Anlagekommentar
September 2025

Schweiz

Zölle bremsen - aber keine Krise

Am Aktienmarkt sind die Auswirkungen der Zölle weniger signifikant, da viele börsennotierte Schweizer Unternehmen global diversifiziert sind und ihre Produktion direkt in den Zielmärkten durchführen. Lediglich ein geringer Anteil von 1–2.00% der Umsätze der SMI-Firmen ist direkt betroffen. Die Bewertungen sind insgesamt als fair einzustufen, und Dividendenrenditen von über 3.00% verleihen dem Markt eine gewisse Attraktivität. Chancen bieten insbesondere Qualitäts- und Dienstleistungswerte sowie dividendenstarke Titel.

Die neuen US-Zölle von 39.00% betreffen einzelne Güterexporte, während Dienstleistungen sowie Schlüsselbranchen wie Pharmazeutika und Gold ausgenommen sind. Die Mehrheit der Exporte bleibt von dieser Massnahme unberührt, und drei Viertel der Schweizer Wertschöpfung werden ohnehin im Dienstleistungssektor generiert. Die gesamtwirtschaftlichen Folgen sind deshalb begrenzt. Das BIP wird gemäss UBS-Prognosen im Jahr 2025 voraussichtlich um rund 1.00% wachsen,währenddem das SECO noch leicht höhere Erwartungen hat. Eine Rezession gilt als unwahrscheinlich, auch wenn Zölle, Frankenstärke und schwache Auslandnachfrage das Wachstum dämpfen. Die Inflation und der Franken bleiben stabil, sodass von Seiten der SNB keine Änderungen in der Zinspolitik zu erwarten sind.


SECO Konjunkturprognosen

BIP 2025           1.30%

Inflation 2025   0.10%

Leitzins aktuell 0.00%

Dino Marcesini, Partner

Quellen: Chefinvest, ZKB, UBS
Stand: 15.09.2025

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

Spezial

Anlagekommentar
September 2025

Europäische Union

„Deutschland fährt noch im 1. Gang“

Europa befindet sich auf einem Weg der langsamen, aber stetigen Erholung. Für Anleger eröffnet sich ein Marktumfeld mit moderatem Wachstum, attraktiven Bewertungen und stabilen Dividendenrenditen. Eine selektive Anlagepolitik – mit Fokus auf Qualitätsunternehmen, dividendenstarke Titel und Branchen, die von strukturellen Investitionen profitieren – erscheint in den kommenden 12 Monaten besonders aussichtsreich.

Die europäische Wirtschaft zeigt sich derzeit stabil, wenn auch mit nur moderatem Wachstum. Für 2025 wird ein BIP-Wachstum von rund 1,00–1,10% in der EU und knapp darunter im Euroraum erwartet, bevor sich die Dynamik 2026 in Richtung 1,50% beschleunigen dürfte. Der Konsum erholt sich langsam, Investitionen in Digitalisierung und Energie wirken unterstützend, und mit Blick auf die Zinsen zeichnet sich eine vorsichtige Entspannung ab. Die Inflation hat ihren Höhepunkt hinter sich, lag 2025 im Schnitt noch bei etwas über 2.00% und dürfte 2026 weiter abflachen. Die EZB bleibt vorsichtig und hält die Leitzinsen zunächst hoch, signalisiert aber die Möglichkeit erster Senkungen gegen Ende 2025, was das Umfeld für die Märkte erleichtern sollte.

Bei den Unternehmen verlief die Gewinnentwicklung im zweiten Quartal 2025 leicht positiv, für das Gesamtjahr wird jedoch ein stagnierendes bis leicht rückläufiges Bild erwartet. Erst 2026 dürfte eine breitere Erholung einsetzen. Umsätze entwickeln sich verhalten, wodurch Effizienzsteigerungen wichtiger werden. Bewertungsseitig bleibt Europa attraktiv: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um 15x und durchschnittlichen Dividendenrenditen von über 3.00% bieten europäische Aktien einen deutlichen Abschlag gegenüber den USA und zugleich einen soliden Puffer. Politische Unsicherheiten wie Handelskonflikte oder hohe Staatsverschuldung belasten zwar, doch Investitionsprogramme in Energieunabhängigkeit, Infrastruktur und Technologie wirken positiv in die Zukunft.

