds befindet sich die US-Wirtschaft auf einem moderaten Wachstum. Die massiven Investitionen in die KI und deren Infrastruktur werden sich weiter positiv auf das das Wirtschaftswachstum auswirken. Wir befinden uns im Übergang zur zweiten Hälfte dieses Bullenmarkts. Dieser zeichnet sich historisch durch weiteres Kurspotential aber auch steigendende Volatilitäten aus.

Der S&P Global US Composite PMI (Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe) ist nach vorläufigen Berechnungen im November 2025 gegen über dem Vormonat um 0.2 Punkte auf 54.8 Punkten gestiegen. Damit wurden auch die Erwartungen von 54.5 Punkte übertroffen und die Werte lassen eine robuste Wirtschaftsentwicklung in 6 Monaten erwarten.

Der Datennebel lichtet sich allmählich

Die während des bisher längsten ‘Shutdowns’ (43 Tage) nicht publizierten Wirtschaftsdaten, werden nun nach dessen Ende Schritt für Schritt nachgeliefert. Im September wurden ausserhalb der Landwirtschaft moderate 119'000 neue Stellen geschaffen, was klar über den Prognosen von 53'000 neuen Stellen lag. Die Arbeitslosigkeit betrug im September moderate 4.40% (0.10% über dem Vormonat und Erwartungen).

Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung im Dezember fällt

Die Inflation lag im September bei 3.00% (+0.10% gegenüber Vormonat aber 0.10% unter den Erwartungen) und die Kerninflation bei 3.00% (-0.10% gegenüber Vormonat und den Erwartungen). Damit scheint sich die Inflationsrate um die 3.00% Marke zu konsolidieren. Dieser Wert liegt aber immer noch klar über dem Zielbereich des Fed von 2.00%. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, hat sich denn auch kürzlich zurückhaltender für eine weitere Zinssenkung an der nächsten Sitzung vom 10. Dezember geäussert, weshalb nunmehr nur noch 1/3 der Marktteilnehmer eine Zinssenkung erwartet.

Solide Gewinnausweise – leicht sinkende Bewertung

Die Gewinnausweise der S&P 500 Unternehmen übertrafen mit einer Steigerung im 3. Quartal von 13.00 % die Prognosen klar. Für das ganze Jahr 2025 wird mit einem Anstieg von +11.00% und für das nächste Jahr von +10% gerechnet. Die stattliche Aktienmarktbewertung wird also durch ein solides Gewinnwachstum gestützt. Dabei wird das Gewinnwachstum nicht nur von den Technologiesektor getrieben, sondern zunehmend auch vom breiteren Markt, für den sich der vermehrte Einsatz von KI in den Unternehmensabläufen aber auch die Beseitigung der Zollunsicherheiten auszuzahlen beginnt. Bei einem Kurs-/Gewinnverhältnis des S&P 500 von 21.5 (auf Basis der Gewinnschätzungen der Analysten für die nächsten 12 Monate) ist die Markbewertung in den letzten Monaten sogar ein bisschen gesunken, bleibt aber über dem 5 - bzw. 10 Jahresdurchschnitt von 20.0 bzw. 18.7.

GDP2025 (IWF):       +2.10% (E)

Inflation2025 (IWF): +3.00% (E)

Fed Fund Rate:         +3.75-4.00%

Dr. Patrick Huser, CEO

Quellen: Trading Economics, FuW, US Bureau of Labor Statistics, Statista, IWF, FMOC

Stand: 24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

China

Exportmotor läuft, Inland kühlt ab

Nach allem, was bislang bekannt ist, wird der nächste Fünfjahresplan (2026–2030) den Fokus noch stärker auf Autarkie und den Ausbau der Produktionskapazitäten legen. Branchen wie die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Elektrotechnik, die Spezialchemie, die Bahntechnik sowie die Photovoltaik- und Windenergie sind dabei bereits weit vorangeschritten. Zugleich rücken Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Robotik zunehmend in den Vordergrund. Der chinesische Aktienmarkt bietet risikofähigen Anlegern reizvolle Anlagemöglichkeiten.