Maria Albericci, Chairman

Stand: 16.9.2025
Quellen: EU-Kommission, Reuters, Goldman Sachs, RBC Wealth Management

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

United Kingdom

Anlagekommentar
September 2025

USA

USA – Comeback der Industrie?

Wir erwarten weiterhin eine sanfte Landung der US-Wirtschaft und leicht rückläufige Inflationsraten. Die KI getriebenen Produktivitätssteigerungen in den Unternehmen werden deren Gewinnausweise weiter positiv beeinflussen. Aufgrund der stattlichen Bewertung rechnen wir bis Ende Jahr mit keinen weiteren namhaften Kurssteigerungen, wobei wir bei den Small- und Midcaps am meisten Potential sehen.

Der S&P Global US Composite PMI (Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe) für August 2025 signalisiert mit einem Wert von 54.6 Punkten eine robuste Wirtschaftsentwicklung in 6 Monaten. Vom besonderen Interesse bei diesem Vorlaufindikator ist dabei, dass auch der Wert für das verarbeitende Gewerbe sich stark auf 53.3 Punkte verbesserte (+3.1 Punkte gegenüber Juli).

Abkühlung des Arbeitsmarkts beflügelt Zinssenkungsphantasie

Bei den neugeschaffenen Stellen ausserhalb der Landwirtschaft hingegen kamen im August nur 22'000 Stellen hinzu (53'000 Stellen tiefer als erwartet). Auch wurden die Zahlen von Mai bis Juli nach unten korrigiert. Die Arbeitslosigkeit steig im August auf 4.30% (+0.10% gegenüber Vormonat). Damit kühlt sich der Arbeitsmarkt langsam ab. Die Börsen haben diese Nachricht positiv aufgenommen, weil sich dadurch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Fed den kurzfristigen Zinssatz (Fed Fund Rate) nach der Senkung von 0.25% am 17.9.25 dieses Jahr noch weiter reduzieren wird und sich damit der Zinssenkungszyklus nach mehrmonatiger Pausierung weiter fortsetzt.

Dilemma der zähen Inflation

Die Inflation lag im August bei 2.90% (+0.20% gegenüber Vormonat) und die Kerninflation bei 3.10% (unverändert gegenüber Vormonat). Damit entfernt sich die Inflation vom Zielbereich des Fed (2.00%). Da das Fed aber neben der Preisstabilität auch die Vollbeschäftigung als Auftrag hat, bleiben auch nach der September Sitzung zwei weitere Zinssenkungen von je 0.25% bis Ende Jahr auf ein Zielband von 3.75 – 4.00% weiter möglich. Wichtig hierfür ist natürlich, dass die Inflationswerte in den nächsten Monaten nicht weiter steigen.

Solide Gewinnausweise

81.00% der S&P 500 Unternehmen haben im 2. Quartal 2025 die Gewinnerwartungen übertroffen. Insgesamt wurden die Gewinne pro Aktie um 11.70% gesteigert. Die Prognosen der Analysten für die kommenden Quartale liegen entweder im hohen einstelligen Bereich (3Q) oder tiefen zweistelligen Bereich (4Q und 1Q26). Es scheint, dass sich die vermehrte Anwendung von KI für die Unternehmen auszuzahlen beginnt. Bei einem Kurs-/Gewinnverhältnis des S&P 500 von 22.5 (auf Basis der Gewinnschätzungen der Analysten für die nächsten 12 Monate) sind diese positiven Aussichten mittlerweile allerdings gut reflektiert.

GDP2025 (IWF):         +1.80% (E)

Inflation2025 (IWF):   +3.00% (E)

Fed Fund Rate:           +4.00-4.25%

Dr. Patrick Huser, CEO

Stand: 18.09.2025

Quellen: Trading Economics, FuW, USBureau of Labor Statistics, Statista, IWF, FMOC

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

China

Wachstum verliert an Schwung – Politik muss gegensteuern

Die aktuellen Konjunkturdaten wirken sich dämpfend auf die kurzfristigen Gewinnperspektiven der chinesischen Unternehmen aus. Strukturelle Belastungsfaktoren wie die Immobilienkrise und das verhaltene Investitionsklima verstärken die daraus resultierende Unsicherheit. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Potenzial einzelner Sektoren wie Technologie, Konsum und erneuerbare Energien mittelfristig erhalten bleibt. Dies liegt in den graduellen Ausweitungen der Stützungsmassnahmen durch die Regierung begründet. Für Anleger empfiehlt sich daher eine selektive Positionierung mit Fokus auf Technologieunternehmen und strukturelle Wachstumsthemen.

Nach einer starken ersten Jahreshälfte zeigen die aktuellen Daten klare Bremsspuren: Die Industrieproduktion und die Detailhandelsumsätze sind im Sommer schwächer ausgefallen, und die Konsumdynamik hat nachgelassen.Vorzieheffekte im Handel aufgrund des verlängerten Zollmoratoriums mit den USA stützen zwar kurzfristig, dürften aber im Herbst abklingen. Besonders die Investitionen sind besorgniserregend. Die Entwicklung der Anlageinvestitionen verzeichnet gegenwärtig ein Wachstum von lediglich 0.50%, was den niedrigsten Stand seit der Pandemie darstellt. Zudem sind die privaten Investitionen rückläufig. Auch der Immobiliensektor ist von den Auswirkungen des Konflikts betroffen. Die chinesische Wirtschaft hat demnach an Dynamik eingebüsst. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die chinesische Regierung gegen Jahresende einen zusätzlichen Anreiz für die Lokalregierungen schaffen wird, um die Investitionstätigkeit zu beleben.

IMF Prognosen

BIP 2025          4.80%

Inflation 2025  0.00%

Shibor              1.55%

 

Dino Marcesini, Partner

Quellen:          Chefinvest, ZKB, IMF
Stand: 15.09.2025

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

Edelmetalle

Gold: Sicherer Hafen & Diversifikator im Portfolio

Neutral. Gold bleibt aus unserer Sicht ein wichtiger Bestandteil in der Vermögensaufteilung. Es bietet Schutz in unsicheren Zeiten, stabilisiert Portfolios und profitiert von den oben genannten Trends. Optimal ist eine Goldquote im mittleren einstelligen Prozentbereich (z. B. 3–7 % des Gesamtvermögens), besonders für Anlegerinnen und Anleger mit einem Interesse am langfristigen Werterhalt.

Gold gehört 2025 zu den erfolgreichsten Anlageklassen. Seit Jahresbeginn ist der Preis gestiegen und hat damit Aktien, Anleihen, wichtige Währungen und sogar Bitcoin klar hinter sich gelassen. Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung weiter anhält.

Warum wir steigende Goldpreise erwarten:

  • Inflation und Wirtschaft in den USA: Die Inflation bleibt hoch, verstärkt durch Importzölle und eine strengere Einwanderungspolitik. Gleichzeitig schwächelt das US-Wachstum, was die US-Notenbank voraussichtlich zu einer erneuten Lockerung der Geldpolitik zwingt. Beides drückt die Realzinsen und macht Gold attraktiver.
  • Schwächerer US-Dollar: Ein nachlassender Dollar erhöht die Nachfrage nach Gold weltweit, da es in Dollar gehandelt wird und für viele Investoren dann     günstiger wird.
  • Geopolitische Unsicherheiten: Handelskonflikte, der Krieg in der Ukraine und Unsicherheit um die Stabilität der US-Staatsfinanzen verstärken die Suche nach sicheren Anlagen. Zentralbanken vieler Länder reagieren darauf mit verstärkten Goldkäufen.
  • Trend zur Entdollarisierung: Immer mehr Länder versuchen, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. Das unterstützt die Nachfrage nach Gold als     alternative Wertreserve.
  • ETF- und Zentralbanknachfrage: Für 2025 erwarten wir die höchsten Zuflüsse in Gold-ETFs seit 2010. Auch die Zentralbanken bleiben große Käufer – wenn auch etwas weniger als im Rekordjahr 2024. Insgesamt dürfte die weltweite Goldnachfrage um 3 % steigen, auf 4.760 Tonnen – den höchsten Stand seit 2011.