Die chinesische Wirtschaft hat im dritten Quartal stärker als erwartet zugelegt, mit einer leichten Beschleunigung im Quartalsvergleich. Allerdings zeigt das Bild hinter den Zahlen eine gewisse Differenzierung: Die Binnennachfrage schwächelt, was sich unter anderem in moderatem Umsatzwachstum im Detailhandel widerspiegelt. Die Investitionstätigkeit ist auf den tiefsten Stand seit der Pandemie gefallen, weshalb die Regierung kürzlich die ungenutzte Anleihequote für Lokalregierungen freigegeben hat – ein Signal, dass Peking die Investitionsmüdigkeit aktiv bekämpfen will. Auf der anderen Seite bleibt die Exportnachfrage robust. Während die Exporte in die USA stark zurückgingen, stiegen die Ausfuhren in andere Regionen der Welt deutlich.

Die Inflationsentwicklung zeigt ein ähnliches zwiespältiges Bild: Die Verbraucherpreise gingen im Quartalsvergleich leicht zurück, insbesondere wegen Basiseffekten im Nahrungsmittelbereich, während die Kernrate ohne volatile Komponenten moderat anstieg. Insgesamt bleibt der Inflationsdruck gering, und die Preisdaten spiegeln die Nachfrageschwäche klar wider. Die chinesische Wirtschaft zeigt weiterhin eine solide Gesamtstärke, getragen von einer resilienten Exportnachfrage. Binnenwirtschaftliche Schwächen und geringe Investitionsbereitschaft dämpfen jedoch das Wachstumspotenzial, während der Inflationsdruck moderat bleibt. Für das Gesamtjahr wird nun mit einem Wachstum von rund 5 % gerechnet, im nächsten Jahr deutlich darunter.

IMF Prognosen

BIP 2025         4.80%

Inflation 2025  0.00%

Shibor               1.57%

Dino Marcesini, Partner

Stand: 24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

Edelmetalle

Gold als Stabilitätsanker-Rückenwind durch Realzinsen, Geopolitik und Zentralbankkäufen

In den nächsten 12 Monaten bleibt Gold strukturell unterstützt – getragen von sinkenden Realzinsen, stabiler Zentralbanknachfrage und geopolitischen Risiken – mit Potenzial für leicht höhere Preisniveaus.

Gold bleibt in einem konstruktiven Umfeld. Sinkende Realzinsen durch die erwarteten weiteren Fed-Senkungen reduzieren die Opportunitätskosten und unterstützen das Edelmetall. Gleichzeitig bleibt das geopolitische Risiko erhöht, was Gold erneut als defensiven Schutzanker im Portfolio positioniert. Auf der Nachfrageseite dominieren weiterhin die starken Käufe der Zentralbanken, während ETF-Zuflüsse seit Mitte 2025 stabilisieren und ein zyklisches Nachfrage-Comeback signalisieren. Das Angebot wächst nur moderat, da wenige neue Minen entstehen und die Kosten für Produzenten steigen. Die Positionierung der Anleger ist noch nicht überzogen, wodurch zusätzlicher Spielraum für Kapitalzuflüsse besteht.

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: Degussa, Reuters und Financial Times.
Stand: 24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

Japan

Im Umbruch: Stimulus-Schub, Yen-Schwäche und geldpolitische Abwägungen

Japan bietet interessante Chancen – insbesondere im exportorientierten Sektor bei einem günstigen Währungsumfeld – zugleich erhöht sich aber die Volatilität durch ­Währungs- und Zinsschwenks sowie durch fiskalische Unsicherheit. Ein zentraler Entscheidungsfaktor wird sein, wie schnell und stark die Geldpolitiknormalisiert wird, ohne die fragile Binnenlage zu überlasten. Japan als Anlagegehört in ein diversifiziertes Portfolio.

Japan steht derzeit vor einer komplexen Gemengelage aus kräftiger fiskalischer Impulssetzung, Währungsdruck und ein geldpolitischer Balanceakt. Die neue Regierung unter Sanae Takaichi hat Anfang November ein riesiges Konjunkturpaket in Höhe von rund 21,3 Billionen Yen (≈ 135 Mrd. US$) beschlossen, mit dem Ziel, Wirtschaftswachstum anzukurbeln und steigende Lebenshaltungskosten abzufedern.  Parallel schwächte sich der Yen merklich ab, was Exporte unterstützen könnte – jedoch gleichzeitig Import- und Inflationsrisiken birgt. 