Mimi Haas, Lic. rer. pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: Degussa, Reuters und Financial Times.
Stand: 12.09.2025

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

Japan

„Japan am Wendepunkt: Robustes Wachstum, steigende Löhne und vorsichtige geldpolitische Wende“

Neutral, für Anleger bedeutet dies: Japan bleibt ein Markt mit strukturellem Rückenwind durch Reformen, Wettbewerbsfähigkeit und steigende Löhne, gleichzeitig aber auch mit erhöhter Volatilität aufgrund von Wechselkursbewegungen und der geldpolitischen Wende.

Japans Wirtschaft zeigt sich robuster als erwartet. Das BIP wuchs im zweiten Quartal um rund 0,5 % gegenüber dem Vorquartal, getragen von Konsum und Investitionen. Damit festigt sich der Eindruck, dass sich die lange schwächelnde Binnenwirtschaft stabilisiert.

Die Inflation bleibt unter dem 2 %-Ziel der Bank of Japan. Besonders die Großhandelspreise legen spürbar zu, während Lohnsteigerungen den Preisdruckteilweise abfedern. Entscheidend bleibt, ob die anhaltend höheren Löhne eine selbsttragende Inflationsdynamik erzeugen können.

Die BoJ hält den Leitzins derzeit bei 0,5 %, signalisiert aber eine vorsichtige Normalisierung. Ökonomen erwarten bis Jahresende einen weiteren Zinsschritt. Der Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik erfolgt jedoch graduell, um den Aufschwung nicht zu gefährden.

Der Yen bleibt schwankungsanfällig: Eine anhaltende Schwäche unterstützt Exporteure, erhöht aber die Importinflation. Globale Handelskonflikte, eine mögliche Abkühlung der US-Nachfrage und innenpolitische Unsicherheiten stellenzentrale Risiken dar.

Erwartetes BIP 2025 0.6%

Erwartete Inflation 2025 1.7

Japanischer Leitzins 0.50%

 

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: OECD, Bank of Japan und IWF

Stand:12.09.2025

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

Schwellenländer

Anlagekommentar
September 2025

Japan

„Japan am Wendepunkt: Robustes Wachstum, steigende Löhne und vorsichtige geldpolitische Wende“

Neutral, für Anleger bedeutet dies: Japan bleibt ein Markt mit strukturellem Rückenwind durch Reformen, Wettbewerbsfähigkeit und steigende Löhne, gleichzeitig aber auch mit erhöhter Volatilität aufgrund von Wechselkursbewegungen und der geldpolitischen Wende.

Japans Wirtschaft zeigt sich robuster als erwartet. Das BIP wuchs im zweiten Quartal um rund 0,5 % gegenüber dem Vorquartal, getragen von Konsum und Investitionen. Damit festigt sich der Eindruck, dass sich die lange schwächelnde Binnenwirtschaft stabilisiert.

Die Inflation bleibt unter dem 2 %-Ziel der Bank of Japan. Besonders die Großhandelspreise legen spürbar zu, während Lohnsteigerungen den Preisdruckteilweise abfedern. Entscheidend bleibt, ob die anhaltend höheren Löhne eine selbsttragende Inflationsdynamik erzeugen können.

Die BoJ hält den Leitzins derzeit bei 0,5 %, signalisiert aber eine vorsichtige Normalisierung. Ökonomen erwarten bis Jahresende einen weiteren Zinsschritt. Der Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik erfolgt jedoch graduell, um den Aufschwung nicht zu gefährden.

Der Yen bleibt schwankungsanfällig: Eine anhaltende Schwäche unterstützt Exporteure, erhöht aber die Importinflation. Globale Handelskonflikte, eine mögliche Abkühlung der US-Nachfrage und innenpolitische Unsicherheiten stellenzentrale Risiken dar.

Erwartetes BIP 2025 0.6%

Erwartete Inflation 2025 1.7

Japanischer Leitzins 0.50%

 

Mimi Haas, Lic. rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: OECD, Bank of Japan und IWF

Stand:12.09.2025

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

Aktien

Aktienmärkte zwischen Euphorie und Realität – unsere Perspektive

USA: Gewinne stützen die Kurse, aber die hohe Abhängigkeit von den „Magnificent 7“ birgt Klumpenrisiken (DB). Empfehlung: Breitere Diversifikation mit Fokus auf Qualitätsunternehmen jenseits der Tech-Giganten. Opportunistisch Small Caps und Homebuilder, jedoch vorsichtig wegen Volatilitätsrisiken (Citi). Europa: Bewertungsabschlag nutzen, selektiv in defensive Qualitätswerte (Gesundheit, Konsum, Luxus). Banken meiden. Emerging Markets: Taktisch übergewichten – besonders China, Indien, Brasilien, flankiert durch Nikkei und Hang Seng. Dynamisch, aber selektiv. Sektoren: Technologie und Konsum als strukturelle Gewinner. Absicherung: Gold als strategische Beimischung (DB, Citi).

USA: Gewinne stützen die Kurse, aber die hohe Abhängigkeit von den „Magnificent 7“ birgt Klumpenrisiken (DB). Empfehlung: Breitere Diversifikation mit Fokus auf Qualitätsunternehmen jenseits der Tech-Giganten. Opportunistisch Small Caps und Homebuilder, jedoch vorsichtig wegen Volatilitätsrisiken (Citi).

Europa: Bewertungsabschlag nutzen, selektiv in defensive Qualitätswerte (Gesundheit, Konsum, Luxus). Banken meiden.

Emerging Markets: Taktisch übergewichten – besonders China, Indien, Brasilien, flankiert durch Nikkei und Hang Seng. Dynamisch, aber selektiv.

Sektoren: Technologie und Konsum als strukturelle Gewinner.

Absicherung: Gold als strategische Beimischung (DB, Citi).

Die globalen Aktienmärkte haben stark zugelegt: S&P 500 +12,50%, Nasdaq +15,60%, DAX +19.00%, ATX +26.00% und Hang Seng +31,80%. Wer in Zürich oder Vaduz in den letzten Monaten nur die Kurstafeln studierte, könnte meinen, Risiko sei eine rein theoretische Kategorie.

Die Deutsche Bank spricht von einem „Übergang von Skepsis zu Optimismus“ – was sich für Anleger am Zürcher Bellevue oder am Vaduzer Städle durchaus angenehm anfühlt. Die Citi warnt allerdings, dass die anhaltend niedrige Volatilität systematische Investoren in eine Art Sorglosigkeit gedrängt hat, die eher an den Zürichsee an einem windstillen Sonntag erinnert: ruhig, bis das erste Motorboot vorbeikommt.

USA:Gewinnstärke, Tech-Dominanz und fragile Marktbreite

Die USA bleiben Leitmarkt, getragen durch starke Gewinnentwicklung (S&P-500-EPS 2025e: 260 USD). Die „Magnificent 7“ vereinen inzwischen 35.00% der S&P-500-Gewichtung. DB sieht darin ein ernstes Konzentrationsrisiko – oder, lokal gesprochen: ein bisschen wie das Zürcher Bellevue ohne Nebenstrassen. Die Citi mahnt, dass 94 Handelstage ohne Rückgang >2.00% ein trügerisches Bild zeichnen. Volatility-Control- und Risk-Parity-Strategien haben ihre Exponierung stark erhöht. Sollte die Volatilität zurückkehren, drohen überproportionale Abverkäufe.

Chefinvest-Einschätzung: 

  • Nasdaq bleibt Wachstumstreiber
  • S&P 500 solide mit moderatem Aufwärtstrend    
  • Dow Jones hinkt hinterher – solide, aber wenig aufregend

Europa: Bewertungsattraktivität trotz politischer Belastungen

Europäische Aktien sind günstig bewertet, bieten solide Dividenden und wären in einem Portfolio eigentlich gesetzt – wenn da nicht die politischen Unsicherheiten in Frankreich und Deutschland wären. DB nennt sie „fundamental attraktiv, aber politisch belastet“. Citi verweist auf Tarif- und Inflationsrisiken, die Margen drücken. Oder anders: Europa sieht aus wie eine elegante Altbauwohnung an guter Lage – günstig zu haben, aber die Renovationskosten (Politik) sind nicht zu unterschätzen.