Bank of Japan-Chef Kazuo Ueda betonte in einem Treffen mit der Regierungsseite, dass eine geldpolitische Normalisierung zwar im Blick sei, diese jedoch «gradual und Daten abhängig» erfolgen müsse – insbesondere vor dem Hintergrund, dass Japan noch keine nachhaltige, lohngetriebene Inflation erzielt habe.  Zudem haben Regierung und Zentralbank gemeinsam erklärt, die Märkte mit einem „starken Gefühl der Dringlichkeit“ zu beobachten, insbesondere angesichts der Yen-Schwäche und eines restriktiven globalen Umfelds. 

Makroökonomisch weist die Wirtschaft weiterhin Hinweise auf eine Verlangsamung auf: Der Aufbau der Binnen-Nachfrage bleibt fragil, und die Abhängigkeit von externen Impulsen wächst.  Importierte Inflation durch den schwächeren Yen sowie fiskalische Belastungen durch das große Stimulus-Programm sind zusätzliche Risikofaktoren.

Erwartetes BIP 2026 0.6%
Erwartete Inflation 2026 1.7%
Japanischer Leitzins 0.81%

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: OECD, Bank of Japan und IWF

Stand:24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

Schwellenländer

Anlagekommentar
November 2025

Japan

Im Umbruch: Stimulus-Schub, Yen-Schwäche und geldpolitische Abwägungen

Japan bietet interessante Chancen – insbesondere im exportorientierten Sektor bei einem günstigen Währungsumfeld – zugleich erhöht sich aber die Volatilität durch ­Währungs- und Zinsschwenks sowie durch fiskalische Unsicherheit. Ein zentraler Entscheidungsfaktor wird sein, wie schnell und stark die Geldpolitiknormalisiert wird, ohne die fragile Binnenlage zu überlasten. Japan als Anlagegehört in ein diversifiziertes Portfolio.

Japan steht derzeit vor einer komplexen Gemengelage aus kräftiger fiskalischer Impulssetzung, Währungsdruck und ein geldpolitischer Balanceakt. Die neue Regierung unter Sanae Takaichi hat Anfang November ein riesiges Konjunkturpaket in Höhe von rund 21,3 Billionen Yen (≈ 135 Mrd. US$) beschlossen, mit dem Ziel, Wirtschaftswachstum anzukurbeln und steigende Lebenshaltungskosten abzufedern.  Parallel schwächte sich der Yen merklich ab, was Exporte unterstützen könnte – jedoch gleichzeitig Import- und Inflationsrisiken birgt. 

Bank of Japan-Chef Kazuo Ueda betonte in einem Treffen mit der Regierungsseite, dass eine geldpolitische Normalisierung zwar im Blick sei, diese jedoch «gradual und Daten abhängig» erfolgen müsse – insbesondere vor dem Hintergrund, dass Japan noch keine nachhaltige, lohngetriebene Inflation erzielt habe.  Zudem haben Regierung und Zentralbank gemeinsam erklärt, die Märkte mit einem „starken Gefühl der Dringlichkeit“ zu beobachten, insbesondere angesichts der Yen-Schwäche und eines restriktiven globalen Umfelds. 

Makroökonomisch weist die Wirtschaft weiterhin Hinweise auf eine Verlangsamung auf: Der Aufbau der Binnen-Nachfrage bleibt fragil, und die Abhängigkeit von externen Impulsen wächst.  Importierte Inflation durch den schwächeren Yen sowie fiskalische Belastungen durch das große Stimulus-Programm sind zusätzliche Risikofaktoren.

Erwartetes BIP 2026 0.6%
Erwartete Inflation 2026 1.7%
Japanischer Leitzins 0.81%

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: OECD, Bank of Japan und IWF

Stand:24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

Aktien

Europe Strikes Back

Das hausinterne CAIB – Chefinvest Aktienindex Barometer – bestätigt den positiven Grundton. Es zeigt für den kommenden Monat eine 55 % Wahrscheinlichkeit eines positiven Börsenresultats und auf Zwölfmonatssicht sogar ein Chancenplus von rund 60 %, dass die Märkte höher stehen werden. Die statistische Seite der Kapitalmärkte bestätigt damit, was die Fundamentaldaten bereits andeuten. Für Anleger bedeutet dies – ganz im Sinne schweizerischer Nüchternheit –, dass eine global diversifizierte und qualitativ hochwertige Aktienstrategie auch im kommenden Jahr die rationalste Positionierung darstellt. Europa verdient dabei nicht mehr die Rolle eines höflichen Nebendarstellers, sondern eine aktive Gewichtung im Portfolio. Die Datenlage spricht dafür. Oder, kurz: Keep calm – and allocate intelligently.

Ist die Stabilität ist zurück?

Die Weltwirtschaft zeigt zunehmend das, was Anleger als „ruhige Hand“ bezeichnen: Der globale Frühindikator der ZKB erreicht den höchsten Wert seit über einem Jahr – und zwar nicht dank eines einzelnen Landes, sondern durch verbesserte Daten aus nahezu allen Regionen. Citi bestätigt das Bild: Die globalen Datenüberraschungen steigen seit Monaten, zuletzt auf das höchste Niveau seit April 2024.

Während manche kommentieren, die Zentralbanken hätten „den Kampf gegen die Inflation gewonnen“, sieht die Realität nüchterner aus – aber mit positiven Tendenzen. Die ZKB dokumentiert, dass 2025 weltweit fünfmal mehr Zinssenkungen als -erhöhungen vorgenommen wurden. Die Deutsche Bank präzisiert dazu den entscheidenden Hintergrund: Die Eurozonen-Inflation liegt inzwischen bei 2,1 Prozent, die Arbeitslosenquote bei soliden 6,4 Prozent, während die Löhne um fast fünf Prozent steigen und somit eine stabile Binnennachfrage sichern. Die Fed, stets bemüht, nicht zu entspannt zu wirken, senkte im Oktober ihren Leitzins auf vier Prozent.

Auch wenn der vorübergehende US-Datenstopp kurzfristig für Nervosität sorgte, bestätigt Citi, dass die Märkte eher unterhalten als verunsichert waren. Die strukturelle Botschaft bleibt: Die Konjunktur stabilisiert sich, und die Geldpolitik hat beschlossen, diese Stabilisierung zumindest nicht mehr auszubremsen. Für Aktien ist das selten eine schlechte Nachricht.

USA zuverlässig, Europa plötzlich überzeugend, Asien strategisch unverzichtbar

Die Vereinigten Staaten bleiben das Rückgrat der globalen Aktienmärkte – nicht wegen exzentrischer Zentralbankrhetorik, sondern wegen solider unternehmerischer Realitäten. Die ZKB zeigt, dass die S&P-500-Gewinne im dritten Quartal nicht um die erwarteten acht, sondern um über dreizehn Prozent gestiegen sind. Die Deutsche Bank ergänzt, dass der S&P 500 im Oktober 2,3 Prozent zulegte und der NASDAQ knapp fünf Prozent. Citi beobachtet, dass Anleger trotz volatiler Zinsfantasien stärker auf reale Unternehmenszahlen reagieren als auf politische oder statistische Ablenkungsmanöver. Selbst die Kapazitätsauslastung bleibt stabil über 75 Prozent – keine Spur von Rezession, und ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft hartnäckiger ist als manche Prognosen.

Europa präsentiert sich plötzlich als Markt, über den man nicht mehr aus reiner Höflichkeit spricht. UBS hatte die Region früh als attraktiv eingestuft, aber mittlerweile erhält diese Einschätzung ungewöhnlich prominente Unterstützung. Die ZKB weist auf die deutlich gestiegenen Einkaufsmanagerindizes hin. Der Composite-PMI der Eurozone klettert seit Monaten und liegt inzwischen wieder über der Schwelle von 51 Punkten – was exakt dem Niveau entspricht, das in der Vergangenheit eng mit positiven Renditen europäischer Aktien korrelierte. Auch das Bewertungsargument lässt sich nicht mehr überhören: Die ZKB spricht von der attraktivsten Bewertung im Vergleich zu den grossen Wirtschaftsblöcken, bei gleichzeitig robusten Gewinnperspektiven.