Chefinvest-Einschätzung: 

  • DAX und ATX führten mit +19.00% bzw. +26.00% YTD.     Kurzfristig Konsolidierung (DAX) möglich.
  • Italien solide, FTSE (England) stabil mit guter 12M-Perspektive

Emerging Markets & Asien: Aufstieg zum Favoriten

Die UBS hat EM-Aktien von „Neutral“ auf „Overweight“ hochgestuft. Treiber sind:

  • USD-Schwäche (10.00% Rückgang → ~9.00% EM-Outperformance).
  • China-Kreditimpuls auf Vierjahreshoch.
  • Bewertungsabschlag von 27.00–30.00% gegenüber den «entwickelten Märkten»

Chefinvest-Einschätzung:

  • Hang Seng als globaler Outperformer (+31,80% YTD), kurzfristig dynamisch, mittelfristig moderater.
  • Nikkei profitiert von Reformen und schwachem Yen.
  • Brasilien attraktiv, aber volatil.
  • Indien bleibt strukturell stark, aber noch nicht voll eingepreist.

Citi erinnert uns trocken: US-Tarife könnten bis 2026 für reichlich Unruhe sorgen. Oder, britisch formuliert: Mind the gap…

Rico Albericci, CEFA

Quellen: Citi Wealth, UBS, Deutsche Bank, Chefinvest, Marketmap

Stand: 16.09.2025

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

Zinsen

Globale Anleihenmärkte im Zinswenden-Zeitalter

Staatsanleihen stellen derzeit wieder einen soliden Kernbaustein für Stabilität im Bond-Portfolio dar. High-Yield-Anleihen bieten im Jahr 2025 weiterhin attraktive Renditechancen. Allerdings sollten Anleger die potenziellen Risiken – wie eine mögliche Ausweitung der Spreads und makroökonomische Unsicherheiten – sorgfältig berücksichtigen. Entscheidend sind eine gezielte Titelauswahl, breite Diversifikation und aktives Management. Daher empfehlen wir, diese Anlageklasse bevorzugt über aktiv gemanagte Fonds ins Portfolio einzubinden, um Risiken wirksam zu steuern. Investment-Grade-Anleihen liefern eine verlässliche Ertragsquelle über den Carry und eignen sich besonders zur taktischen Verlängerung der Duration im Portfolio. Von Emerging-Markets-Anleihen raten wir aktuell eher ab, aktiv Positionen aufzubauen. Für risikofreudige Anleger kann ein Engagement sinnvollerweise über breit diversifizierte ETFs oder Fonds erfolgen.

Staatsanleihen

Die Renditen von Staatsanleihen reflektieren das fortgeschrittene Stadium des Zinszyklus in den großen Industrieländern. Sowohl die Fed als auch die EZB haben erste Zinsschritte nach unten eingeleitet, die künftige Entwicklung bleibt jedoch stark abhängig vom Inflationsverlauf. In den USA bewegen sich die Renditenzehnjähriger Treasuries im Bereich von 3,8 bis 4,2 Prozent und bieten damit eine attraktive Basis für den schrittweisen Wiederaufbau von Duration, insbesondere vor dem Hintergrund erhöhter Rezessionsrisiken. In Europa zeigen sich Bunds und OATs ebenfalls fester, während die Peripherieländer moderate Spread-Chancen bieten, jedoch mit politischer Unsicherheit behaftet sind. Die Schweizer Eidgenossen bleiben ein defensiver Anker im Portfolio, auch wenn die niedrigen Renditen und die tendenzielle Stärke des Franken den Vorteilbegrenzen.