Die Deutsche Bank bringt die makroökonomische Komponente ein: Mit 2,1 Prozent Inflation, 6,4 Prozent Arbeitslosigkeit und stabilen Staatsanleiherenditen erlebt Europa ein Umfeld, das selten gleichzeitig vorkommt – und das bereits in den Kursen sichtbar wird. Risikoprämien der Peripherie schrumpfen seit 2022 deutlich, was die Finanzierungskosten der Unternehmen spürbar erleichtert. Citi zeigt schliesslich, warum Europa vom globalen Umfeld besonders stark profitiert: Der Welthandel wächst trotz geopolitischem Lärm um mehr als drei Prozent, und europäische Industriekonzerne reagieren auf diese Dynamik traditionell mit einer Mischung aus operativer Hebelwirkung und – man verzeihe den Ausdruck – angenehm preisstabiler Nachfrage.

China bleibt ein Markt, der kurzfristig irritiert, langfristig aber strategisch überzeugt. Citi weist darauf hin, dass sich der MSCI China in den letzten zehn Jahren deutlich in Richtung technologieorientierter Geschäftsmodelle verschoben hat: Der Tech-Anteil ist von 13 auf 25 Prozent gestiegen. Die Gewinnrevisionen in IT, Communication Services und Financials verbessern sich seit Monaten – ein Frühindikator, den professionelle Investoren aufmerksam verfolgen. UBS sieht chinesische Technologiewerte weiterhin als "Most Attractive", und die Kapitalzuflüsse von fast 50 Milliarden US-Dollar in China-lastige Emerging-Market-Fonds unterstreichen, dass institutionelle Anleger die Region keineswegs abgeschrieben haben. In Asien insgesamt zeigen sich starke Trends: Die Deutsche Bank hält fest, dass der MSCI Asia ex Japan dieses Jahr über 30% in USD und 18% in CHF zugelegt hat – getrieben von Halbleiterindustrie, Automatisierung und der hohen regionalen Dynamik.

KI als globaler Superzyklus und Industrie als unterschätzte Stärke

Der strukturelle Megatrend künstliche Intelligenz dominiert weiterhin die Kapitalströme. Die ZKB rechnet für 2025 allein bei Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft mit Investitionen von über 300 Milliarden US-Dollar in KI-Infrastruktur – ein Ausmass, das früher einer gesamten Branche und nicht vier Unternehmen vorbehalten war. UBS geht davon aus, dass die weltweiten KI-Investitionen bis 2030 jährlich rund 1,3 Billionen Dollar erreichen werden – eine Zahl, die selbst abgeklärten Investoren Respekt abringt.

Citi beschreibt KI als "Produktivitätsmultiplikator", der nicht nur Tech-Sektoren trägt, sondern zunehmend industrielle und logistische Wertschöpfungsketten erfasst. Interessanterweise ist es gerade Europa – eigentlich nicht als Technologiezentrum bekannt –, das nun davon profitiert. Die industrielle Modernisierung, die laut Deutsche Bank zu steigender Kapazitätsauslastung und höherer Produktion führt, trifft auf genau jene KI-und Automatisierungslösungen, die Produktivitätsdefizite beheben und Wettbewerbsvorteile schaffen.

Die Energiewirtschaft bleibt angespannt, Rohstoffmärkte strukturell knapp, und Geopolitik sorgt für zusätzliche Nachfrage nach Versorgungssicherheit. All das stärkt zyklische Sektoren, die über Jahre im Schatten standen.

Rico Albericci, CEFA

Source: MarketMap, Chefinvest, UBS, ZKB, Citi Wealth, Deutsche Bank

Stand:24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

Zinsen

Globale Anleihenmärkte- Renditen normalisieren sich

Staatsanleihen

Das Umfeld für Staatsanleihen bleibt von einem nachlassenden, aber weiterhin präsenten Inflationsdruck geprägt. Gleichzeitig befinden sich die großen Zentralbanken im Übergang von restriktiver zu neutraler Geldpolitik. Die Renditen haben in den USA wie auch in Europa etwas nachgegeben, während die Marktteilnehmer zunehmend mit moderaten weiteren Zinssenkungen in den kommenden Quartalen rechnen. Die US-Treasuries bleiben aufgrund ihrer Liquidität und der attraktiven Realrenditen ein zentraler Stabilitätsanker. In Europa profitieren Bunds von defensiven Kapitalflüssen, während Peripherieländer zwar höhere Renditenbieten, aber politisch anfälliger bleiben. Schweizer Eidgenossen bleiben qualitativ hochwertig, bieten jedoch tiefe nominale Renditen. Insgesamt bleibt Staatsanleihen-Duration wieder etwas attraktiver, besonders als Absicherung gegen Konjunkturabschwung und Marktvolatilität.

Fazit: Bleiben ein zentraler Stabilitätsanker im Portfolio mit attraktiver werdender Duration in einem Umfeld moderater Zinssenkungen.

Investment-Grade-Anleihen (IG)

Der Investment-Grade-Sektor zeigt sich weiterhin resilient. Die Unternehmensbilanzen sind stabil, die Liquiditätspuffer gut gefüllt, und die Refinanzierungsbedingungen bleiben trotzhöherer Kapitalmarktkosten gut handhabbar. Spreads bewegen sich nach wie vorauf engen Niveaus, was die robusten Fundamentaldaten widerspiegelt, aber gleichzeitig signalisiert, dass der zusätzliche Risikoaufschlag begrenzt ist. Europa bietet leicht attraktivere All-in-Yields verglichen mit den USA, während die Qualität des Emittentenumfelds hoch bleibt. IG-Anleihen bleiben damit ein solides Instrument für Carry-Erträge mit überschaubarem Risiko. In einem Umfeld sanfter geldpolitischer Lockerung kann Duration taktisch erhöht werden, ohne das Risiko übermäßig zu steigern.

Fazit: Vor diesem Hintergrund bieten IG-Anleihen weiterhin einen verlässlichen Carry bei robusten Unternehmensfundamentaldaten und eignen sich zur defensiven Kernallokation.

High Yield Anleihen (HY)

Der High-Yield-Markt hat weiterhin mit engen Spreads zu kämpfen, was die risikobereinigten Renditeaussichten limitiert. Zwar ist die Liquidität der Unternehmen im oberen Ratingsegment ordentlich, doch nimmt der Druck auf schwächere Emittenten zu. Insbesondere CCC-Titel zeigen höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten, während BB-Titel das attraktivste Risiko-Rendite-Verhältnis bieten. Der US-Markt bleibt breiter und liquider, Europa dagegen defensiver strukturiert, jedoch anfälliger für makroökonomische Abschwächungen. Insgesamt sind HY-Anleihen weiterhin nur als selektive Beimischung sinnvoll, mit klarer Fokussierung auf Qualität, kurze bis mittlere Laufzeiten und stabile Branchen.

Fazit: HY-Anleihen bleiben nur selektiv attraktiv, mit Fokus auf BB-Qualität, da enge Spreads und steigende Ausfallrisiken den Risikopuffer begrenzen.  

Emerging Markets Anleihen (EM)

Die Emerging Markets profitieren weiterhin davon, dass viele ihrer Zentralbanken den Zinssenkungszyklus früher begonnen haben und damit attraktive reale Renditen, vor allem in lokaler Währung, bieten. Besonders Lateinamerika sticht positiv hervor, während asiatische Märkte durch starke Makrofundamentaldaten, aber geringere Renditen charakterisiert sind. EM-Hartwährungsanleihen bleiben interessant, allerdings stark abhängig von der Dollarentwicklung und globaler Risikobereitschaft. Geopolitische Unsicherheiten und Rohstoffpreisschwankungen bleiben zentrale Risiken, werden aber durch höhere Carry-Erträge abgefedert. EM-Bonds bleiben eine diversifizierende Ertragsquelle, sollten aber bewusst gewichtet und mit klarem Fokus auf Qualitätsländer eingesetzt werden.