Investment-Grade-Anleihen (IG)

Der Markt für Investment-Grade-Anleihen bleibt geprägt von engen Spreads, die in der Nähe von Mehrjahrestiefs notieren. Dies spiegelt robuste Unternehmensbilanzen, hohe Liquiditätspuffer und insgesamt solide Fundamentaldaten wider. In Europa bieten sich attraktive All-in-Yields von zwei bis vier Prozent, während US-Anleihen leicht höhere Renditen liefern, jedoch bei vergleichbar engeren Risikoprämien. Das Refinanzierungsrisiko ist in diesem Segment überschaubar, auch wenn Gewinnrevisionen im Zuge eines Konjunkturabschwungs nicht ausgeschlossen werden können. Vor diesem Hintergrund bieten IG-Anleihen eine stabile Ertragsquelle über den Carry und eignen sich zur taktischen Verlängerung der Duration im Portfolio.

High-Yield Anleihen (HY)

Das High-Yield-Segment hat sich in den vergangenen Quartalen stark erholt und notiert aktuell mit vergleichsweise engen Spreads. Dadurch reduziert sich der Risikopuffer, sodass sich Engagements nur selektiv rechtfertigen lassen. Zwar verfügen viele Emittenten nach wie vor über solide Liquiditätspositionen, doch steigen die Ausfallraten insbesondere im CCC-Segment. Regional bietet der US-Markt eine etwas bessere Liquiditätstiefe, während Europa mit einer insgesamt defensiveren Emittentenstruktur punkten kann, jedoch zinssensitiver reagiert. Renditenzwischen sechs und acht Prozent sind grundsätzlich erreichbar, risikoadjustiert erscheinen jedoch vor allem BB- und ausgewählte B-Titel interessant.

Emerging Markets Anleihen (EM)

Im Bereich der Schwellenländeranleihen ergibt sich ein zweigeteiltes Bild. Anleihen in lokaler Währung profitieren davon, dass viele Notenbanken in den Emerging Markets den Zinssenkungszyklus bereits früher eingeleitet haben als die Industrieländer, sodass Anlegern attraktive Realrenditen geboten werden. Besonders in Lateinamerika, beispielsweise in Brasilien und Mexiko, zeigen sich hohe reale Zinsen und Fortschritte bei strukturellen Reformen. In Asien sind die Fundamentaldaten insgesamt stabiler, die Renditen jedoch etwas niedriger. Im Hartwährungssegment bleiben Renditen zwischen fünf und sieben Prozentinteressant, wenngleich die Entwicklung stark von der Dollar-Stärke abhängt. Risiken ergeben sich zudem aus geopolitischen Spannungen und der Abhängigkeit vieler Länder von Rohstoffpreisen. sollte.

Mimi Haas, Lic.rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: MarketMap, Bloomberg und DWS

Schweiz
Anlagekommentar
September 2025

Währungen

Währungsentwicklung im aktuellen makroökonomischen Umfeld

EUR/USD – „Bitte Abstand halten“ Der Euro und der Dollar führen derzeit ein Tänzchen auf zwei verschiedenen Bühnen: die EZB mit dem weichen Taktstock der Zinssenkungen, die Fed dagegen mit stoischer Gelassenheit und verschränkten Armen. Kurzfristig bleibt das Paar launisch wie ein Sommer in den Bergen, doch langfristig dürfte der Euro ein wenig Aufwind bekommen. EUR/CHF – „Stabilität auf Schweizer Art“ Der Franken – so verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk und so beliebt wie ein sicherer Hafen in stürmischer See. Die SNB hat die Zinsen gesenkt, um der Exportwirtschaft die Sorgenfalten im Gesicht etwas zu glätten. Wer in Krisenzeiten Schutz sucht, landet am Ende doch meist in Zürich statt in Nizza. USD/CHF – „Das Seilziehen“ Hier liefern sich Fed und SNB ein Kräftemessen. Solange die Fed den harten Kurs hält, wirkt der Dollar solide – aber wehe, die Märkte geraten ins Schlingern, dann zieht der Franken mit britischer Gelassenheit den Hut und gewinnt. Fazit: Volatil wie die Börse, aber mit einer leichten Neigung zum Franken.

EUR/USD (14.09.2025: 1.17)

Der Euro zum US-Dollar steht derzeit im Spannungsfeld zwischen geldpolitischer Divergenz und Wachstumsdynamik. Während die EZB aufgrund nachlassender Inflation bereits erste Zinssenkungen vorgenommen hat und damit eine lockere Geldpolitik signalisiert, zeigt die US-Notenbank weiterhin Zurückhaltung. Die robustere US-Konjunktur, getragen von einem stabilen Arbeitsmarkt und Konsum, verleiht dem Dollar strukturelle Stärke. Mittel- bis langfristig spricht jedoch eine sich schließende Zinsdifferenz eher für eine leichte Erholung des Euro. Kurzfristig bleibt das Paar stark datengetrieben und anfällig für geopolitische Risiken sowie die US-Politik.

Fazit: Wir sehen weiterhin die Tendenz das der EUR stärker wird.  

EUR/CHF (14.09.2025: 0.93)

Das Währungspaar Euro/Schweizer Franken wird maßgeblich durch die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und deren Wechselkursinterventionen beeinflusst. Die SNB hat mit Zinssenkungen begonnen, da die Inflation in der Schweiz klar unter Kontrolle ist. Dies hat den Franken etwas geschwächt, was der Exportwirtschaft zugute kommt. Dennoch bleibt der Franken als sicherer Hafen in geopolitisch unsicheren Zeiten stark nachgefragt. Mittel- bis langfristig ist daher von einer Seitwärtsbewegung oder leichten Frankenstärke auszugehen, da Kapitalströme in Phasen erhöhter Unsicherheit immer wieder in den CHF tendieren.

Fazit: Mittel- bis langfristig ist daher von einer Seitwärtsbewegung oder leichten Frankenstärke auszugehen, da Kapitalströme in Phasen erhöhter Unsicherheit immer wieder in den CHF tendieren.

USD/CHF (14.09.2025: 0.80)

Der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken reflektiert sowohl die Zinsdifferenz zwischen Fed und SNB als auch die Risikowahrnehmung an den Märkten. Die aktuell höheren US-Zinsen stützen den Dollar, während der Franken in Phasen geopolitischer Spannungen als Fluchtwährung gesucht ist. Der Trend bleibt daher volatil mit einer leichten Tendenz zu Dollarstärke, solange die Fed an ihrer restriktiveren Haltung festhält. Sollte es aber zu einer deutlichen Risikoverschärfung an den Märkten kommen, dürfte der Franken wieder klar an Stärke gewinnen.

Fazit: Die Volatilität bleibt bestehen in diesem Währungspaar mit einer leichten Aufwärtstendenzen für den Schweizer Franken.

Mimi Haas, Lic.rer.pol. HSG, M.A. in Banking and Finance HSG, Partner

Quellen: MarketMap und Bloomberg

 

Anlagekommentar
September 2025

Öl

Angebot und Nachfrage (fast) in Balance

Aufgrund des nach wie vor tendenziellen Überangebotes, erwarten wir in den nächsten Monaten weiterhin eine Bandbreite des WTI-Ölpreises von 55 bis 75 USD pro Fass.

Der WTI-Ölpreis hat sich in den letzten Wochen zwei Monaten in einem Preisband von 64 bis 74 USD per Fass seitwärts entwickelt.

Die OPEC rechnet für 2025 mit einem Nachfragewachstum von 1.3 Mio. Fass Öl pro Tag (im 2026 mit +1.4 Mio.), wobei das Nachfrageplus zum grössten Teil von Nicht OECD-Staaten stammt. Die OPEC prognostiziert für 2025 im Durchschnitt eine weltweite Ölnachfrage und ein weltweites Ölangebot von ca. 105 Mio. Fass pro Tag. Es ist jedoch davon auszugehen, dass einzelne Mitglieder der OPEC + mehr als ihre offizielle Quote fördern. Zusätzlich sorgen die Produktionsreserven bei gewissen Ländern (allen voran Saudi-Arabien) von insgesamt mehreren Mio. Fass pro Tag für Versorgungssicherheit. Dass sich China und Indien aufgrund der hohen US-Zölle den westlichen Sanktionen für russisches Öl anschliessen, erachten wir als gering.

Dr. Patrick Huser, CEO

 

Quellen: OPEC, FuW, MarketMap,International Energy Agency (IEA)
Stand: 16.09.2025

Schweiz