Fazit: Wir raten zurzeit  für risikofreudiger Anleger diese Anlageklasse  über ETFs oder Fonds aufzubauen.

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: MarketMap, Bloomberg und DWS

Stand:24.11.2025

Schweiz
Anlagekommentar
November 2025

Währungen

Devisenmärkte im Spannungsfeld der Politik

EUR/USD (24.11.2025: 1.15)

Das Paar bleibt stark von der geldpolitischen Divergenz geprägt. Während die EZB angesichts der moderaten Inflation bereits in einem Zinssenkungszyklus ist, agiert die US-Notenbank weiterhin zurückhaltend. Die robuste US-Konjunktur stützt den Dollar kurzfristig, während sich die Zinsdifferenz über 2025 tendenziell verengen dürfte. Das Sentiment bleibt Daten getrieben, insbesondere durch US-Inflation und geopolitische Risiken.

Fazit (12 Monate): Leicht eurofreundliche Tendenz, jedoch weiterhin volatile Handelsspanne – Erwartung: moderat höherer EUR, aber kein klarer Trendbruch.

EUR/CHF (24.11.2025: 0.93)

Der Euro gegenüber dem Schweizer Franken reflektiert vorallem die SNB-Politik. Nach den Zinssenkungen der SNB hat der Franken etwas nachgegeben, bleibt aber strukturell stark, da die Schweiz weiterhin als sicherer Hafen fungiert. Die tiefe Inflation erlaubt der SNB eine weiterhin lockere Haltung, doch geopolitische Unsicherheiten begrenzen eine nachhaltige Abwertung des CHF.

Fazit (12 Monate): Grundsätzlich seitwärts, mit gelegentlichen Ausschlägen zugunsten des Franken – Erwartung: stabile Range, mit leichtem CHF-Bias in Stressphasen.

USD/CHF (24.11.2025: 0.81)

Der Dollar bleibt gegenüber dem Franken fest, solange die Fed geldpolitisch straffer bleibt als die SNB. Die hohe geopolitische Unsicherheit sorgt jedoch regelmäßig für Safe-Haven-Zuflüsse in den CHF. Damit bleibt das Paar ein Balanceakt zwischen Zinsdifferenz (pro USD) und Risikoaversion (pro CHF).

Fazit (12 Monate): Tendenziell leicht USD-positiv auf Grund der Zinsdifferenz, aber immer wieder Rückschläge bei Risikoaversion –Erwartung: volatil seitwärts mit leichtem USD-Vorteil.

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: MarketMap und Bloomberg

Stand:24.11.2025

Anlagekommentar
November 2025

Öl

Markt bleibt gut versorgt

Der Markt bleibt gut versorgt und wir erwarten in den nächsten Monaten eine Seitwärtsbewegung mit einer Bandbreite des WTI-Ölpreises von 52 bis 64 USD pro Fass.

Der WTI-Ölpreis hat sich in den letzten Wochen in einem engen Preisband von 56 bis 62 USD per Fass leicht schwächer entwickelt und steht derzeit bei 58 USD pro Fass.

Die zusätzlichen Sanktionen gegen grosse russische Ölgesellschaften und die ukrainischen Drohnenangriffe auf die russische Ölinfrastruktur haben nur kurzfristig für ein bisschen höheren Ölpreise gesorgt. Bei den europäischen Ölprodukten, wie Heizöl und Diesel, scheinen die Sanktionen gegen Rosneft und Lukoil aber zu einer Verknappung und kurzfristig höheren Notierungen zu führen.

In den kommenden Monaten ist aufgrund des sich abzeichnenden stärkeren globalen Wirtschaftswachstum mit höherer Nachfrage zu rechnen. Die anhaltend hohe Ölförderung in den USA (derzeit bei 13.83 Mio. Fass WTI Öl pro Tag) und die Aufhebung der früheren Förderbegrenzungen in der OPEC werden aber für genügen Angebot sorgen.

Dr. Patrick Huser, CEO

Quellen: OPEC, FuW, MarketMap, International Energy Agency (IEA)

Stand: 24.11.2025

Schweiz